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DAX daily: Die Stimmungslage könnte kippen – Wochenausblick

Nach der Euphorie-Welle der letzten Wochen trübt sich die Stimmung der Dax-Anleger zunehmend ein. Damit dürfte auch die Rekordjagd erst einmal beendet sein. So langsam scheinen die Anleger zu realisieren, dass die Corona-Pandemie trotz des Fortschritts durch die Impfkampagne noch lange nicht eingedämmt ist und die bereits eingepreiste Wirtschaftserholung noch länger auf sich warten lässt. Auf Jahressicht sehen die Anleger aktuell sogar mehr Risiken als Chancen – hier mehr dazu.

In dieser Woche steht erneut eine Verschärfung und Verlängerung der Corona-Lockdowns im Fokus. Das gilt sowohl für Deutschland, wo bereits am Dienstag über schärfere Maßnahmen diskutiert werden soll, als auch für die USA. Dort hat der zukünftige Präsident Biden angekündigt schnellstmöglich auf die Zuspitzung der Lage zu reagieren. Die aktuellen Unsicherheiten haben die Investoren dazu verleitet einen Teil ihrer zuvor angehäuften Gewinne mitzunehmen. Ob sich die Gewinnmitnahmen in dieser und den kommenden Wochen ausweiten, hängt von zwei Faktoren ab. Einerseits von den Entscheidungen, wie es rund um den Lockdown weitergeht, andererseits von der Bilanzsaison, die in den nächsten Wochen an Fahrt aufnimmt.

Nach dem starken Jahresauftakt verlor der Dax in der vergangenen Woche knapp 2% und entfernt sich weiter von seinem Rekordhoch bei 14.131 Punkten. Allein am Freitag verbuchte der deutsche Leitindex einen Verlust von 200 Punkten (-1,44%) und schloss bei 13.787. In dieser Woche sollten die Anleger auf den Bereich bei 13.600/500 achten. Dort ist der Index zunächst abgesichert, allerdings droht ein Rutsch bis zur runden 13.000er Marke, wenn die Unterstützung gebrochen wird. Auf der Oberseite ist der Dax fürs Erste bei 14.000 gedeckelt.

News und fundamentale Daten

In der abgelaufenen Woche haben besonders die Daten aus den USA enttäuscht, die Arbeitsmarktdaten sowie die Einzelhandelsumsätze sind miserabel ausgefallen. Dementsprechend dürfte das Augenmerk der Investoren wieder verstärkt auf den Fundamentaldaten liegen. Zuerst richtet sich der Blick nach China, wo in der Nacht gewichtige Wirtschaftsdaten veröffentlicht wurden. Die Zahlen für das vorläufige Bruttoinlandsprodukt (Q4) sowie der Industrieproduktion sind positiv ausgefallen. Das BIP liegt mit einem Wachstum von 6,5% über der Prognose von 6,1%, auch die Industrieproduktion ist mit 7,3% besser als erwartet ausgefallen (Prognose 6,9%, vorher 7,0%).

Für die hiesige Konjunktur sind die ZEW-Daten am Dienstag und der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe am Freitag von Interesse und könnten Auswirkungen auf den Dax haben. Zudem richten die Anleger ihre Augen am Donnerstag auf die Europäische Zentralbank, dann steht erneut eine Zinsentscheidung an. An dem derzeitigen Zinsniveau gibt es nichts zu rütteln, zudem werde sich die EZB hüten Anzeichen einer restriktiven Geldpolitik zu äußern. Allerdings ist auch nicht mit neuen geldpolitischen Lockerungen zu rechnen, nachdem die EZB im Dezember bereits ihr Anleihekaufprogramm um 500 Milliarden ausgeweitet hatte.

Am Montag ist der Dax größtenteils auf sich allein gestellt, da die US-Börsen aufgrund des Martin Luther King Day geschlossen sind. Ab Dienstag geht dann die neue Berichtssaison weiter, vor allem mit Quartalszahlen aus dem Bankensektor von Goldman Sachs und Bank of America. Zusätzlich berichtet das Medienunternehmen Netflix über das abgelaufene Quartal. Im Laufe der Woche sehen wir dann noch die Zahlen von Morgan Stanley, Intel, IBM und vielen anderen Unternehmen. Am Mittwoch steht zudem die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten und seine Rede im Mittelpunkt. Die Einführung könnte von landesweiten Ausschreitungen überschattet werden.

