Der DAX ist in der abgelaufenen Woche um 1% gefallen. Zwischenzeitlich lag das Minus bei über 2%, doch wie vor einer Woche im Rahmen unserer Sentimentanalyse angekündigt war der DAX nach unten „abgesichert“. Zu viele Marktteilnehmer waren auf fallende Kurse vorbereitet und deckten ihre Shortpositionen ein bzw. verkauften ihre Put-Optionsscheine (was beim Emittenten zu entsprechenden Aktienkäufen führt). So blieb uns ein heftigeres Abrutschen erspart.
Nun bin ich gespannt, wie sich diese Entwicklung auf die heutige Sentimenterhebung ausgewirkt hat.
DAX: Die Stimmung – irgendwie paradox
Das Anlegersentiment ist moderat auf -1,2% abgerutscht. Die Laune der Anleger ist schlecht, aber nicht mies. Verunsicherung ist trotz der Kursverluste kaum zu verzeichnen. Der Wert von -0,4% spricht dafür, dass viele Anleger sich auf die Kursverluste vorbereitet hatten.
Die Zukunftserwartung ist auf 1,2% angesprungen. Es handelt sich um den größten Optimismus seit zwei Monaten. Offensichtlich betrachten unsere Umfrageteilnehmer den befürchtet „schwachen“ Jahresauftakt nun für abgearbeitet und bereiten sich auf steigende Kurse vor.
So ist auch die Investitionsbereitschaft auf +3,0% angesprungen, ebenfalls der höchste Wert seit zwei Monaten.
Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist auf +2,5% angestiegen und zeigt ein gestiegenes Interesse an Call-Optionsscheinen. Die starken Absicherungen, die im Verlauf der Rallye im November und Dezember eingegangen wurden (bis zu -15%), sind nun wieder aufgelöst worden.
Das Put/Call-Verhältnis an der Eurex zeigt einen Wert von 1,3% an, was eine neutrale Haltung der institutionellen Anleger anzeigt. Das Put/Call-Verhältnis an der CBOE ist leicht angestiegen und zeigt somit ein gestiegenes Interesse der US-Anleger an Put-Absicherungen an. Die Investitionsquote der US-Fondsmanager ist von 80% auf 53% zurückgegangen. Hier bereitet man sich offensichtlich aktiv auf Börsenturbulenzen vor.
Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger ist auf +13,6% gefallen. Die Vormachtstellung der Bullen geht auf 40% gegenüber 27% Bären zurück.
Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit einem Wert von 71% moderate Gier an.
Interpretation der DAX-Stimmung: Sicherheitsnetz ist weg
Ich würde die Stimmung in Deutschland als neutral bezeichnen. Nachdem wir einige Wochen des Pessimismus hinter uns haben, mag einem der leichte Optimismus bereits als extrem vorkommen, doch dem ist nicht so. Anleger betrachten die Exzesse der Jahresendrally nun als korrigiert und sind überwiegend neutral im DAX positioniert.
Damit ist aus der Sentimentanalyse weder eine Richtung noch eine Unterstützung abzuleiten. Das Sicherheitsnetz der Vorwoche existiert somit nicht mehr. Sollten weitere negative Meldungen die Aktienmärkte belasten, könnte das Minus größer ausfallen.
Aber auch nach oben gibt es Luft, wenn sich eine positive Entwicklung zeigt. Noch haben sich Anleger nur zaghaft für steigende Kurse positioniert. Sie würden steigenden Kursen hinterher laufen und eine Rally somit zusätzlich befeuern.
Der Blick in die USA hingegen mahnt zur Vorsicht: Dort werden Anleger vorsichtiger. Zu Recht? Nun, wenn Sie sich die Performance von Nvidia, Eli Lilly und Microsoft anschauen, könnte Ihnen schon wieder schwindelig werden. Und dabei sollten diese Titel im Jahr 2024 doch eigentlich, so viele Jahresprognosen, auf der Stelle treten und Titeln aus der zweiten Reihe das Rampenlicht überlassen.
Hinweis: „Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.“
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„…Das Put/Call-Verhältnis an der Eurex zeigt einen Wert von 1,3% an…“
Immer wieder schön … sach ma FMW, liest das eigentlich keiner gegen? Nie?
Der Experte gibt einen „Börsenbrief“ raus.
https://www.heibel-ticker.de/
Ist sicher jemand anderes, oder? Oder KI oder ChatGPT? Moderne Zeiten.
Das hatten wir schon mal durchgenudelt. ChatGPT kann mit diesem „Heibelismus“ auch nichts anfangen, d.h. diesem Tick an einen Bruch ( P/C-Ratio) ein Prozentzeichen zu hängen, so als müsse das da irgendwie stehen, wie ein Satzzeichen.
Promille war gemeint.