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Dax: Insiderverkäufe – ein Warnzeichen für die Optimisten?

Sind die hohen Verkäufe von Insidern ein Warnsignal für den Dax?

Der Monat Juli hatte es beim Dax in sich: Gestartet von einem Niveau von 12260 Punkten aus bis auf 13314 Punkte am 21. des Monats steigend und damit die sechswöchige Seitwärtsbewegung nach oben verlassend. Ein Fehlausbruch, denn dann ging es über sieben Prozent nach unten und der Monat endete dort, wo er in etwa begonnen hatte. Was verursachte dies im Sentiment der deutschen Anleger? Hierzu die Auswertung der wöchentlichen Umfrage des Handelsblatts – und ein Blick auf die Transaktionen der Insider, Käufe und Verkäufe von Vorständen und Aufsichtsräten.

Dax: Die wöchentliche Sentimentumfrage

Der deutsche Leitindex war in den ersten drei Wochen des Monats stark gestiegen, große Kapitalsammelstellen haben öffentlichwirksam für den deutschen Markt geworben, nicht zuletzt, weil man die Coronakrise besser bewältigt hatte als das große Amerika. Ausländer haben auch gekauft, dann aber kam die Korrektur, die den Dax in der letzten Woche vier Prozent gekostet hat.

Da herrscht nun Katerstimmung bei manchen Anlegern. Dazu Stephan Heibel, Leiter der Umfrage: „Das Sentiment unserer Umfrageteilnehmer ist von neutral auf -3,6 gefallen, ab – 4 beginnen Extremwerte, die für eine Bodenbildung hilfreich sind. Davon sind wir nicht mehr weit entfernt.“ Das war die Lage zu Beginn der Woche.

Dabei wären Korrekturen wie man sie Ende Juli gesehen hat, durchaus gesund. Viele Anleger vertreten diese Meinung, denn die Zukunftserwartung ist zum ersten Mal seit April mit 1,4 Punkten ins Plus gedreht, gepaart mit einer gestiegenen Investitionsbereitschaft.

An der Euwax, dem Handelsplatz ist die Stimmung für Privatanleger deutlich angesprungen. In den letzten Tagen haben Private ihre Absicherungspositionen aufgelöst.

Anders die professionellen Investoren an der Eurex. Diese waren vor einer Woche stark long investiert, wurden damit auf dem falschen Fuß erwischt und haben ihre Positionierung auf ein neutrales Put/Call-Verhältnis zurückgefahren.

Wiederum anders die USA: Dort gab es bei zum Zeitpunkt der Umfrage weiterhin eine extreme Long-Positionierung an der CBOE.

Ebenso sind die Fondsmanager weiterhin sehr optimistisch, erkennbar an ihrer sehr hohen Investitionsquote von 97 Prozent.

Wie lautet also das Resumee von Stephan Heibel, dem Inhaber des Analysehauses AnimusX?

„Profis ziehen sich daher frühzeitig aus dem Markt zurück, während Privatanleger nach der aktuellen Konsolidierung schon beherzt zugreifen.“

Noch vor einer Woche stellte der Sentimentexperte fest, dass Privatanleger meistens die letzten sind, die in eine Rally einsteigen. So könne es auch jetzt laufen. Der letzte stürmische Kursanstieg der Rally beim Dax stünde noch aus, und es sei noch nicht klar, ob es nach der Konsolidierung gelänge, neue Allzeithochs zu erklimmen.

Das Insider-Barometer: Warnsignal für den Dax?

Bei der Auswertung der Transaktionen von Führungskräften von 55 börsennotierten Unternehmen kam Professor Olaf Storz von der Privathochschule Frankfurt School of Finance & Management zu folgender Schlussfolgerung: Die Skepsis überwiegt, das Insiderbarometer fiel im Juli um neun Punkte auf 109 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit März 2018.

Dieser Indikator geht bereits seit April zurück. Und so viele Verkaufsmeldungen, die jüngst an die Bafin gemeldet wurden, gab es seit Juli vergangenen Jahres nicht mehr. Nach Ansicht von Professor Stotz sollten Anleger vorsichtiger werden und steigende Kurse für Gewinnmitnahmen nutzen.

Mit größeren Käufen sollten Anleger hingegen auf niedrigere Kurse beim Dax warten, so Stotz.

