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Dax: Ist die Schmerzgrenze wirklich jetzt schon erreicht?

Es ist noch gar nicht so lange her, da sahen wir auf unserem Monitor Zahlen für den Dax von 13.700 Punkten und mehr. Jetzt haben wir weltweit die Grippe und daher ist eine Neubewertung des DAX absolut notwendig. Aber wie soll dieser heute neu bewertet werden? Was ist eine VW-Aktie, oder eine SAP-Aktie heute noch wert? Diese Frage – für 30 Aktien im deutschen Leitindex gestellt, ist schlichtweg nicht zu beantworten. Der Markt muss sich an diese Frage noch herantasten. Und genau das macht er jetzt.

Der Schaden des Covid-19 Virus wird wirtschaftlich enorm sein. Keiner mag es öffentlich aussprechen, aber die Reserven, sofern vorhanden, werden aufgebraucht werden. Dafür waren sie ja auch gedacht. An Wachstum denkt im Moment sowieso keiner mehr (siehe heute aktuell den ifo Index). Es geht jetzt nur noch um Schadensbegrenzung. Der Gedanke, dass der Privatmensch keinerlei Chance auf Vermögensbildung mehr haben wird, wird nicht gesehen. Zinsen gibt es nicht mehr – und die Aktien fallen. Was in den nächsten Monat mit den Immobilienpreisen geschehen wird, können wir jetzt uns schon denken. Im Moment wird liquidiert und nicht gekauft. Das ist das ganz normale menschliche Notfallszenario.

Es gibt aber auch Menschen, die sich von solchen Szenarien nicht in den Abgrund treiben lassen. Man nennt sie Analysten – und sie werden dafür bezahlt, die Gesamtsituation sachlich zu betrachten. Die Rolle Toilettenpapier hat in dieser Situation keinen Stellenwert.

Steigen wir einmal – bildlich gesprochen – in einen Ballon ein und betrachten die Welt von oben. Das tut immer gut. Der Dax ist neu bewertet worden und hat ca. 4.800 Punkte verloren. Die Aussichten für 2020 sind grottenschlecht und es wird uns eine Menge an Solidarität abverlangen, um wieder auf die Beine zu kommen. Das ist ein Fakt und nicht diskussionsfähig.

Das Schöne ist, dass nach dem Regen dennoch sehr wahrscheinlich irgendwann wieder die Sonne scheinen wird. Diese ist dann meist noch klarer und noch wärmer. Die Börse handelt immer die Zukunft. Wer verkaufen wollte, hat es getan. Die Nachrichten können fast nicht mehr schlechter werden – und selbst wenn, vieles ist in den Kursen eingepreist.

Der Verkaufsdruck ist nicht mehr vorhanden. Der einzige Gefahrenpunkt liegt in dem Fakt, dass viele liquidieren müssen. Das Geld geht den Menschen aus. Sie müssen die Rücklagen zu Barem machen. Das gilt für das Gold, wie auch für die eine oder andere Aktie. Viele wollen gar nicht verkaufen, müssen aber – und dieser Zustand wird noch anhalten. Selbst wenn es in zwei Monaten einen Impfstoff geben wird, ist der Schaden nach hinten hinaus noch gar nicht abzusehen.

Eines ist aber sicher. Der Dax hat sich den Gegebenheiten angepasst, die Welt wird sich weiterdrehen, die Sonne wird wieder scheinen und aus technischer Sicht ist der Dax überverkauft. Es ist nicht mehr die Zeit des Verkaufens. Diejenigen, die gerne die Sonne sehen wollen, gehen jetzt shoppen und profitieren von der Panik der anderen. Leider war dies schon immer das beste Geschäft.

Dax tastet sich an seinen Boden heran

Aus technischer Sicht – und in diesem Fall auch aus fundamentaler Sicht der Einzelaktien ist der Dax aktuell fair bewertet. Die Volatilität wird im Markt noch bleiben. Mittelfristig könnte der Index noch die Marke von 7000 Punkten testen. Es wären dann aber Verzweiflungsverkäufe, die zu solchen Ständen führen würden. Es gäbe dann kluge Händler, die als Käufer auftreten. Deutschland steht vermutlich kurz vor dem Shutdown. In ca. 48-72 Stunden werden wir ihn wahrscheinlich sehen. Das ist auch gut so, denn dann wird der Schaden bald behoben sein und es kann wieder aufwärts gehen.

Die USA dagegen steht noch am Anfang und ist in keiner Weise dafür gerüstet. Die halbe Welt bombardieren, aber die eigenen Leute in solchen Situationen mit 1000 USD abspeisen. So kann man auch Wahlen gewinnen, zumindest in Amerika. Aktuell kämpft der Dax an seiner 50er Fibonacci Linie bei 8569 Punkten. Diese möchte gebrochen werden, aber die Zeit ist noch nicht reif dafür. Erst sollte die Unterseite bei 8.425 angesteuert werden. Dann dürfte es einen erneuten Anlauf geben – und sollte dann der Durchbruch geschafft werden, ist das nächste Kursziel bei 8.708 Punkten zu verorten.

Dies kling utopisch aus jetziger Sicht. Bei dieser Volatilität muss jedoch der Horizont weiter gestellt werden. Sollte sich tatsächlich die Lage noch einmal mit einem Shutdown verschlechtern, könnte die Region von 7.400 Punkten in Augenschein genommen werden. Es stellt sich die Frage, ob wir unten oder oben sind. Ich würde behaupten: eher unten..

Der Dax nach dem Absturz

 

 

Die hier gezeigten Analysen stellen keine Anlageberatung dar und sind daher auch keine Empfehlung zum Kauf bzw. zum Verkauf eines Wertpapiers, eines Terminkontraktes oder eines sonstigen Finanzinstrumentes. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können ein individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.

Gewitter für den Dax



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2 Kommentare

  1. Einen erneuten shotdown auf 7000 Punkte dürfte noch das kleinere Problem sein. Die Notenbanker drucken wieder Geld als gäbe es kein Morgen mehr. Das Problem dabei ist nun, dass auf den gewaltigen Schuldenberg und dem ausgelösten Boom auf Pump in Europa nun ein neuer Schuldenberg aufgetürmt wird den die Welt so noch nie gesehen hat und jede Vorstellungskraft auch der risikofreudigsten Banker in den Schatten stellt. Das wird nun endgültig zum eigentlichen Problem, da hat der Coronavirus nicht annähernd solchen Schaden anrichten können, wie es nun die Notenbanker tum.

    1. Das wird einfach weiter aufgetürmt und fertig ist. Die Inflation entwertet die Schulden über die Zeit, notfalls 100 Jahre, oder sogar endlos(-fällig). Alles wie vorher auch, alles prima, nur der kleine Mann ist der Gelackmeierte, wenn man Ahnung hat, in jedem Entwicklungsland weiss das auch das gesamte Volk, stellt man sich drauf ein und spart nicht in Euros sein Vermögen über Jahrzehnte an.
      Gucken Sie sich doch an, wo die meisten Aktien, wenn man nicht totalen Mist gekauft hat, jetzt nach 50% Minus, teilweise auch 90%, im Vgl. zu vor 10/11 Jahren stehen. Und dabei haben Sie noch meist jährlich Dividenden bekommen, Was aus dem Buchgeld oder Bargeld geworden ist, meinetwegen auch zzgl. bester Verzinsung, können Sie doch gut dagegen approximieren.
      Ich werde jetzt jeden meiner Freunde dazu drängen, sich Qualität zu kaufen auf Sicht von 5-10 Jahren.
      Konsumentenkredite gibts dafür mit 2-3% hinterhergeschmissen

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