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Dax: Eine Korrektur steht bevor – seltsame Ausgangslage!

Dem Dax steht eine Korrektur bevor

Der DAX hat in der abgelaufenen Woche 1,5% abgegeben. Wochenverlierer sind LPKF Laser (-9%) nach schwachen Q-Zahlen und Bilfinger (-10%) aufgrund eines negativen Analystenkommentars. Wochengewinner ist Jungheinrich (+10%) nach einer Prognoseanhebung durch das Unternehmen.

Wenn wir uns die Branchen anschauen, gehört der Immobiliensektor zu den Verlierern (-2,4%), gefolgt vom Chemiesektor (-1,4%) und der Automobilbranche (-1,3%). Mit +1,3% liegen Unternehmen, die ich dem Marketingbereich zuordne, an der Spitze, gefolgt von Logistikunternehmen (+0,3%) und Versorgern (+0,3%). Tut mir leid, da kann ich kein System erkennen. Vielmehr hat es für mich den Anschein, als haben Anleger Bewertungsniveaus und Zukunftsaussichten einzelner Unternehmen zum Anlass für Käufe und Verkäufe genommen. Trends gab es kaum.

Und das ist anstrengend. Für Anleger ist es leichter, einen Trend zu erkennen und auf einen anfahrenden Zug aufzuspringen, als die Detailarbeit der Unternehmensbewertung durchzuführen. Nachdem wir vor einer Woche Euphorie gemessen für den DAX, gepaart mit großem Pessimismus hinsichtlich der künftigen Entwicklung an den Aktienmärkten, war eine Abkühlung zu erwarten. Zumindest haben wir dies vor einer Woche im Rahmen unserer Sentimentanalyse entsprechend angekündigt.

Die Feierlaune hat sich nun deutlich abgekühlt, das Anlegersentiment ist von 4,4 in der Vorwoche auf nur noch 1,5 zurück gegangen. Vor dem Hintergrund des rückläufigen Aktienmarktes ist das nicht verwunderlich.

Aber auch die Selbstzufriedenheit ist von 3,3 auf 1,6 zurück gegangen. Zwar wurden, wie wir vor einer Woche dem hohen Pessimismus entnommen haben, Kursverluste erwartet, doch jetzt, nachdem sie nun tatsächlich erfolgt sind, sind unsere Umfrageteilnehmer weniger zufrieden mit sich.

Der Pessimismus hält an: in der dritten Woche in Folge beträgt der Pessimismus -0,6. Der Kursrutsch im DAX war offensichtlich zu klein, um die pessimistischen Erwartungen der Bären zu erfüllen. Und so ist trotz des Kursrutsches die Investitionsbereitschaft der Anleger weiter gefallen, nach -0,6 in der Vorwoche auf nunmehr -1,2. Das ist der tiefste Stand seit dem Juni des Vorjahres.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist stark angesprungen: Noch Anfang April stand der Indikator bei -17, aktuell hat er sich auf -3 erholt. Weitere Absicherungen gegen fallende Kurse werden von Anlegern also kaum noch eingegangen.

In den USA bleibt das Put/Call-Verhältnis der CBOE auf extrem niedrigem Niveau, US-Anleger sind weiterhin bullisch positioniert und spekulieren mit Call-Optionen weiter auf eine Fortsetzung der Rallye. So auch US-Fondsanleger, die ihre Investitionsquote auf dem hohen Niveau von 96% beibehielten.

Das Bulle/Bär-Verhältnis zeigt einen Bullenüberhang von 32%. In den vergangenen drei Wochen gab es kontinuierlich über 50% Bullen und unter 25% Bären. Das sind Extremwerte, die zur Vorsicht mahnen.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 (Fear &Greed Index) zeigt mit 58% weiterhin eine neutrale Verfassung an.

Interpretation der Stimmung gegenüber dem DAX

Unser 5-Wochendurchschnitt des Anlegersentiments hat vor zwei Wochen einen extrem hohen Wert erreicht und befindet sich seither auf dem Rückzug. Eine solche Konstellation hatten wir in den vergangenen sechs Jahren genau elf Mal. Und zehn Mal davon folgte anschließend ein etwas deutlicherer Rücksetzer beim DAX. Lediglich im Januar 2017 blieb ein Rücksetzer aus, damals hatte Donald Trump die Unternehmenssteuerreform durchgesetzt.

Sie kennen das Haar in der Suppe der Sentimentanalyse: Angst und Panik lassen sich gut messen und zum terminieren eines Korrekturtiefs verwenden. Euphorie hingegen kann länger anhalten und immer wieder neue Nahrung erhalten. Ich habe daher den 5-Wochendurchschnitt eingeführt, der hilft, kurzfristige Euphorie von überschwänglichen Feiern zu unterscheiden. Vergangene Woche war schließlich auch der 5-Wochendurchschnitt ausgeschlagen und ich interpretierte die Stimmung dahingehend, dass eine Korrektur für den DAX bevorsteht.

Nach nunmehr -1,5% im DAX kann jedoch noch nicht von einer Korrektur gesprochen werden, das ist zu wenig. Meist geht es um 7-10% nach unten, bevor man Anleger, die auf dicken Buchgewinnen sitzen, zum Nachdenken bewegt. Entsprechend reicht mir der Rücksetzer dieser Woche noch nicht, um Entwarnung zu geben.

Im Gegenteil, der nach wie vor hohe Zukunftspessimismus hindert die Rallye an einer Fortsetzung. Ohne einen erneut bullischen Trigger dürfte es schwer werden für den DAX, auf Basis dieser Sentimentverfassung seine Rallye wieder aufzunehmen. Ich fürchte, es wird zunehmend schwerer für den DAX, das aktuelle Niveau zu halten. Vor einer Fortsetzung der Novemberrallye wäre es hilfreich, wenn der Index auf ein Niveau zurückgeführt wird, auf dem die derzeitigen Pessimisten wieder zugreifen.

Hinweis: „Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.“



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