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Dax: Der Abschied von Merkel

Mit Merkel ist die zentrale politische Figur der Eurozone angeschlagen, auch wenn sie Kanzlerin bleibt. Mal sehen, ob sie sich das wirklich ganze vier Jahre antun wird - wir haben da so unsere Zweifel! Faktisch ist das also eigentlich schon der Abschied von Merkel, den wir da erleben, der erste große Schritt in eine post-Merkel-Ära ist getan!

FMW-Redaktion

Der Dax muß heute die Bundestagswahl verdauen – und die Frage ist, ob er sich dabei den Magen verrenken wird. Klar: das Problem ist erst einmal nicht aktur, die Koalitionsverhandlungen werden sich wahrscheinlich monatelang hinziehen.

Für Merkel hätte es nicht viel schlechter laufen können: die CSU macht nun Druck von rechts, während sie gleichzeitig die Grünen auf der linken Seite für ein Bündnis gewinnen muß. Nun haben nicht nur die Grünen, sondern auch vor allem die FDP ein Druckmittel: wir können, müssen aber nicht in die Regierung, und wenn wir dies und das nicht bekommen, gehen wir eben nicht in die Koalition (und dann gäbe es Neuwahlen). Das heißt auch: so wenig Merkel war noch nie, weil eben die anderen Parteien in einer strategisch so viel günstigeren Position sind und weitreichende Forderungen stellen und vermutlich auch durchsetzen können.

Dazu gehört für die FDP vor allem auch das Finanzministerium – die Tage Schäubles scheinen also gezählt als oberster Aufseher der Bundesfinanzen. Und wenn der neue eFinanzminister etwa Christian Lindner heissen wird, dann wird die bisherige Kuschel-Haltung der Großen Koalition in Sachen Europa wohl bald ein Ende haben. Und das werden dann auch die Märkte realisieren früher oder später – im Falle der Aktienmärkte wahrscheinlich wie immer später, am Devisenmarkt eher früher. Das würde bedeuten, dass der Euro vor einer Korrektur in den Bereich 1,16 oder 1,17 steht.

Aber das muß und wird dem Dax wohl nicht helfen, weil eben jetzt wieder mehr Risiko ist in Sachen Europa. Eher wäre der fallende Euro ein Ausdruck dieser Unsicherheit und daher sehr wahrscheinlich kein Kaufgrund in Sachen Dax. Mit Merkel ist die zentrale politische Figur der Eurozone angeschlagen, auch wenn sie Kanzlerin bleibt. Mal sehen, ob sie sich das wirklich ganze vier Jahre antun wird – wir haben da so unsere Zweifel! Faktisch ist das also eigentlich schon der Abschied von Merkel, den wir da erleben, der erste große Schritt in eine post-Merkel-Ära ist getan.


Foto: Sven Mandel – Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=62213303

Der Dax reagiert darauf mit angezogener Handbremse und macht ein kleines Gap nach unten:

Jetzt kommt der Zone 12510 bis 12490 entscheidende Bedeutung zu: fällt der Dax darunter, dann spricht sehr Vieles für eine Top-Bildung, die sehr viel tiefere Kurse ankündigt – Kurse, die dann deutlich unter dem August-Verlaufstief bei 11865 Punkten liegen dürften:

Wir werden sehen, was der Dax daraus macht. Jedenfalls sehen wir derzeit eigentlich keinen Grund für einen neuen Höhenflug, wenn überhaupt, könnte der durch die Wall Street ausgelöst werden. Aber innere Stärke dürften wir in den nächsten Wochen beim Dax wohl eher nicht erleben..



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4 Kommentare

  1. „FDP ein Druckmittel: wir können, müssen aber nicht in die Regierung, und wenn wir dies und das nicht bekommen, gehen wir eben nicht in die Koalition (und dann gäbe es Neuwahlen).“

    Aber wäre denn nicht auch eine Minderheitsregierung denkbar? Muss es laut Verfassung in Deutschland immer eine Koalition mit Mehrheit der Sitze im Bundestag geben?

  2. Frau Dr.Merkel,treten Sie zurueck(…)!
    Dann Neuwahlen…,denn wer will mit Ihnen noch etwas zu tun haben?

    Das schlechteste Wahlergebniss seit 1949!!
    Soll eine Loserin noch weiterhin regieren?

  3. Diese Arroganz hat schon etwas, kein Wort von Merkel über die Klatsche die sie bekommen hat. Hier kann man sehen wie die Frau weit, weit abgehoben ist, und Volkes nähe in ihrem Wortschatz nicht vorkommt. Der Auftritt nach den Hochrechnungen, ein weiter so die haben doch so gewählt. Wenn man keine Einsicht trotz Klatsche zeigt, das hat etwas.

  4. Instabilität. Welche Instabilität? Wie war das noch mit den kurzen Beinen? Scheinbar sind diese zu Stümpfen mutiert, wenn man sich die Reaktion der Märkte anschaut. Aber wir leben ja in der besten aller Welten. Fragt sich bloß, warum derartigen Flüchtlingsströme, ständigen terroristischen Anschlägen etc. begegnet werden muss, wenn es den Menschen dich so gut geht. Aber auf der Sonneninsel der Börsianer lebt es sich ja wunderbar. Besonders schick die rosarote Fassung der nötigen Brillen, damit man sich die Augen dort nicht verblutet.

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