Die wichtigen Marken für den Handelstag im Dax

Die Schwäche zum Ende der letzten Handelswoche könnte sich auch in dieser Woche fortsetzen. Im Tageschart hat sich nämlich ein Trendumkehrmuster gebildet (island reversal), erst ein Anstieg über 14.000 würde das Bild wieder aufhellen. Im frühen Handel notiert der Dax bereits etwas tiefer. Ein Unterschreiten der 13.711 könnte den Dax zum Freitagstief bei 13.670 führen. Dort sollte der Index Halt finden, ansonsten dürfte sich der Abwärtstrend fortsetzen. Die nächste Unterstützungszone befindet sich bei 13.600 und 13.560. Dieser Bereich ist auch entscheidend für die Entwicklung in den nächsten Tagen. Hält die Zone, dann könnte es zunächst wieder aufwärts gehen, rutscht der Dax jedoch darunter, dann dürfte sich die Korrektur ausweiten. Dann wäre mit einem Anlaufen des Unterstützungsbereichs bei 13.450 zu rechnen.

Hält sich der Dax über der 13.670, dann könnte zunächst eine Erholung einsetzen. Bei 13.773 wartet das Nachthoch, darüber liegt die vorherige Unterstützung bei 13.800, die jetzt als Widerstandszone agiert. Dort könnte der Dax bereits wieder den Rückwärtsgang einlegen. Oberhalb von 13.810 wäre noch Luft bis 13.868 und  13.892 (61,8% Retracement). Ein Anstieg über das 61er Retracement würde sogar weiteres Aufwärtspotenzial freisetzen.

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Dax daily: Tages- und Wochenausblick - H4-Chart - kippt die Stimmung?

Dax Unterstützungen (US):

13.711 – Punkt 2 Bodenbildung (H1)

13.670 – Tagestief 15.01.

13.600/630 – US-Zone

13.566 – Tagestief 05.01.

13.450 – ehemals WS / US

Dax Widerstände (WS):

13.795 – ex Allzeithoch

13.868 – vormals US

13.948 – mehrfacher WS / US

13.988 – offenes Gap 14.01.

14.000 – psychologische Marke

14.049 – Gap 08.01.

Disclaimer

Die hier angewandte fundamentale und technische Analyse stellt keine Anlageberatung dar. Es handelt sich auch nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen von Wertpapieren und sonstige Finanzinstrumenten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können eine individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.



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1 Kommentar

  1. So langsam scheinen die Anleger zu realisieren, dass die Corona-Pandemie trotz des Fortschritts durch die Impfkampagne noch lange nicht eingedämmt ist und die bereits eingepreiste Wirtschaftserholung noch länger auf sich warten lässt. Wer Hirn hat, zu denken, der wusste dies bereits im Sommer. Zahlreiche kompetente und ernstzunehmende Mediziner und Virologen rund um den Globus hatten die ganze Zeit gebetsmühlenartig vor der zu erwartenden und wesentlich schlimmeren zweiten Welle gewarnt. Ach geh, alles Lügenpresse, alles Fake News.

    Naiv und ignorant wie immer ging man zum Tagesgeschäft über. Die Politik erstarrte im Hinblick auf die Zustimmungswerte im anstehenden Superwahljahr vor dem Gebrüll von Schrägdenkern und dem drohenden Gejammere von Wirtschaftslobbyisten, wie das Kaninchen vor der Schlange. Die Spaß- und Feierwütigen in Wirtschaft und Gesellschaft, wie auch an den Börsen, frönten unverhohlen wieder ihrem offensichtlich einzigen hedonistischen Lebenszweck. Endlich wieder Party, endlich wieder den Globus umrunden. Statt spätestens im September, als die Warnsignale tiefrot und unüberhörbar aus allen Richtungen zu vernehmen waren, drastische und wirksame, wenn auch unbeliebte Maßnahmen zu ergreifen taten Politik, uneinsichtige Bürger, Wirtschaft und Börsen das, was man am besten kann: Ignorieren, abwarten, hoffen und Schwachsinn einpreisen. In Kurse ebenso, wie in Gedanken.

    Schau ma mal, dann seh’n wir schon. Erst mal abwarten, bis es soweit ist. Vielleicht wird es ja nicht so schlimm, wer weiß denn schon, was passieren wird. Prophylaxe und Prävention, das ist doch wie Kaffeesatz und Glaskugeln an den Börsen. Außerdem geht es doch im Kern um ein viel höheres Gut: Die vielzitierte und mysteriöse Freiheit! Alles andere ist sekundär. Reicht es nicht bereits, dass wir diese unerträglichen Masken tragen müssen, die für viele das Fass der Unfreiheit bereits zum Überlaufen bringen? Und das alles wegen eines kleinen Grippchens.

    Gut, dass wenigstens die Börsen positiv geblieben sind. Die Zukunft ist so rosig, wie nie zuvor. Weiter, wie bisher, nur schneller und höher! Horrorszenarien wie Nachhaltigkeit von Produkten, der Umbau globaler und hoch anfälliger Lieferketten und die Klimahysterie sind im Keime erstickt. Die endgültige Trennung beider Parallelwelten ist vollzogen. Kümmert ihr euch weiterhin hysterisch um eure eingebildeten Pandemien, Rezessionen und das Klima, während wir fröhlich und hemmungslos die Hausse feiern.

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