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Dax: das große Zittern

FMW-Redaktion

Die Vorgaben aus Asien eher mau, schlechte Laune in China, nachdem die Verbraucherpreise stärker gestiegen sind als erwartet, vor allem Lebensmittel wurden teurer. Das bedeutet: steigt die Inflation, hat China weniger Möglichkeiten weiterer Stimulusmaßnahmen, daher die schwachen chinesischen Aktienmärkte. Dagegen die Erzeugerpreise in China mit -4,9% der 47. (!!) Rückgang in Folge im Vergleich zum Vorjahresmonat:

Shanghai Composite -1,79%
CSI300 -1,59%
ChiNext -1,48%
Nikkei +1,26%

Im Vorfeld der EZB-Entscheidung beginnt nun das große Zittern für Dax & Co.

Hier noch einmal die Optionen:

– Senkung Einlagezins von -0,10% – so gut wie sicher (100% der Analysten gehen davon aus!), mehr ist möglich (Senkung um 0,2%). Positiv wäre, wenn die Senkung mit einer Abstufung verbunden wäre, sodass nur besonders große Summen, die Banken bei der EZB parken, stärker belastet werden

– mehr monatliches QE, die Erwartung liegt bei 10 oder 15 Milliarden pro Monat (davon gehen 75% aller Analysten aus)

– jetzt kommen die „Zuckerl“: die EZB kauft verstärkt Staatsanleihen der Euro-Peripherie. Das würde die Renditen dieser Anleihen senken und wäre insbesondere gut für die Aktienmärkte Italiens, Spaniens, Portugals etc. Die Renditedifferenz der Euro-Peripherieländer-Anleihen zur deutschen Bundesanleihe würden sich verringern. Da Deutschland derzeit nicht so viele Schulden durch Emissionen von Anleihen aufnimmt, geht der EZB das kaufbare Material aus – 75% aller deutschen Staatsanleihen haben inzwischen Negtivrendite (mehr als bei japanischen Anleihen)!

– Kauf von Unternehmensanleihen oder unbesicherten Bankanleihen: unwahrscheinlich, aber nicht völlig unmöglich

– Kauf von Aktien oder ETFs: eigentlich unmöglich, weil das Mandat der EZB das nicht hergibt. Aber Draghi könnte auf der PK ankündigen, dass man die Statuten in diese Richtung ändern werde – das wäre extrem positiv für die Märkte

– und jetzt das wahrscheinlichste „Zuckerl“: die EZB bietet einen neuen Langfristtender zur Refinanzierung der Banken an, und dieser Tender ist mit Negativzinsen von -0,1% oder -0,2% versehen. Das wäre für Banken extrem positiv, dito für die Aktienmärkte. Diese Option ist schon deshalb plausibel, weil die EZB sich Sorgen macht um die Banken, auch und vor allem um die Deutsche Bank. Und die Deutsche Bank möchte auch Bundesbankchef Weidmann nicht kippen sehen, daher dürfte er dafür stimmen, wenn diese Frage zur Abstimmung gestellt wurde oder wird

Zum Dax: alles, was vor der EZB-Entscheidung passiert ist unwichtig, reines Geplänkel – es sei denn, es kommen wieder Berichte wie zuletzt von der „Financial Times“, die zumindest einen Teil der Entscheidungen der EZB im Vorfeld „leaken“.

Es gilt die Aussage aus dem Videoausblick heute Morgen: fällt der Dax unter 9575/85, ist die Rally definitiv vorbei, der Dax würde mit guter Wahrscheinlichkeit später unter die 9000er-Marke fallen.

Überrascht die EZB dagegen positiv, wären die 9835 und dann die 9900 womöglich nur Durchgangsstationen auf dem Weg auf die 10000er-Marke, vielleicht auch zum wichtigen Widerstand 10015. Also: abwarten, Entscheidungen erst nach der EZB treffen, so die Empfehlung in Sachen Trading..

Dax100316



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3 Kommentare

  1. „Bundesbankchef Weidmann nicht kippen sehen, daher dürfte er dafür stimmen, wenn diese Frage zur Abstimmung gestellt wurde oder wird“

    Herr Weidmann stimmt doch meines Wissens dieses Mal wg. Rotaion gar nicht mit ab?

    VG Karl

    1. @KarlMüller, da haben Sie recht, aber seine Stimme ist in dieser Frage gleichwohl sehr wichtig – sollte er seine Zustimmung signalisieren, wäre das für die „falkenhaften“ Notenbanken der Eurozone (Niederlande, Österreich) gleichsam eine Steilvorlage..

      1. Ahh … vielen Dank für die Erläuterung.

        VG KARL

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