Der Dax notiert aktuell mit 24.036 Punkten nur noch gut 300 Punkte von seinem Allzeithoch entfernt. Weitaus höhere Niveaus sind möglich. Neben möglichen positiven Überraschungen im Handelskrieg ist es auch möglich, dass die EZB den Dax weiter nach vorne pusht. Den „roten Teppich“ dazu ausgerollt haben heute schon mal offizielle Statistikdaten.
Dax-Euphorie voraus? Inflation unter EZB-Ziel
Eurostat meldete heute: Die Eurozonen-Inflation für Mai liegt nur noch bei 1,9 % nach 2,2 % im April, bei 2,0 % Erwartung. Das EZB-Ziel von 2,0 % wurde sogar unterschritten. Auch die Kernrate sinkt deutlich von 2,7 % auf 2,3 %. Vermehrt chinesische Warenlieferungen, die statt in die USA jetzt nach Europa fließen und hier vermutlich zu stark reduzierten Preisen losgeschlagen werden sollen, dämpfen die Verbraucherpreise offenbar weiter. Warum dies den Dax pushen soll? Eine niedrigere Inflation eröffnet den Raum für die EZB, die Zinsen noch weiter zu senken.
Zwei weitere Zinssenkungen
Die Ökonomen der Commerzbank haben heute nach der Inflationsmeldung von Eurostat folgendes geschrieben:FREUDE: „Die überraschend niedrigen Inflationsdaten für Mai (1,9, Kern: 2,3) werden die EZB freuen. Wegen der Euro-Aufwertung und dem Umleiten chinesischer Exporte von den USA in den Euroraum dürfte die Kerninflation weiter fallen. Erwarte zwei weitere EZB-Zinsschritte.“ In der Detailanalyse der Ökonomen wird erwähnt, dass man für die übermorgen anstehende EZB-Entscheidung eine Zinssenkung fest einplant, und eine weitere im Verlauf des Jahres.
FREUDE: Die überraschend niedrigen Inflationsdaten für Mai (1,9, Kern: 2,3) werden die EZB freuen. Wegen der Euro-Aufwertung und dem Umleiten chinesischer Exporte von den USA in den Euroraum dürfte die Kerninflation weiter fallen. Erwarte zwei weitere EZB-Zinsschritte. pic.twitter.com/Ed68SyRnY3
— Jörg Krämer (@DrJoergKraemer) June 3, 2025
Niedrigere Kreditkosten ein weiterer Push-Faktor für Dax?
Der folgende Chart zeigt den Dax-Verlauf (blaue Linie) seit Ende 2023. Wir sehen deutliche Kursanstiege. In negativer Korrelation dazu sehen wir den sinkenden Einlagensatz der EZB (rote Linie), von 4,0 % auf jetzt 2,25 %. Durch zwei weitere Zinsschritte der EZB würde er auf 1,75 % sinken. Dies würde nochmal deutlich günstigere Kreditkosten für Verbraucher und Unternehmen in Europa bedeuten. Für den Dax wäre das grundsätzlich ein weiterer positiver Faktor neben dem neuen Rüstungs- und Schulden-Boom in der EU, der die Konjunktur wohl anschieben dürfte. Auch sind niedrigere Zinsen gut für Aktien, weil niedrigere Anleiherenditen die Staatspapiere weniger attraktiv für Anleger machen in Relation zum Aktienmarkt.
Blick auf Donnerstag
Alles in allem kann man abschließend sagen: Die EZB wird am Donnerstag wohl die Zinsen um weitere 25 Basispunkte senken. Die Begleitaussagen von Christine Lagarde werden wichtig. Gibt sie klare Signale, dass man im „Kampf gegen die Inflation“ große Schritte voran gemacht hat, und dass man Zinsen weiter absenken kann, wäre das womöglich ein neues Push-Signal für den Dax. Neue Rekordhöchststände wären Donnerstag oder Freitag durchaus möglich. Aber natürlich sind die EZB-Zinsen nur ein Faktor. Der US-Aktienmarkt als dominierender Faktor für den Dax und dazu noch Trumps Handelskrieg können die EZB als Faktor natürlich genau so gut „kalt in die Ecke stellen“ am Donnerstag.
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