Indizes

Das Überraschungspotential liegt auf der Oberseite Dax: Extreme Absicherungspositionen von Privatanlegern

Dax Absicherungen

Die drei Monate alte Rallye im DAX erhielt vor zehn Tagen einen Dämpfer, als einige EZB-Notenbanker mit überraschend scharfen Worten weitere Zinsanhebungen in Aussicht stellten. Doch nach einem Rücksetzer von 2% – nicht besonders viel nach der fulminanten Rally – berappelten sich die Aktienmärkte umgehend wieder. Der DAX ist nicht allzu weit von seinem Mitte-Januarhoch entfernt.

DAX: So sieht das Sentiment aus

Das Anlegersentiment im DAX hat sich parallel zu den moderat steigenden Kursen moderat aufgehellt. Nach einem Wert von 1,1% in der Vorwoche signalisiert das Anlegersentiment mit 1,9% nun eine gute Stimmung unter den Anlegern. Auch die Selbstzufriedenheit zeigt mit einem Wert von 0,7% (Vorwoche 0,8%) moderate Zufriedenheit.

Für die Zukunft hingegen sieht es nicht so rosig aus: Die Zukunftserwartung ist auf 0,4% abgesackt (Vorwoche 1,5%). Damit leert sich das Lager der Bullen zusehends, während gleichzeitig das Lager der Bären unverändert bleibt. Man sammelt sich offensichtlich in der neutralen Zone.

Allerdings steigt die Investitionsbereitschaft auf 2,0% (Vorwoche 0,8%). Damit sehen viele Anleger offensichtlich eine Chance in einem eventuellen Kursrücksetzer beim DAX.

Wir kennen das Verhalten: der Rücksetzer vor zehn Tagen im DAX war offensichtlich weder stark noch zeitlich lange genug, um investierfreudigen Anlegern die Chance zu geben einzusteigen. Seither klettern die Kurse unter geringen Schwankungen kontinuierlich höher, im Wochenvergleich stieg der DAX letzte Woche um 0,7% an. Und jeden Tag hoffen viele Anleger nun offensichtlich nochmals auf einen nennenswerten Rücksetzer, um nun doch noch einsteigen zu können.

Häufig wartet man vergeblich.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist auf -17 gesunken, der niedrigste Wert seit dem Corona-Crash. Privatanleger fürchten offensichtlich sehr stark einen heftigen Rücksetzer und sichern sich mit entsprechenden Produkten gegen fallende Kurse ab.

Institutionelle Anleger, die sich über die Eurex mit Optionen absichern, haben ein Put/Call-Verhältnis von 2,8, was ebenfalls ein starkes Interesse an Put-Absicherungen signalisiert. Im Verlauf der Woche stand das Put/Call-Verhältnis bereits bei 7, was ähnlich hoch ist wie das Put/Call-Verhältnis kurz vor dem Rücksetzer vor zehn Tagen.

An der CBOE ist das Put/Call-Verhältnis rückläufig und signalisiert ein abnehmendes Absicherungsbedürfnis der US-Anleger.

US-Fondsanleger haben ihre Investitionsquote auf 75% hochgefahren. Damit erreichen sie das höchste Investitionsniveau der vergangenen zehn Monate, langfristig betrachtet befinden sie sich damit wieder in einem normalen Bereich.

Die Bulle-Bär-Differenz der US-Privatanleger steht bei -8%. 37% Bären stehen 28% Bullen gegenüber. Anders als in Deutschland ist in den USA das Bärenlager also noch immer das größte Lager und sogar größer als das Lager der Neutralen.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit einem Wert von 69% moderate Gier an.

Interpretation der DAX-Stimmung

Die Spannungen, die wir mit unserer Sentimenterhebung in den Vorwochen festgestellt haben, konnten sich durch den kurzen Rücksetzer im DAX sowie die moderate Erholung deutlich abbauen. Viele Anleger „wünschen“ sich zwar noch einen weiteren, kurzen Rücksetzer, um zuzukaufen, doch unsere Umfrage zeigt keine eklatante Fehlallokation, die zu Problemen führen könnte.

Ganz anders sieht es mit dem Euwax-Sentiment aus, aus dem eine extrem hohe Absicherungsposition der Privatanleger hervor geht. Diese führt dazu, dass Rücksetzer bereits frühzeitig gekauft werden, also ein stabiles Sicherheitsnetz haben. Sollten die Kurse jedoch weiter so kontinuierlich und schwankungsarm klettern, dann könnten diese Absicherungspositionen irgendwann unter Druck geraten. Deren Auflösen würde dem DAX sodann weiteren Zündstoff geben, was ihn höher katapultieren dürfte.

So bleibt es bei meiner Aussage der Vorwoche: Das Überraschungspotential liegt auf der Oberseite.

Gold: Stimmung sackt ab

Ganz anders sieht es am Goldmarkt aus. Dort wurde die Erwartung einer Rally nun offensichtlich zu Grabe getragen. Die Stimmung sackt ab, obwohl der Goldpreis sein hohes Niveau halten kann. Die Zukunftserwartung ist seit sechs Wochen kontinuierlich gesunken und erreicht heute ein negatives Extremniveau. Dies eröffnet die Möglichkeit, dass der Goldpreis seine gute Performance der vergangenen Monate weiter beibehält und in den kommenden Wochen weiter nach oben klettert.

Hinweis: „Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.“



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage