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Dax: Das Sieger-Image ist angekratzt

Das war schon ein ziemlich tiefer Einschnitt für den Dax gestern - das Sieger-Image des Dax ist damit angekratzt und der Glaube, dass alles für steigende Kurse spräche, hat Schaden erlitten. Das Mantra aus dem August 2015..

FMW-Redaktion

Das war schon ein ziemlich tiefer Einschnitt für den Dax gestern – vomm Hoch ging es fast 300 Punkte nach unten, bevor dann im späten X-Dax-Handel eine Erholung einsetzte, nachdem auch die Wall Street die Verluste mehr und mehr eindämmen konnte.

Wir erleben derzeit ja ein interessantes Phänomen: mit dem Dax und dem Nikkei, der mit seinem scharfen intraday-Abverkauf gewissermaßen den Boden für die Dax-Schwäche bereitet hatte, kommen zwei Indizes aus Währungsräumen stark unter Druck, deren Notenbanken weiter an der ultraexpansiven Geldpolitik festhalten: nicht umsonst bekam der Nikkei seinen Schub nach dem Wahlsieg von Ministerpräsident Abe (der der geistige Vater der Geldpolitik ist), während der Dax vor allem von den sehr dovishen Aussagen von Mario Draghi auf der Pressekonferenz nach der EZB-Sitzung seinen Hauptschub bekam.

Gestern aber stiegen plötzlich die Renditen für europäische Staatsanleihen, in den USA zeigte sich schon seit Mitte Oktober ein scharfer Anstieg der Risikoprämien auf Junk-Bonds – Zeichen einer Risikoaversion, ein Zeichen auch dafür, dass das Geld nicht mehr ganz so locker sitzt bei den Investoren, die wieder anfangen zu rechenn und sich die Frage stellen, ob die Risiken adäquat bepreist sind. Die Aktienmärkte haben sich nicht für diese Warnzeichen interessiert und faktisch gestern für ihre Ignoranz erstes Lehrgeld bezahlt. Dieses starke Auseinanderklaffen zwischen Kreditmarkt und Aktienmarkt als Warnsignal war zuletzt in dieser Deutlichkeit im August 2015 zu beobachten, als dann mit der Abwertung des Yuan die Märkte in heftige Panik gerieten.

Gestern war dagegen die Schwäche nur ein laues Lüftchen gegenüber dem, was im August 2015 passierte, als die US-Futures mehrfach wegen limit-down vom Handel ausgesetzt worden waren (circuit breaker). Das heißt also auch: vielleicht war die Schwäche gestern und am Dienstag nur der Auftakt für etwas, was viel größer ist, für ein deutlich größeres Beben also.

Noch aber ist es nicht so weit. Blickt man auf das größere Chartbild im Dax wird offensichtlich, dass die Alarmglocken erst schrill zu läuten beginnen, wenn der Index unter die zentrale Unterstützungszone bei 12910 Punkten fallen würde:


(Chart durch Anklicken vergrößern!)

Gleichwohl ist nach dem Abverkauf am Dienstag und dem gestrigen Donnerstag das Sieger-Image des Dax angekratzt – der Glaube, dass alles für steigende Kurse spräche hat Schaden erlitten. Ziele auf der Oberseite sind die Gap-Kanten bei 13235 und 12340 Punkten, während ein Unterschreiten des gestrigen X-Dax-Tiefs im Bereich 12110 Punkten den Weg frei machen würden bis zur 12910er-Unterstützung, die der Dax dreimal erfolgreich getestet hatte, bevor es dann impulsiv nach oben gegangen war.

Wir gehen davon aus, dass heute das Potential auf der Oberseite eher begrenzt ist und erwarten zunächst eine Seitwärtsbewegung um die 12200er-Marke herum..



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