Der Dax befindet sich quasi im Wachkoma. Nichts passiert. Früher hieß es: Was die Amerikaner vormachen, machen die Deutschen nach, die Performance folgte immer den Amerikanern. Aber jetzt? Alleine seit dem 22. Oktober lief der deutsche Leitindex komplett seitwärts (blaue Linie im Chart), während die US-Leitindizes um 2,6 % und 4,3 % zulegen konnten.
Dax völlig lustlos – keine KI-Euphorie
Seit Ende August sieht es noch deutlicher aus, siehe folgender Chart: Auch hier läuft der Dax exakt seitwärts, während S&P 500 und Nasdaq massiv ansteigen. Hier sehen wir US500 CFD und US100 Tech CFD seit Ende August um 8,5 % und 13 % ansteigen, während der GER40 CFD exakt bei 0,0 % Veränderung liegt.
Aber schaut man auf die Performance seit Jahresanfang, so kann der Dax mit den US-Indizes mithalten, siehe folgender Chart. Wie, weshalb, warum? Im Frühjahr noch hieß es selbst von führenden Wall Street-Strategen: Europa hat viel mehr Potenzial, und dort sind die Aktien deutlich günstiger bewertet (das ist auch jetzt noch der Fall). Also schichtete man um, Dax und Co profitierten und liefen einige Wochen lang besser als S&P 500, Nasdaq und Co.
Aber in den letzten Wochen gab es die große Gegenbewegung. Immer mehr KI-Deals (Künstliche Intelligenz) wurden von den Konzernen in den USA gemeldet, deren Aktien stiegen immer kräftiger an. Ein Lawineneffekt setzte ein. Immer mehr Anleger wollen das schnelle Geld in der großen KI-Sause machen, FOMO setzt ein, die Angst Gewinne zu verpassen. Und so lässt man den europäischen Aktienmarkt aktuell links liegen.
Das einzige Unternehmen im Dax, wo man irgendwas mit KI erkennen kann, ist SAP. Vor einer Woche enttäuschte das Unternehmen mit seinen Quartalszahlen. Und diese Aktie alleine kann – auch wenn sie das Mega-Schwergewicht im Index ist – auf Dauer den Karren nicht aus dem Dreck ziehen. Der Dax ist nun mal ein deutscher Industrie-Export-Index. Wo hingegen S&P 500 und Nasdaq durch die gigantischen Marktkapitalisierungen von Nvidia, Amazon, Alphabet, Meta, Microsoft und Co bestimmt werden. Die Aussichten auf ein weiter boomendes Geschäft mit KI treiben daher die US-Aktienmärkte weiter voran, und nicht die europäischen. Natürlich spielt die letzten Wochen auch eine Rolle, dass die EU Trumps 15 % Importzoll zugestimmt hat, während US-Waren in Europa zu 0 % Zoll eingeführt werden können. Aber aktuell dürfte im Vordergrund stehen, dass Anleger sich lieber dem KI-Hype an der Wall Street hingeben, anstatt in „langweilige“ deutsche oder französische Aktien zu investieren.
Amerikaner tanzen auf dem Vulkan
Auch wenn die Rally an den US-Märkten aktuell nicht enden will, und S&P 500 und Nasdaq 100 gefühlt täglich neue Rekordhochs erreichen: Es ist ein Tanz auf dem Vulkan. Heute Abend verkündet die Fed ihre Zinsentscheidung. Morgen treffen sich Xi und Trump. Und heute sowie morgen Abend melden Meta, Microsoft, Alphabet, Amazon und Apple ihre Quartalszahlen. Vorher sind die Anleger maximal ALL IN gegangen. Man erwartet glänzende Zahlen und Aussagen. Das kann auch Böse ins Auge gehen!
Der gleichgewichtete S&P 500 bleibt derzeit hinter dem marktkapitalisierungsgewichteten S&P 500 Index zurück – mit der größten Differenz seit mehr als 22 Jahren. Im Klartext: Der aus 500 großen Unternehmen bestehende US-Leitindex lebt bei seiner Performance derzeit mehr denn je von einer Hand voll gut laufender Mega-Aktien. Das ist nicht gesund. Die breite Masse der Aktien in den USA ist alles andere als im Höhenflug. Gestern gab es einen besonderen „Rekordtag“: Gut 80 % der 500 Aktien beendeten den Handelstag im Minus, und das trotz neuem Rekord im Index. Das zeigt, wie massiv der Tanz auf dem Vulkan am US-Markt aktuell läuft.
Equal Weight S&P 500 now underperforming the Market Cap Weighted S&P 500 $SPX by the largest margin in more than 22 years 🚨🤯👀 pic.twitter.com/4nnG8oS3xN
— Barchart (@Barchart) October 29, 2025
nearly 80% of the S&P closed in the red https://t.co/o3oxsIBf68 pic.twitter.com/tp6vBhAehO
— zerohedge (@zerohedge) October 28, 2025
Nvidia-Chef Jensen Huang jedenfalls sieht aktuell keine KI-Blase, hier dazu in einer Minute seine Begründung:
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Der DAX ist ein Performance Index und kein Kursindex.
Viele wissen das nicht.
Im Performance Index werden sämtliche Dividenden miteingerechnet.
Beide Indizes sind rückblickend am 30.12.1987 bei exakt 1000 Punkten gestartet.
International üblich sind aber reine Kursindexe. Sicherlich immer unterschiedlich gewichtet in ihren Positionen, in ihrer Ausrichtung, aber trotzdem.
Und wenn dann müsste man den Dax Performance Index zum Beispiel mit dem Dow Jones Total Return Index vergleichen.
Denn natürlich zahlen auch amerikanische Unternehmen ihren Aktionären auch Dividenden aus.
Und in den USA? Der Buffet Indikator hat die 225 nach oben durchbrochen.
Der Aufwärtstrend ist nach wie vor intakt. Wir wissen nicht wo diesmal die Grenze liegt…?
Vielleicht bei den 250….?
Spätestens dann müsste ein neuer Index her.. denn weiter als 250 reicht die Anzeige nicht.
Das sind die Dimensionen mit denen wir es heute zu tun haben.