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Dax: Anleger partizipieren nicht an Allzeithochs – die falschen Aktien

Neue Allzeithochs beim Dax - aber getragen von wenigen Aktien

Jeden Tag ein neues Allzeithoch im DAX. Erst zum Wochenschluss kam es zu einer kleinen Konsolidierung. Da dürfte das Anlegersentiment in Deutschland diese Woche doch geradezu überschäumen vor Freude, oder?

Nun, mit einem Wert von 4,2 messen wir zwar Euphorie, doch im Vergleich zur Vorwoche (4,8) ist die Anlegerstimmung schon wieder auf dem Rückweg. Das mag auch daran liegen, dass die Rally von immer weniger Titeln getragen wird, die dafür jedoch um so größere Kursgewinne verzeichnen. Nur 11 Titel im DAX verzeichneten in der letzten Woche ein Plus, während 19 Titel mit einem Minus aus dem Ring gingen. Im MDAX sieht es ähnlich aus, 22 Titel verzeichneten ein Plus, während 38 Titel Federn ließen. Und im SDAX ist das Verhältnis 29:41.

Kein Wunder also, dass ein Teil der Anleger sich zwar über die vielen Allzeithochs freut, aber das Ganze irgendwie im eigenen Depot nicht sieht.

Technisch betrachtet ist es kein gutes Zeichen für den Dax, wenn eine Rally von immer weniger Titeln getragen wird. Es fehlt die „Marktbreite“, sagt man. Oder kurz gesagt, die Rally ist nicht mehr sonderlich gesund.

So ist auch die Selbstzufriedenheit mit einem Wert von 1,5 eher als neutral einzustufen. Selbstzufrieden zurücklehnen tut sich derzeit niemand.

Gleichzeitig ist die Erwartungshaltung weiter abgerutscht. Pessimisten dominieren mit einem Wert von -0,6. 15% unserer Umfrageteilnehmer sehen in der aktuellen Entwicklung im DAX eine Topbildung.

Da ist es wenig überraschend, dass die Investitionsbereitschaft auf -0,3 gesunken ist, dem niedrigsten Stand seit August 2020. Eigentlich gibt es immer irgendetwas, das es sich zu kaufen lohnt. Eine negative Investitionsbereitschaft haben wir nur sehr selten verzeichnet.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist auf einen Wert von -11,5 eingebrochen. Vor dem Hintergrund der Rekordstände kaufen Privatanleger überwiegend Absicherungsprodukte, mit denen sie ihre erzielten Buchgewinne absichern und sich vor fallenden Kursen schützen wollen.

Das Put/Call-Verhältnis der CBOE ist leicht angestiegen, notiert aber noch immer auf einem extrem niedrigen Niveau. Noch immer zocken US-Anleger also gehebelt auf steigende Kurse.

Die Investitionsquote der US-Fondsmanager ist nach dem Ausverkauf auf 48% in der Vorwoche nun wieder auf 78% angesprungen.

US-Privatanleger haben eine Bullenquote von 25% und sind damit ebenfalls überwiegend optimistisch gestimmt. Im Vergleich zur Vorwoche ist das Bullenlager leicht kleiner geworden, während das Bärenlager unverändert ist.

Der technische Angst & Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit einem Wert von 61% eine neutrale Verfassung an.

Interpretation für die Stimmung zum Dax

Auf der einen Seite sehen viele Anleger die Allzeithochs in den Indizes und sichern sich ab. Auf der anderen Seite fehlen bei vielen Anlegern die Glücksgefühle, die zu einer gefährlichen Euphorie bei Allzeithochs führen, denn nur wenige Aktien haben die Indizes auf die Rekordstände geführt. Damit ist die Basis für eine Fortsetzung der Rally berim DAX gelegt.

Die Frage ist jedoch: Haben sich die Anleger in den richtigen Aktien abgesichert? Wir beobachten eine Rotation, deren vorläufiger Höhepunkt vor zwei Wochen dazu führte, dass der DAX sein bisheriges Allzeithoch übersprang, während Technologieaktien korrigierten. Um diesen Rotationsprozess zu beenden, fehlt noch eine weitere Eskalationsstufe im Ausverkauf der Technologietitel. Hier müssen wir insbesondere in die USA schauen, da wir hier in Deutschland kaum Technologietitel haben (10% Marktanteil in den 160 Titeln der DAX-Familie).

In einer solchen Situation ist es schwierig, die Bewegung eines Indexes zu kommentieren, der verschiedene Aktien beinhaltet: Ja, der DAX dürfte als Export-Index überwiegend Titel enthalten, die vom Konjunkturoptimismus weiter nach oben getrieben werden. Ein heftiger Ausverkauf im Bereich der Technologietitel, und sei es auch nur in den USA, kann jedoch jederzeit den gesamten Markt mit nach unten reißen.

Da Anleger starke Absicherungen eingegangen sind, würde ich davon ausgehen, dass eventuelle Rücksetzer nur kurz und moderat ausfallen.



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