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DAX daily: Die Bären sind zurück – Absturz nach Gewinnmitnahmen

DAX daily: Die Bären sind zurück – Absturz nach Gewinnmitnahmen und Inflationssorgen

Massive Gewinnmitnahmen und Inflationssorgen haben den Dax gestern auf Talfahrt geschickt. Dabei rutschte der Deutsche Aktienindex erstmals seit März wieder unter die runde Marke von 15.000 Punkten. Die Lethargie der vergangenen zwei Wochen, in denen der Dax in einer Seitwärtsrange hin und her pendelte, ist damit passé. Von dem gestrigen Tageshoch bei 15.260 Punkten ging es im Sturzflug über 400 Punkte abwärts. Der Ausbruch auf der Unterseite der Seitwärtsrange sorgte schließlich für den entscheidenden Verkaufsdruck. Halt fand der Dax erst bei 14.830 Punkten. Am Ende des Handelstages stand folglich ein herber Verlust von 380 Punkten (-2,49%) bei 14.856 Zählern zu Buche.

Einen exakten Grund für den Absturz gibt es allerdings nicht, es ist mehr die Gesamtsituation, die zu dem Abverkauf geführt hat. Nach dem Anstieg auf das Rekordhoch bei 15.501 Punkten war die Luft im Dax raus. Zu dem Zeitpunkt war die beste aller Börsenwelten eingepreist. Auch die starken Unternehmensergebnisse der laufenden Berichtssaison können daran nichts ändern. Die Erwartungshaltung der Anleger war bereits im Vorfeld extrem hoch. Zudem fehlen derzeit die positiven Überraschungen für weitere Impulse auf der Oberseite.

Inflationssorgen drücken auf die Stimmung

Hinzu kommt, dass die perspektivischen Corona-Lockerungen und die daraus folgende Wirtschaftserholung größtenteils im Dax eingepreist sind. Diese Situation könnte jetzt sogar zum Bumerang werden. Denn die Erwartung einer anziehenden Inflation nimmt deutlich zu. Die Äußerungen von US-Finanzministerin Janet Yalen haben die Inflationssorgen gestern sogar noch befeuert. In einem Interview sagte sie, dass die Zinsen etwas steigen müssten, um eine Überhitzung der US-Wirtschaft zu unterbinden. Vielleicht spielt auch die Saisonalität eine kleine Rolle, aber es sind die steigenden Renditen, die den Investoren Kopfschmerzen bereiten. Aufgrund des kräftigen Wirtschaftsaufschwungs könnten wir weiter steigende Kapitalmarktzinsen sehen. Dieses Szenario belastet besonders die Pandemie-Gewinner, also die Tech-Werte.

Ziele der ABC-Korrektur erreicht

Mit dem Erreichen des nachbörslichen Tiefs bei 14.830 Punkten dürfte die ABC-Korrektur abgeschlossen sein. Als Zugabe wäre noch eine Ausdehnung der Abwärtsbewegung bis 14.799 möglich. Dort befindet sich das 161,8% Extensionslevel der ersten Abwärtsbewegung von 15.509 bis 15.071. Das bedeutet aber nicht, dass die Korrektur schon vorbei ist, gleichwohl sollten wir eine Gegenreaktion auf die Verluste sehen. Im Gegensatz zum Dax sind die gestrigen Verluste an der Wall Street weit weniger dramatisch ausgefallen. Nur der Nasdaq musste ein kräftiges Minus von 1,85% verbuchen, während der S&P 0,67% verlor und der Dow Jones sogar zum Handelsschluss ins Plus drehte. Im Dax schlossen indessen alle 30 Werte im Minus.

News und fundamentale Daten

Nicht nur das Geschehen an den Aktienmärkten ist spannungsgeladen, datenseitig steht heute auch einiges auf der Agenda. Zuerst sehen wir die Einkaufsmanagerindizes Dienstleistung aus Frankreich (9:45 Uhr), Deutschland (9:55 Uhr) und der Euro-Zone (10:00 Uhr). Am Nachmittag folgen dann wichtige Konjunkturdaten aus den USA. Um 14:15 Uhr erscheinen die ADP-Beschäftigungszahlen, die einen Vorgeschmack auf den großen Arbeitsmarktbericht am Freitag liefern. Danach sind um 16:00 Uhr alle Augen auf den bedeutenden ISM Einkaufsmanagerindex aus dem Dienstleistungssektor gerichtet. Der Konsum macht 70% des US-BIPs aus, daher schauen sowohl die US-Anleger, als auch die Dax-Anleger auf die Daten. Um 16:30 Uhr werden schließlich noch die Rohöllagerbestände veröffentlicht.

Geschäftszahlen aus der laufenden Berichtssaison stehen natürlich auch auf dem Programm. In den USA legen General Motors und Barrick Gold Zahlen vor. Hierzulande öffnen die drei Dax-Konzerne Deutsche Post, Siemens Energy und HeidelbergCement ihre Bücher. Aus der zweiten Reihe sehen wir zusätzlich die Quartalsberichte von Hannover Rück, Hugo Boss und MorphoSys.

Die wichtigen Marken für den Handelstag im Dax

Der deutsche Leitindex notiert vorbörslich knapp 100 Punkte über seinem gestrigen Schlusskurs. In der kleinen Zeiteinheit hat sich bereits ein Boden über 14.914 gebildet. Hier liegt auch das erste Unterstützungsniveau. Fällt der Dax darunter, dann folgen weitere Unterstützungen bei 14.885 und am gestrigen Tagestief bei 14.845. Durchbrich der Dax die Zone bei 14.845/824 nach unten, dann dürfte es noch eine Etage tiefer gehen. Bei 14.803/799 liegt ein weiteres Unterstützungslevel. Die Marke von 14.799 stellt das 161,8% Extensionslevel der ABC-Korrektur dar, hier sollte die Abwärtsbewegung spätestens an Schwung verlieren. Ansonsten liegt bei 14.726 noch die Unterkante des Trendkanals aus dem Tageschart.

Um die Erholung fortzusetzen, muss der Dax zunächst das Nachthoch bei 14.974 überwinden. Darüber befindet sich bei 14.996 das 38er Retracement der gestrigen Abwärtsbewegung. Gelingt es die 15.000er Marke zurückzuerobern, dann wäre das vorherige Unterstützungslevel bei 15.071/085 ein erstes Ziel. An dieser Stelle könnte die Erholung erst einmal ins Stocken geraten.

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Dax daily: Tagesausblick 05.05. (H1) - Erholung nach Absturz

Dax Unterstützungen (US)

14.914 – Punkt 1 Boden (H1)

14.845 – Tagestief 04.05.

14.824 – 50-Tagelinie (EMA)

14.803 – Hoch vom 18.03.

14.799 – 161% Ext. (ABC-Korrektur)

14.726 – Unterkante Trendkanal (daily)

14.704 – horizontale US-Zone

14.621 – offenes Gap 25.03.

Dax Widerstände (WS):

14.974 – Nachthoch

14.996 – 38,2% Retracement (15.260-14.845)

15.071/085 – ehemals US

15.096 – 61,8% Retracement (15.260-14.845)

15.148 – 423,6% Ext. (14.829, Bodenbildung H1)

15.260 – Tageshoch 04.05.

15.336 – 61,8% Retracement (15.501-15.071) / Punkt 1 Topbildung (H4)

Disclaimer

Die hier angewandte fundamentale und technische Analyse stellt keine Anlageberatung dar. Es handelt sich auch nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen von Wertpapieren und sonstige Finanzinstrumenten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können eine individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.



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