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Dax: Gefahr durch euphorische Stimmung an der Wall Street?

Droht dem Dax von der euphorischen Stimmung an der Wall Street Gefahr?

Das Wochenplus im DAX liegt diese Woche bei knapp 1% – anders als in den Vorwochen blieb es in der abgelaufenen Woche jedoch relativ ruhig. Es gab nur wenige Ausreißer, insgesamt war die verkürzte Woche vor dem Hintergrund der Osterferien eher als kleine Verschnaufpause zu sehen.

Und so ist auch unser Anlegersentiment von der Feierlaune der Vorwoche (+5,4) wieder zurück auf eine moderat gute Laune gefallen (+3,2). Anleger zeigen sich zufrieden mit ihren Entscheidungen (Selbstgefälligkeit 3,5), was dem Rekordstand über 15.000 Punkten gerecht wird. Euphorie ist jedoch nicht zu erkennen.

Der Pessimismus, der vor einer Woche eingezogen war (-1,9) hat sich auf -1,3 ein wenig abgeschwächt. Dennoch möchte auf dem aktuellen Niveau kaum jemand kaufen, die Investitionsbereitschaft ist auf -1,3 abgerutscht: Das niedrigste Niveau seit fast einem Jahr.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger hat den extrem negativen Bereich der Vorwoche (-17!) ebenfalls wieder verlassen und notiert nun auf -12,5, was wir ebenfalls zuletzt im Juni 2020 gesehen haben. Nach dem Überspringen der 15.000 Punkte beim DAX sind offensichtlich viele Absicherungspositionen gekauft worden.

Das Put/Call-Verhältnis der CBOE zeigt weiterhin eine extrem bullische Positionierung der Anleger an. US-Fondsanleger haben ihre Investitionsquote wieder auf 90% hochgeschraubt (Vorwoche 52%). Das AAII Sentiment der US-Privatanleger zeigt den größten Bullenüberhang seit Anfang 2018: 56,9% Bullen blicken auf 20,4% Bären. in den USA ist die Stimmung extrem bullisch!

Auch der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 ist auf 81% gesprungen und notiert somit im Bereich der extremen Gier.

Interpretation: Dax durch Wall Street gefährdet?

Der Stimmungsunterschied zwischen den USA und Deutschland ist extrem. In Deutschland hat schon eine moderate Börsenwoche beim DAX ausgereicht, um sämtliche Stimmungsindikatoren zurück zu holen. In den USA hingegen tanzen die Puppen auf den Tischen.

Vor einer Woche hatte ich gesagt, gute Parties können länger andauern, als man sich das vorher ausmalt – manchmal sogar bis in die Morgenstunden. Tatsächlich hat hier in Deutschland eine moderate Börsenwoche ausgereicht, um die Stimmungsindikatoren gegenüber dem DAX zurück zu holen. Ein Glas Wasser zwischendurch hilft, die vielen Cocktails besser zu verarbeiten. Aus deutscher Sicht könnte die Party noch weitergehen.

Anlass der Party ist die Wiedereröffnung der Volkswirtschaften. Bei uns kann das noch bis zum Sommer oder noch länger dauern. In den USA jedoch ist der Anlass der Party, die Herdenimmunität, in greifbarer Nähe. Schon am 18. April sollen alle US-Amerikaner einen Impftermin beantragen dürfen. Keine Unterscheidung mehr nach Alter, nach Risikoklasse oder Ähnlichem. Jeder, der möchte, kann geimpft werden.

Wenn ich also in den vergangenen Wochen immer wieder betont habe, dass Partys länger andauern können, als wir das vermuten würden und dass die Party schon in einem späten Stadium ist, dann würde ich diese Woche diese Formulierung etwas verschärfen: Die Party befindet sich in einem sehr späten Stadium. Wer zu lange bleibt, läuft Gefahr, aufräumen zu müssen.

Wie zollen wir der ausufernden US-Stimmung im Vergleich zur moderaten Partylaune in Deutschland Tribut? Nun, Exzesse in den USA in Form von sprunghaften Anstiegen in Einzelaktien würde ich für die kommenden Tage vorwiegend bei US-Aktien erwarten. Danach dürfte dann die Korrektur um so heftiger ausfallen – auch beim DAX.



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