Fazit

Das hätte man schon fast erwarten können: So wie es bei den Aktienmärkten den großen Kampf zwischen den aktuellen Zahlen der Realwirtschaft und der Geldflut durch die Rettungspakete inklusive der Konjunkturhoffnung gibt, so zwiegespalten sind Anlegerstimmung und die Signale vom Insiderhandel. Aber auch die Stimmung von Privaten und Profis klafft immer wieder auseinander, in Deutschland wie auch in Übersee. Was soll man da erwarten – im Quartal vor der US-Präsidentschaftswahl 2020?

Der Dax, die Verkäufe von Insidern und die Stimmung der Investoren

Foto: Deutsche Börse AG



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5 Kommentare

  1. @Wolfgang Müller, vielen Dank für den interessanten Bericht. Ihr Fazit bringt es eigentlich auf den Punkt. Egal welche Parameter man vergleicht. Es ist alles gegensätzlich. Und dennoch immer zum Vorteil der Käufer an den Aktienmärkten. Der Optimismus ist schier grenzenlos. Egal wie schlecht die Daten sind. Egal ob die Insiderverkäufe auf einem Hoch sind, egal ob die Profis eigentlich gar nicht mitmischen, egal ob die Bewertung der Big five im Nasdaq schwindelerregend hoch ist und sogar die BIP´s einzelner Staaten übetrifft. Egal ob die Arbeitslosigkeit auf dem höchsten Wert aller Zeiten tendiert und genauso der BIP in den USA und EU. Wenn bei all diesen Daten und Fakten die Indizes nicht fallen wollen, sogar steigen und ATH´s machen. Dann frage ich mich allen ernstes was soll da noch das Quartal vor den US-Wahlen anrichten ??? Auch diese Art von “ Saisonalität “ wird nicht so eintreffen. Eben auch deshalb weil es noch der einzige Strohhalm der Bären ist. Genau deshalb werden wir eine ungebremste Rally bis zu den Wahlen erleben. Und dann, werden die Karten neu gemischt. Aber so stark auch nicht, weil die FED weiter fluten wird. Egal wer an der Macht sitzt. So meine bescheidene Meinung.

    1. Die „Augsburger Puppenkiste-Marionettenbörsen“ haben doch auch nur noch mehr oder weniger (je nach Positionierung) lustigen Unterhaltungscharakter.Anzeigende Wirtschaftssensoren waren sie mal.Die Entlarvung ihrer derzeitigen Nutzlosigkeit gipfelt in dem vielfach gebrauchten Satz: Irgendwo muss das viele Geld der Nuttenbanken ja hin!Es wird einem speiübel,wenn man an das Ende denkt.Eins ist sicher,(nein nicht die Rente,die mit Sicherheit nur als Pension!).Hinterher will es wieder keiner gewesen sein und vorhersehbar war es auch nicht!

    2. Volle Zustimmung

  2. Also meiner Meinung nach, braucht Finanzmarktwelt keine Recherchen mehr machen und auch keine Artikel mehr schreiben. Wozu etwas versuchen zu dokumentieren, was keinen Sinn macht!? Der Markt wird nun immer nur noch nach Oben gehen und es wird nie wieder runter gehen oder gar einen Crash geben. Das wars mit fallenden Kursen. Long ohne Stop und jedes runter nachkaufen. Nach oben tausende Prozente möglich und nach unten nur lächerliche 100%. Einfach Mathematik oder? Die Bild Zeitung hat es schon lange erkannt (ironie oder nicht mag jeder selber entscheiden).

  3. @Faktist, sehe ich sehr ähnlich. Und auf keinen Fall ironisch. Die Geschichte zeigt es immer wieder. Wenn man klug ist und ohne hebel in den markt rein geht braucht man eigentlich keine Angst zu haben wenn man long ist. Daher erübrigt sich der Stop. Man kauft einfach jeden Dip der zwischen 3-5 % liegt nach und freut sich auf die anschließende Bewegung nach oben. Nur wer auf fallende Kurse setzt wird bestraft. Und zwar ziemlich schnell. Soeben im Marktgeflüster Video von Hr Fugmann gehört das der FED Chef Powell mit über 11 Mio Dollar über ETF´s bei Black Rock und ca 16 Mio Dollar bei Goldman Sachs in ETF´s investiert ist. jeder Bär sollte das wissen wenn er short geht. Das ist reiner Selbtmord. Die mächtigste Notenbank der Welt hat KEIN Interese an fallenden Kursen. Egal wie hoch sie stehen. Das sollte man sich in den kopf einritzen damit man es niemals vergisst.

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