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Dax: Ein kleiner Vorfall wirft ein Licht auf das große Ganze!

Wie ein kleiner Vorfall beim gestrigen Bösengang von Spotify ein Schlaglicht wirft auf die ganz großen Dinge!

FMW-Redaktion

Häufig liegen in den kleinen Dingen die ganz großen Wahrheiten – so wie gestern! Bekanntlich stand gestern der Börsengang des schwedischen Musikstreaming-Dienstes Spotify an der New York Stock Exchange an – und zu Ehren von Börsenneulingen hißt die NYSE traditionell die Flagge des Landes, aus dem der Börsen-Neuling stammt. Statt aber die schwedische Fahne aufzuhängen, hißte man die Flagge der Schweiz – vermutlich entstand die Verwechslung, weil die beiden Anfangsbuchstaben für „Sweden“ (Schweden) und „Switzerland“ (Schweiz) eben identisch sind!

Und das zeigt eben einen großen Zusammenhang: die mangelnde kulturelle Empathie der Amerikaner – Europa ist doch ohnehin eine Soße, scheint man sich zu denken! Das gilt dann eben auch für den Umgang der Amerikaner bzw. der Trump-Administration gegenüber China: man glaubt, einen von einem selbst vom Zaun gebrochenen Handelskrieg einfach gewinnen zu können, weil die Gegenseite (China) sehr viel mehr zu verlieren habe.

Das mag ökonomisch ja stimmen, aber China hat eben mehr zu verlieren als Geld: nämlich seine Ehre und sein Ansehen! Also kann es sich Peking als Hegemon des Ostens schlicht nicht leisten, klein bei zugeben – das wäre ein fatales Signal der Schwäche. Also sagte Peking heute Nacht: wir werden 1:1 Vergeltung betreiben in Sachen Handelskrieg. Wer nur einigermaßen bei politischem Verstand ist, hätte das erwarten können – aber der Trump-Administration fehlt neben dem politischen Verstand eben auch die Empathie, sie versetzt sich schlicht nicht in die Lage des „Gegners“, kalkuliert nicht wirklich seine Interessen, seine Ausgangsposition.

Genau deshalb ist eine Eskalation des Handelskrieges so wahrscheinlich – und genau deshalb dürfte es eben auch weiter unruhig bleiben an den Aktienmärkten. Politische Börsen haben seit der Wahl Trumps nicht mehr kurze, sondern sogar sehr lange Beine. Daran müssen sich die Märkte noch gewöhnen – die derzeitige Volatilität zeigt die Schwierigkeiten der Aktienmärkte, sich eben genau daran zu gewöhnen!

Gestern ging es mal wieder nach oben an der Wall Street wie auch beim, aber die Kuh ist auch charttechnisch bei den US-Inidzes alles andere als vom Eis! Es ist davon auszugehen, dass die starken Schwankungen weiter gehen: Tagen mit Gewinnen folgen seit gut einer Woche Tage mit heftigen Abverkäufen. Das zeigt sich auch beim Chartbild des Dax:


(Chart durch anklicken vergrößern)

Der Dax hat nun ein Doppel-Top bei 12060/70 Punkten gebildet – das ist also die erste große Hürde. Dann die Zone 1215-12140 bzw. 12160 als sehr harter Widerstand und zweite, noch größere Hürde. Erst wenn der Index die 12160 nachhaltig bricht, könnte man von einer gewissen Entwarnung sprechen.

Wir gehen jedoch davon aus, dass die US-Märkte mindestens noch einen kräftigen Absacker werden hinnehmen müssen, der den S&P 500 idealerweise in den Bereich 2535 bzw. 2500 Punkte drücken wird. Das wären also Abgaben von bis zu -4% vom aktuellen Niveau. Und sollte es so kommen, wird der Dax den Weg mitgehen müssen..



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2 Kommentare

  1. Wenn die US-Unternehmen in ein paar Tagen mit guten Ergebnissen aufwarten werden, bedeutet dies für mich vor allem eines: eine bevorstehende Abschwächung des Wachstums und damit ein baldiges Abgleiten der US-Ökonomie in eine Rezession – was bisher noch kaum thematisiert wurde. Dazu meine Argumente:
    1. Diese Unternehmensergebnisse sind das Result einer Steuerreform (auf Pump), mit bis zu 20% Erleichterung, welches aber 2019 nicht mehr zu wiederholen ist.
    2. Trumps Wirtschaftskrieg erzeugt bereits jetzt Störungen im Welthandel, da Unternehmer im 10. Jahr eines Aufschwungs bei unsicheren Rahmenbedingungen vorsichtig werden. Im Dax sieht man das Cash-Halten schon an einer prozentual niedrigen Dividenden-Ausschüttung (nicht in absoluter Höhe). Rückgänge in Teilbereichen des Welthandelsindex und in den Frühindikatoren (in D – Ifo) sind weitere Indizien.
    3. Die Charttechnik weist mit dem so genannten „Todeskreuz“ in den Indizes – der 50-Tagesdurchschnitt durchbricht den 200-TD von oben – eine sehr sichere Konstellation für einen Abschwung aus.
    4. Trotz der ständigen Diskussionen über den „hawkishen“ Kurs der Fed, mit Zins-Projektionen schon für die Jahre 2019 und 2020!!!, glaube ich, dass wir dieses Mal sogar eine Rezession sehen können, ohne großen Anstieg von Zinsen und Inflation.
    Es gibt bei Charles Schwab (Bloomberg data) einen Chart: „50 years of accurately forecasting recessions“, bei dem die Relation US 10-Years Yield minus 3-Month Yield dargestellt wird. Bei allen 7 großen Rezessionen seit 1969
    fiel diese Differenz unter 0 Basispunkte. Derzeit haben wir noch 2,79% für die 10-jährige zu 1,752 zur 3-monatigen US-Staatsanleihe. Die Differenz wird aber zunehmend kleiner. Ein ähnlicher Indikator ist die inverse Zinskurve. Deshalb glaube ich an etwas, was man noch von kaum einem Analysten hört. Nämlich, dass D. Trump durch seine Steuer- und Wirtschaftspolitik den Weg in eine eigentlich schon fällige zyklische Rezession ungewollt beschleunigt. Vorher könnte es noch richtig volatil werden. Börsen sind zumeist der „früheste“ Frühindikator, gehen aber sehr oft den Weg des „größten Schmerzes“.
    Gruß

  2. zu 3) Mit Nachbarstaaten mein ich natürlich nicht Österreich, die Schweiz oder Finnland, sondern Rumänien, Polen, Tschechien, usw.
    Jaguar, BMW, VW lassen in der Tschechei produzieren, sodaß es dort mittlerweile an Facharbeitern fehlt bzw. deren Löhne steigen. Man sucht bereits schon weiter „hinten“ in Asien, sowie ja auch das Programmieren schon länger nicht mehr vom Billiglohn-Land Indien, sondern Malysia übernommen wurde. (Bosch wechselte ca. 2009 mit seinen Programmierer-Suche dorthin.)

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