Die Konjunktur- und Inflationssorgen bestimmen derzeit das Geschehen im Dax. Die geldpolitischen Entscheidungen der Vorwoche könnten sich demnach auch auf die neue Handelswoche auswirken. In der vergangenen Woche ist der Dax wie ein Stein gefallen. Anleger haben dabei jede kleine Gegenbewegung zum Verkauf genutzt. Damit ist auch die Marke von 13.000 Punkten wieder in den Blickpunkt gerückt. Der Rutsch unter die psychologische Marke konnte am Freitag mit einem Tagestief von 13.020 Punkten gerade noch verhindert werden. Am Ende des Tages stand unter dem Strich sogar ein Plus von 87 Punkten (0,67%) bei 13.126 Zählern zu Buche. Auf Wochensicht wies der deutsche Leitindex jedoch ein sattes Minus von 4,62 Prozent aus. Ein Rutsch unter die runde Marke könnte jedenfalls die Abwärtsdynamik weiter erhöhen. Das März-Tief bei 12.432 Punkten rückt dann zunehmend in den Fokus.
Es sind vor allem die steigenden Zinsen, die den Dax-Anlegern Sorgen bereiten. Nachdem die Fed am Mittwoch einen großen Zinsschritt von 0,75 Prozentpunkten vollzogen hatte, überraschte die Schweizerische Nationalbank am Donnerstag die Märkte mit einer Zinsanhebung um 50 Basispunkte. Die Kombination aus einer verschärften Geldpolitik und der absehbaren Wirtschaftsschwäche erhöht schließlich die Furcht vor einer Rezession. Es ist demnach ein schmaler Grat, die Zinsen zu erhöhen, ohne dabei die Wirtschaft nachhaltig negativ zu beeinflussen. Teure Kredite bremsen sowohl die Investitionsbereitschaft als auch den Konsum aus.
Neben der Drosselung der Gas-Lieferungen aus Russland lasten ebenfalls die steigenden Kapitalmarktzinsen auf den europäischen Märkten. Die Renditen hochverschuldeter Länder wie Italien und Spanien sind zuletzt stark gestiegen, dadurch wird es teurer an frisches Geld zu gelangen. Die aktuellen Belastungsfaktoren dürften den Dax auch in der neuen Handelswoche beeinflussen. Der Abwärtstrend ist intakt – angesichts des jüngsten Rückgangs von knapp 1.700 Punkten vom Juni-Hoch, dürfte es allerdings auch bald zu einer Zwischenerholung kommen.
News und Konjunkturdaten
Nach den geldpolitischen Entscheidungen und dem großen Verfall stehen in dieser Woche nur wenige impulsgebende Konjunkturdaten auf der Agenda. Hierzulande dürften am Donnerstag die Stimmungsindikatoren für das verarbeitende Gewerbe sowie den Dienstleistungssektor neue Hinweise zur konjunkturellen Entwicklung liefern. Am Freitag richtet sich der Blick der Dax-Anleger zusätzlich auf die ifo-Geschäftsklimaindex.
Dax: Wo heute die wichtigen Marken für den Handelstag liegen
Im frühen Handel notiert der Dax leicht unter seinem Freitagsschlusskurs. Bisher macht der Index wenig Anstalten, den laufenden Abwärtstrend zu brechen. Um sich auf der Oberseite etwas Luft zu verschaffen, muss der Dax das Doppelhoch bei 13.237 überwinden. Zuvor bedarf es aber noch einen Anstieg über die kleinen Hürden bei 13.151 und 13.186. Oberhalb von 13.237 könnte es zu einer Erholung kommen, die bis in den Bereich bei 13.274, 13.337 und 13.390 reicht.
Unterhalb des Zwischentiefs bei 13.056 würde sich hingegen die Lage eintrüben. Dann könnte es zu einem Test des Freitagstiefs bei 13.020 kommen. Rutscht der Dax schließlich unter die runde 13.000er Marke, könnte er das nachbörsliche Tief bei 12.945 anvisieren. Unter 12.945 befinden sich die nächsten Anlaufmarken bei 12.855 und 13.831. Nach dem Gap-Close könnte es zunächst zu einer Gegenbewegung kommen. Kommt es zu einem deutlichen Tagesschluss unter 13.000, dann rückt das März-Tief bei 12.432 weiter in den Fokus.
Dax Unterstützungen (US)
13.056 – Zwischentief
13.020 – Tagestief 17.03. / Punkt 2 Bodenbildung
13.000 – psychologische Marke
12.945 – nachbörsliches Tief 16.06.
12.855 – Pivot S2
12.831 – Gap 08.03.
12.735 – Pivot S3
12.432 – März-Tief
Dax Widerstände (WS):
13.151 – Zwischenhoch
13.186 – 50-Stunden-Linie
13.237 – Tageshoch 17.06.
13.274 – Horizontaler WS
13.337 – 23,6 Retracement
13.382 – Pivot R2
13.466 – Zwischenhoch
13.510 – Horizontale
13.606 – Zwischenhoch
13.648/662 – Tageshoch
13.700 – Horizontale
13.761 – Gap 10.06.
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