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Dax ist Ausland – wie MDax und SDax „mehr“ Deutschland darstellen

Der Dax ist nicht Deutschland, sondern eher ein Auslands-Index. Klar erkennt man eine Performance-Abspaltung zu MDax und SDax.

Deutschland-Flaggen. Foto: BayView-Freepik.com

Es gab die letzten Monate wirklich einige Parteigänger, die die Behauptung aufstellten (sinngemäß ausgedrückt): „Leute, schaut doch her, die deutsche Wirtschaft läuft doch super. Neue Rekordstände im Dax sind der Beweis“. Und in der Tat, der Dax rennt von Rekord zu Rekord. In den letzten zwölf Monaten stieg der Leitindex um 29 %. Und heute springt der Dax erstmals über 22.000 Punkte! Aber man muss es nun mal klar sagen: Der Dax ist nicht Deutschland. Der Dax zeigt eben nur, in welchem Ausmaß ausländische Käufer deutsche Produkte nachfragen. Den Hauptteil der Umsätze (im Schnitt 80 %) und vor allem der Gewinne erwirtschaften die 40 größten deutschen börsennotierten Unternehmen eben nicht in Deutschland, sondern im Ausland.

Auch die Produktionsstandorte sprechen eine klare Sprache: 2023 befanden sich nur noch ein Drittel der Vermögenswerte der Dax-Unternehmen in Deutschland, also vor allem Fertigungsstandorte und Büros. Eben wegen dieser Auslands-Abhängigkeit sind die Dax-Unternehmen so erfolgreich. Die letzten beiden Jahre schrumpfte die deutsche Wirtschaftsleistung, und mit immer größerer Wahrscheinlichkeit droht 2025 das dritte Rezessionsjahr in Folge zu werden. Zwei große Industrie-Verbände haben bereits ihre Schätzung für ein negatives BIP in 2025 veröffentlicht. Da fällt es schwer am deutschen Markt den großen Wurf in Sachen Umsatz- und Gewinnwachstum zu landen. Diese Abspaltung von Dax-Konzernen und Unternehmen, die eher aufs Inland fokussiert sind, ist sogar grafisch gut darstellbar.

Gewiss, auch Unternehmen aus der zweiten und dritten Börsenreihe – dargestellt in MDax und SDax – machen viel Geschäft im Ausland. Beim MDax sind es immerhin 68 % Auslandsanteil. Beim SDax sollen immerhin auch noch 57 % der Umsätze aus dem Ausland stammen. Aber der Inlandsanteil ist damit deutlich größer als bei Dax-Unternehmen. Schauen wir auf den folgenden Chart. Er beginnt im August 2022. Den Startpunkt haben wir ausgewählt, weil seitdem ein Auseinanderdriften erkennbar ist. Seitdem stieg der Dax um 61,66 %, während der MDax um 2,14 % schrumpfte und der SDax um 7,89 % zulegte. Der größere Inlandsanteil – auch wenn er unter 50 % liegt – scheint im Schnitt die schlechtere Entwicklung der zweiten und dritten Reihe zu beeinflussen. Vor allem – das muss man natürlich dazu sagen – fehlt den kleineren Indizes die schillernde SAP-Aktie, die den Dax pusht.

Was den Dax seit August 2022 antrieb? Die stärksten Gewinner waren in Prozent gerechnet Siemens Energy mit +368 %, Rheinmetall mit +215 %, Heidelberg Materials mit +208 %, SAP mit +207 % (der Antreiber Nummer 1 im Dax), Münchner Rück mit +151 %, Deutsche Bank mit +126 %, Siemens mit +108 %, Allianz mit +101 %, Deutsche Telekom mit + 91 %. Alles Konzerne, die viel Geschäft im Ausland machen – man denke nur an die Telekom-Tochter in den USA, die ein enormes Profitcenter für die Zentrale in Deutschland darstellt, oder das internationale Investmentbanking der Deutschen Bank, die Maschinenlieferungen von Siemens an internationale Kunden usw.

Wer beispielsweise daran glaubt, dass es nach der Bundestagswahl strukturell wieder kräftig bergauf geht mit der deutschen Wirtschaft, könnte also vor allem eher auf MDax oder SDax setzten also auf den Auslands-Index Dax. Aber dass die neue Bundesregierung – wohl wieder CDU und SPD – wirklich massive Impulse für die Inlandskonjunktur bringt, darf doch klar bezweifelt werden!

Chart zeigt Performance-Abtrennung des Dax zu MDax und SDax

Empfänger: Know How Pool GmbH
Verwendungszweck: Unterstützung
IBAN: DE58 2135 2240 0179 2561 77


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3 Kommentare

  1. Hier liegt ein Irrtum vor. DAX, MDAX, SDAX und TechDAX sind Performance-Indices, jedenfalls die öffentlich dargestellten. Diese gibt es aber auch als Kurs-Indices. Dann sieht der Verlauf ganz anders aus. Ich würde den ganzen Performance-Quatsch abschaffen, das gibt es nur in Deutschland.

    1. Die anderen Indizes gibt es auch als Total Return Kurs. Z.B. ist der SP500 (TR) heute bei ca. 13’300 Punkten angekommen, ohne TR liegt er bei ca. 6’050. Es ist für einen Anleger schon interessant zu wissen, was der gesamte Ertrag in einem Index ist, inklusive der Dividenden, die man immer wieder neu anlegt, insbesondere wenn man ihn mit anderen Assetklassen vergleicht, die keinen Zins oder Dividende abwerfen, wie z.B. Gold. Der Einfluss ist enorm, wie Sie an dem Beispiel sehen. Aber ich gebe Ihnen recht, Deutschland sollte sich an dem allgemeinen Standard in der Welt orientieren.

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