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Dax: In der Nähe des Allzeithochs fehlt die Kaufbereitschaft!

Trotzt Nähe des Dax zum Allzeithoch - wo ist die Kaufbereitschaft

Der DAX konnte in der abgelaufenen Handelswoche leicht zulegen. Das Allzeithoch bei 15.810 Punkten ist in greifbarer Nähe. In den vergangenen Tagen haben eine ganze Reihe von DAX-Schwergewichten Zahlen veröffentlicht. Bislang konnten die meisten überzeugen.

Entsprechend ist die Laune unter Anlegern gut: Die Delta-Mutation sowie die Diskussion in den USA über ein Ende der Liquiditätsflutung seitens der US-Notenbank führen hierzulande weder zu Besorgnis, noch zu Verstimmung. Im Gegenteil: Das Anlegersentiment beim DAX ist auf 1,0 gestiegen, nachdem es in der Vorwoche auf die Nulllinie abgesackt war.

Auch die Selbstzufriedenheit ist leicht auf 0,6 angestiegen. Das ist ein eher neutraler Wert, der lediglich zeigt, dass der Anflug von Verunsicherung aus den Vorwochen bereits wieder überkommen ist.

Die Zukunftserwartung notiert seit Wochen fast unverändert auf einem moderat optimistischen Niveau von 2,5. Während die Kursschwankungen in diesen Sommerwochen bisweilen auf die Laune schlagen, so bleibt die Zuversicht über die rosigen Aussichten am Aktienmarkt ungebrochen.

Da verwundert es, dass die Investitionsbereitschaft mit einem Wert von -0,8 so gering ist wie seit drei Monaten nicht mehr. Obwohl Anleger also steigende Kurse beim DAX erwarten, wollen sie nicht investieren. Vor drei Monaten war die Investitionsbereitschaft so gering, weil fallende Kurse befürchtet wurden. Das heutige Ergebnis gibt also Rätsel auf.

DAX – ein seltsamer Widerspruch beim Sentiment

In diesem Ausmaß haben wir einen solchen Widerspruch seit 2014 nicht gesehen. Mir fallen nur zwei mögliche Erklärungen dafür ein: Entweder sind Anleger bereits so stark im DAX investiert, dass Sie trotz ihres Optimismus nicht noch zusätzlich Positionen aufbauen wollen/ können. Oder aber Anleger genießen einfach den Sommer, freuen sich über die hohen Kursgewinne, die sie Dank der Impfstoffrallye erzielen konnten und lehnen sich zurück.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist auf einen Wert von 2,5 zurück gekommen. Die bullischen Positionierungen der vergangenen Wochen wurden also zurück gefahren.

Auch das Put/Call-Verhältnis der CBOE zeigt eine Umkehr der US-Anleger an: Die seit November vergangenen Jahres, seit Beginn der Impfstoffrallye, bestehende starke Long-Positionierung von US-Anlegern wird auch in den USA nun langsam zurückgefahren. Das Put/Call-Verhältnis zeigt einen deutlichen Rückgang der Long-Spekulationen an.

US-Fondsanleger hingegen haben ihre Investitionsquote in der abgelaufenen Woche um 20% auf 97% erhöht.

US-Privatanleger sind überwiegend neutral gestimmt, das Bulle/Bär-Verhältnis zeigt mit einem Wert von 4% nur einen leichten Überhang der Bullen an. Im Vergleich zur Vorwoche sind 8% der zuvor neutral eingestellten Anleger ins Bärenlager gewechselt. Neue Bullen sind hingegen nicht hinzu gekommen.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 notiert mit 36% im neutralen Bereich. Die extreme Angst, die noch vor einer Woche gemessen wurde, ist verflogen.

Warten Anleger auf bessere Kurse im DAX?

Wie schon vor einer Woche so würde ich auch diese Woche unsere Sentimentdaten dahingehend interpretieren, dass der Weg nach oben für den DAX steinig ist: Es gibt kaum noch Kaufbereitschaft. Vielmehr ist zu befürchten, dass bei steigenden Kursen, oder aber guten Nachrichten weiterhin Gewinne mitgenommen werden. Der lange herbeigesehnte „Ausbruch nach oben“, also ein Überspringen des bisherigen Allzeithochs bei 15.810 Punkten würde daher meines Erachtens nicht automatisch neue Käufer generieren, die durch zusätzliche Käufe den DAX in Richtung 16.000 Punkte treiben würden. Im Gegenteil, schon bald darüber dürften Gewinnmitnahmen den DAX deckeln.

Vielleicht warten Anleger einfach nur auf bessere Kurse, um zu kaufen, wird sich nun der eine oder andere fragen. Doch das geben die Umfragedaten nicht her: Die negative Investitionsbereitschaft zeigt, dass Anleger eher zu höheren Kursen verkaufen wollen als zu niedrigeren Kursen kaufen. Nach unten gibt es also wenig Absicherung. Sollten die Kurse beim DAX bröckeln, könnte sich eine Abwärtsdynamik entwickeln, die den DAX schnell mal ein paar hundert Punkte tiefer führt.

Hier in Hamburg sind die Sommerferien bereits vorbei. Doch in anderen Teilen Deutschland haben sie gerade erst begonnen. Vielleicht ist es ratsam, den einen oder anderen Gewinn mitzunehmen, damit Sie im Falle eines Rücksetzers Munition zum Kaufen haben.

Hinweis: Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.



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