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Dax: Gemächlich weiter steigen – und die Trumpsche Konterrevolution..

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FMW-Redaktion

Der Dax ist derzeit nicht gerade temperamentvoll – die Handelsspanne ist seit dem impulsiven Anstieg am ersten Handelstag des Jahres gering, die Volatilität deutlich geringer als bei den US-Indizes. Wird sich das nun in dieser Woche ändern, wenn nun wieder alle an Bord sind nach dem dünnen Handel der Vorwoche?

In den USA gab es nach den eher durchwachsenen US-Arbeitsmarktdaten am Freitag nur ein Thema: schafft der Dow Jones die 20.000er-Marke? Und er ist so haarscharf daran vorbei geschrammt, dass heute der Tag sein könnte, an dem es endlich so weit ist, zumal keine lästigen Konjunkturdaten stören können – allerdings stehen heute einige Fed-Reden auf dem Programm (Evans, Rosengren, Lockhart), am Freitag kommt dann Janet Yellen zu Wort.

In Asien recht ruhiger Handel, man vollzieht schlicht nach, was die US-Börsen an Vorlagen geliefert haben mit neuen Allzeithochs bei den drei großen Indizes, Nikkei geschlossen, in China jedoch der Yuan wieder stark unter Druck mit dem größten 2-Tages-Abverkauf seit Mitte 2015, nachdem zuvor die chinesische Währung den größten 2-Tages-Gewinn zum Dollar seit Erfassung der Daten hingelegt hatte:

Shanghai Composite +0,53%
CSI300 +0,48%
ChiNext -0,17%
Nikkei (kein Handel)

Die starken Daten zum deutschen Export im Dezember (neuer Rekord) bleiben vom Dax weitgehend unbeachtet – der Index mit einem kleinen Aufwärtsgap:

dax09-01-17

Die wichtigen Marken bleiben – da der Index sich ja wenig bewegt in den letzten Tagen – weitgehend unverändert. Im Tageschart sticht der Bereich 11650/70 heraus, dann der Bereich um 11800/11820, jeweils aus dem Jahr 2015:

dax09-01-172

Grundsätzlich gilt: Solange Donald Trump noch nicht im Amt ist, dürften die Märkten weiter frohlocken. Sobald er jedoch im Amt ist, müssen die hochtrabenden Hoffnungen abgeglichen werden mit der Realität, und die sieht dann vermutlich weniger hübsch aus, als die Märkte sich derzeit in ihrem Rausch denken!

Was etwa ist von einem Präsidenten zu halten, der keine Emails schreibt und schreiben kann (seine Mails werden ihm ausgedruckt von seinem Team, und wenn er antwortet, macht er das handschriftlich, seine Mitarbeiter scannen das ein und versenden das dann per Mail). Das ist also gelebtes 19.Jahrhundert, ebenso wie der zum Scheitern verurteilte Versuch, Millionen von klassischen Industriejobs wieder zurück in die USA zu bringen (was die USA doch stark gemacht hat in den letzten Jahrzehnten, war ihr Technik-Vorsprung – und das spielt alles für Trump keine Rolle..).

Es ist also mithin der Versuch eines Konterrevolutionärs, die Uhr zurück zu drehen – und zwar dann mit dem Trumpschen Protektionismus bis in die unseligen 1930er-Jahre – eine Zeit von Krieg und Hass, von einbrechenden Handelsströmen, nationalen Egoismen etc. Wer meint, dass die Dinge mit Trump besser würden, wird sich schwer irren – so wie sich die Märkte derzeit mit ihrer Trump-Euphorie irren, wie die Entwicklung dann in 2017 zeigen wird..



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6 Kommentare

  1. Trump kann der Auslöser für den Crash sein, aber er ist auch dann keineswegs der Grund. Die Ursachen wurden durch die vielen Kriege, die insbesondere von Bush und dem „Friedensnobelpreisträger“ Obama geführt wurden, geschaffen. Die 20 Bio. Dollar Schulden wurden nicht von Trump gemacht. Wenn es kracht, dann wird man ihm jedoch die Schuld in die Schuhe schieben. Also bitte etwas mehr professionelle Distanz.

  2. „Was etwa ist von einem Präsidenten zu halten, der keine Emails schreibt und schreiben kann….“

    Selten so eine infantile Aussage gehört.
    Mir ist nicht bekannt, dass „Chefs“ ihre Korrespondenz selber schreiben. Wofür gab es wohl seit jeher Sekretärinnen? Bestimmt nicht nur, dass der Boss sie auf dem Schoß sitzen hatte.

    FMW driftet in der letzten Zeit immer mehr ab in Richtung Hetze – was Trump angeht. Es kommt mir vor, ihr nehmt es ihm persönlich übel, dass die Kurse so massiv steigen und euer Bärenszenario (vorübergehend)
    ad absurdum geführt wird.

    1. Ach @Gerd, das ist doch albern! Wir ziehen mal Ende 2017 Bilanz und werden dann sehen, wer Recht behält mit Trump. Es geht doch darum in dem Artikel, dass Trump im Grunde aus der Zeit gefallen ist und etwas zurück bringen will, was so nicht mehr zurück zu holen ist!

      1. Ach @Markus Fugmann, deshalb hatte ich auch ganz bewusst die Einfügung „(vorübergehend)“ in meinen Text gepackt.

        Ich gehe auch davon aus (genau wie FMW?), dass wir Ende 2017 viel, viel tiefer stehen werden als jetzt.
        Aber im Moment scheint TINA und Trump eben noch zu wirken. Da können Sie halt schreiben, was Sie wollen. Und meine Wenigkeit sowieso.

        1. @Gerd, meine These ist, dass es erst dann richtig schwierig wird für die Märkte, wenn Trump endlich Präsident ist – dann kommt richtig Vola auf und die Vorschußlorbeeren müssen dann ausgepreist werden. Trump wird Handelskriege anzetteln, unter denen auch wir zu leiden haben werden, das ist sehr wahrscheinlich..

          1. Da haben Sie vollkommen Recht.

            Deutschland hat heute erneut starkes Exportwachstum für November gemeldet.
            Dieses Erfolgsmodell dürfte sich demnächst im Rückwärtsgang bewegen.

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