Die neue Handelswoche im Dax steht weiterhin im Zeichen der Omikron-Unsicherheit und den Inflationssorgen. Bereits in der vergangenen Woche hat die Nachrichtenlage rund um die beiden Themen das Geschehen an den Aktienmärkten bestimmt. Seitdem der Fed-Chef aufgrund der robusten Wirtschaft und der steigenden Inflation jüngst verlauten ließ, dass die US-Notenbank eine Beschleunigung des Taperings ins Auge fasst, steigt die Nervosität weiter an. Auch der schwächer ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht dürfte die Fed nicht von ihrem Kurs abbringen.
Zum Wochenschluss kam es sowohl im Dax als auch an den US-Börsen abermals zu Kursverlusten. Vor allem die Technologiebörse Nasdaq geriet deutlich unter Druck und gab knapp 2 Prozent ab. Aber auch der deutsche Leitindex büßte 93 Punkte ein (0,61%) und schloss am Freitag bei 15.169 Zählern. Unter dem Strich verlor der Dax auf Wochensicht etwas mehr als ein halbes Prozent.
Während die US-Börsen ein typisches Bärenmarktverhalten aufweisen, also vorbörslich ansteigen, um im Kassahandel neue Tiefs zu markieren, ging es im Dax turbulent in einer 400 Punkte-Range auf und ab. Insgesamt bleibt die Volatilität im Dax, also die Schwankungsbreite der Kurse, weiter hoch. Die Nervosität dürfte sich tendenziell fortsetzen, allerdings besteht aus technischer Sicht noch Hoffnung. Bisher ist der Dax nämlich nicht unter die Tiefs an der runden Marke von 15.000 Punkten gefallen. Solange die Zone verteidigt wird, besteht weiterhin die Chance auf eine Bodenbildung sowie eine Fortsetzung der Erholung. Bei einem Durchbruch nach unten droht jedoch eine Ausweitung der Korrektur, die zunächst bis in den Bereich bei 14.800 Punkten reicht.
News und Konjunkturdaten
Nach den zahlreichen Konjunkturdaten der vergangenen Wochen warten in den kommenden Tagen nur wenige relevante Daten auf die Dax-Händler. Zum Wochenauftakt wurden bereits die Auftragseingänge der Industrie für den Oktober veröffentlicht. Die Zahlen fielen mit -6,9% deutlich schwächer als erwartet aus (Prognose -0,5%; vorher 1,3%). Am Dienstag richtet sich das Augenmerk zuerst auf die deutsche Industrieproduktion, bevor die viel beachteten ZEW-Konjunkturerwartungen auf der Agenda stehen. Hier sagen Experten für Dezember eine Verschlechterung auf 25,3 Punkte von 31,7 Zählern zum Vormonat voraus.
Zum Wochenabschluss schauen Marktteilnehmer dann mit Argusaugen auf die US-Inflationsdaten. Durch die Zahlen erwarten sich Anleger Hinweise auf das Tempo bei der Rückführung der Anleihekäufe und einen möglichen Zeitpunkt für eine erste Zinserhöhung. Analysten rechnen mit einem Anstieg der Verbraucherpreise auf 6,7%, was der höchste Stand seit Juni 1982 wäre. Im Vergleich zu heute lag der Leitzins damals bei circa 8% und nicht wie derzeit bei 0,25%.
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Auch in der neuen Woche gilt es für die Bullen die 15.000er Marke zu verteidigen, um anschließend einen Boden auszubilden und die Erholung fortzusetzen. Ansonsten droht der Rutsch unter die 15.000er Marke, was zu weiterem Abwärtspotenzial von 200 bis 400 Punkten führen kann. Kurse oberhalb der 200-Tage-Linie sowie den Hochs von 15.500 Punkten würden hingegen die Lage aufhellen und weiteres Aufwärtspotenzial eröffnen.
Zum Wochenauftakt notiert der Dax freundlicher. Eine erste kleine Hürde wartet im Bereich von 15.355/365 auf ihn. Gelingt ihm der Anstieg darüber, dann wäre Platz bis 15.400 und 15.422/433. Hier befindet sich das TH von Freitag sowie die 200-Tage-Linie. In diesem Bereich könnte dem Dax jedoch die Luft ausgehen. Oberhalb von 15.433 befindet sich noch ein offenes Gap bei 15.472 und das Verlaufshoch bei 15.509. Die Zone dazwischen stellt einen hartnäckigen Widerstand dar.
Unterhalb von 15.300 könnte es erneut zu Rücksetzern kommen. Die erste Unterstützung des Tages liegt an der EMA50 (H1) bei 15.260. Ein Rutsch darunter würde den Index zum Pivot bei 15.233 führen. Hier sollte der Dax spätestens drehen, um seine Erholung fortzusetzen. Ansonsten rücken die Tiefs der Vorwoche wieder in den Fokus. Entscheidend ist der Bereich zwischen 15.176 und 15.143. Unterhalb dieser Zone trübt sich das Bild deutlich ein, dann dürften wir zunächst das nachbörsliche Tief bei 15.084 ansteuern. Die letzte Bastion liegt schließlich an der 15.000er Marke.
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Dax Unterstützungen (US)
15.260 – EMA50 H1
15.233 – Pivot Punkt
15.173 – Tagestief 02.12.
15.156 – Punkt 1 Bodenbildung (H1)
15.143 – Nachttief 01.12.
15.101 – Tagestief 03.12.
15.015 – Tagestief 30.11.
15.000 – psychologische Marke
15.913 – Nachttief 01.12.
14.818 – Tief 06.10. (D1)
Dax Widerstände (WS):
15.287 – Nachthoch
15.365 – mehrfacher WS
15.382 – Pivot R1
15.422 – Tageshoch 03.12.
15.433 – 200-Tage-Linie (SMA)
15.472 – Gap 01.12.
15.509 – Tageshoch 01.12.
15.540 – Tageshoch 26.11.
15.603 – 61,8% Fib-RT (15.964-15.015)
15.648 – horizontaler WS
15.740 – Verlaufstief 24.11.
15.800 – vorheriges Ausbruchslevel
15.917 – Gap 25.11.
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