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Dax: Divergenzen deuten auf zeitnahe Korrektur hin!

Die Entwicklung des DAX in den letzten 8 Wochen hat uns alle erstaunt – und zugleich erfreut. Es fehlt nur noch ein kleiner Sprung und wir sehen ein neues All Time High. Diese schnelle Erholung war auch notwendig.

Ein Fakt wird gerne schnell übersehen, der bei den Banken und der BaFin (Bundesaufsichtsamt für Finanzen) einen wesentlichen Punkt auf die Tagesordnung gerufen hätte: Es ist die Besicherung für Kredite. Viele Finanzierungen sind durch Aktiendepots abgesichert. Dabei ist bei dieser Besicherung schon eine gewisse Volatilität eingerechnet. Diese wurde aber in der starken Korrektur im DAX im März weit unterschritten. Somit wären viele Kredite unterbesichert gewesen. Dieses Thema ist jetzt aber mit der Erholung des DAX vom Tisch.

Es ist schon erstaunlich: trotz sinkender Dividenden, Unternehmensgewinne und Gewinnaussichten, kennen die Aktienkurse nur eine Richtung. Es herrscht mit dem neuen staatlichen Geld eine Art Goldgräberstimmung. Viele haben das Gefühl, sie haben den Zug verpasst und diese tiefen Kurse werden wir nie mehr wieder gesehen. Es ist der berühmte Herdentrieb, dem die Menschen folgen. Investoren wie Warren Buffet hingegen sind aktuell unterinvestiert und sitzen auf einer Art Schatzkiste. Sie warten auf eine Korrektur und möchten die anschließende Trendumkehr auch bestätigt wissen.

DAX benötigt eine Pause

Der alte Spruch: „Bäume wachsen nicht in den Himmel“, hat nach wie vor – und auch für den DAX – Gültigkeit. Die positiven Meldungen von staatlichem Stimulus etc. sind alle bereits im Markt eingepreist. Mehr kann der Staat momentan nicht geben. Das Geld ist verteilt, aber noch nicht gänzlich ausbezahlt. Nun gilt es abzuwarten. Werden unsere neuen Schulden ihre Wirkung zeigen oder nicht?

Vielleicht kommt doch noch eine zweite Corona-Welle. Ministerpräsident Markus Söder ist sich in dieser Hinsicht ganz sicher. Könnte da noch der Staat nachschießen? Was passiert mit den ganzen Konkursen? Es gibt noch viele Fragezeichen, die auf eine mögliche Korrektur im DAX hindeuten können. Analysten sehen die Märkte vielleicht ein wenig rationaler. Auffällig ist derzeit die entstandene Divergenz (blaue Linien im Chart). Mit anderen Worten, die technischen Indikatoren verhalten sich anders als der Kurs. In diesem Fall nehmen die Indikatoren ab und der Kurs nimmt zu. Das ist disharmonisch und führt meist zu stärkeren Reaktionen, bis beide wieder im Einklang sind.

Der Dax mit starken Divergenzen

Das allgemeine Börsensentiment ist weiterhin positiv. Geld wurde genügend produziert und auch verteilt. Der DAX möchte noch weitersteigen, weil die durch das Gelddrucken generierte Inflation sich auch in den Aktienkursen widerspiegeln wird. Alle haben sich angestrengt und zugleich auch eingeschränkt, dass wir wieder zur Normalität zurückkehren können. Es ist aber noch nicht so weit. Der DAX muss jetzt noch für die ganzen Maßnahmen Geduld zeigen. Das ist ganz natürlich und auch gut so. Zudem muss auch berücksichtigt werden, dass die zukünftigen Unternehmensgewinne stark einbrechen werden. Der DAX benötigt daher eine kleine Pause.

Es ist ohnehin schon ein kleines Wunder, dass die Aufwärtsrally von allen in dem Maße mitgetragen wurde. Eine Pause bedeutet aber keinen großen Kurseinbruch. Es wird vielleicht eine kleine Konsolidierung im DAX & Co geben. Wie im Chart zu erkennen ist, befinden sich die charttechnischen Unterstützungen bei ca. 12.381 und 11.790 Punkten. Sollte sich tatsächlich die Divergenz im vollen Umfang auswirken, dann ist mittelfristig mit einem Test der unteren Unterstützung zu rechnen.

Es darf auch nicht der psychologische Faktor der Anleger vergessen werden: Die Wirtschaft läuft wieder an und die Menschen müssen wieder regulär arbeiten. Der Kopf ist jetzt wieder wo anders. Dann kommt noch die Sommerpause, die Umsätze werden zurückgehen. Es wird keinen Umschwung in dieser neuen Aufbruchstimmung geben, sondern nur eine Korrektur. Diese kann gut und gerne genutzt werden, um das persönliche Portfolio aufzustocken oder vielleicht erst jetzt einzusteigen. Auf jeden Fall werden wir noch etwas tiefere Kurse in Bälde sehen..

 

Die hier gezeigten Analysen stellen keine Anlageberatung dar und sind daher auch keine Empfehlung zum Kauf bzw. zum Verkauf eines Wertpapiers, eines Terminkontraktes oder eines sonstigen Finanzinstrumentes. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können ein individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.

Der Dax vor einer Korrektur

Foto: Deutsche Börse AG



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