Der Dax steckt nicht nur charttechnisch in einer verzwickten Situation, auch die Gemengelage ist alles andere als einfach. Auf der einen Seite verschlechtern sich wegen den Zolldrohungen und dem Ukraine-Debakel von Trump die transatlantischen Beziehungen zu den USA. Darüber hinaus rücken die Koaltionsverhandlungen der SPD und CDU in den Fokus. Am Kryptomarkt herrscht dagegen wieder gute Stimmung, nachdem Trump eine Krypto-Reserve angekündigt hat.
Charttechnisch hat der Index noch keine Richtung gefunden. In der vergangenen Woche fiel er bis auf 22.230 Punkte, konnte sich aber wieder stabilisieren und bis zum Wochenschluss die Marke von 22.500 Punkten zurückerobern. Die Woche beendete er schließlich bei 22.551 Punkten. Zu Wochenbeginn könnte der Index seine Erholung ausweiten, da er bereits vor Handelsstart über 22.650 Punkte notiert.
Politische Themen im Fokus
Die Märkte beginnen die Woche mit geopolitischen Themen, da die europäischen Staats- und Regierungschefs nach dem Zusammenstoß zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Oval Office eine „Koalition der Willigen“ bilden, um die Ukraine zu schützen, wie Großbritannien es nannte. Es besteht die Gefahr, dass die USA nach dem hollywoodreifen Eklat zwischen Trump und Selenskyj am Freitag ihre Unterstützung für die Ukraine aufkündigen.
Nachdem Trump auch Zölle gegen die Europäische Union angekündigt hat, nehmen die Handelsspannungen zu. Es ist denkbar, dass der US-Präsident die Zölle bereits Anfang April verhängt, was die europäischen Aktienmärkte durchaus belasten könnte. Besonders betroffen wären die deutschen Automobilhersteller, da Trump Zölle in Höhe von 25 Prozent plant.
Ein weiterer Belastungsfaktor für den Dax könnten die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD werden. Zwar lässt das Wahlergebnis nur eine Koalition zu, aber gerade dies könnte die Verhandlungen in die Länge ziehen und damit die Unsicherheit erhöhen. Neue Impulse könnten hingegen von wichtigen Konjunktur- und Inflationsdaten ausgehen. Neben den Einkaufsmanagerindizes stehen die Verbraucherpreise aus der Eurozone im Fokus, die bereits heute veröffentlicht werden. Analysten erwarten für Februar einen Rückgang der Inflationsrate auf 2,3 Prozent von zuvor 2,5 Prozent. Am Donnerstag entscheidet die EZB über die Zinsen und könnte neue Hinweise auf ihren Zinspfad geben. Zum Ende der Woche steht mit dem wichtigen US-Arbeitsmarktbericht ein weiterer Impulsgeber für die Aktienmärkte auf der Agenda.
Dax weitet Erholung aus
Long: Der Dax kletterte am Montag vorbörslich zeitweise bis auf 22.680 Punkte und könnte somit mit einer Aufwärtslücke in die neue Woche starten, Schlusskurs 22.551. Ein erster Widerstand liegt im Bereich von 22.685 bis 22.710 Punkten. Sollte dieser überwunden werden, könnte sich der Anstieg bis zum Gap bei 22.794 ausweiten. Hier dürfte dann intraday eine weitere Richtungsentscheidung fallen. Wird das hohe Niveau verteidigt, könnte der Index schon bald das Hoch der letzten Woche bei 22.833 sowie das Allzeithoch bei 22.935 ins Visier nehmen.
Short: Scheitert der Dax an der Hürde zwischen 22.685 und 22.710 ist mit einem Rücklauf bis 22.570 Bruch des Doppeltiefs bei 22.235/226 Punkten wäre hingegen ein bearishes Signal und könnte zu einem Test der 22.000-Punkte-Marke führen. Im Bereich zwischen 22.000 und 21.975 Punkten könnte der Dax zunächst Halt finden und einen Erholungsversuch starten. Sollte auch diese wichtige Unterstützungszone durchbrochen werden, rückt die nächste markante Zone um 21.800 ins Visier.
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Dax-Chart von TradingView
Dax Unterstützungen (US)
22.570 – Horizontale
22.428 – Horizontale
22.329 – Tagestief 28.02.
22.235/226 – Tagestief 24.02. / 21.02.
22.218 – nachbörsliches Tief
22.148 – Gap 12.02.
22.000 – Psycho-Marke
21.975 – Horizontale
Dax Widerstände (WS):
22.551 – Tageshoch 28.02. / Schlusskurs
22.686 – Tageshoch 27.02.
22.700/710 – WS-Zone
22.794 – Gap 26.02.
22.833 – Tageshoch 26.02.
22.935 – Rekordhoch 19.02.
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