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Dax: Kanonen-Donner

An der Börse gibt es bekanntlich das Sprichwort: kaufen, wenn die Kanonen donnern. Gilt das auch heute?

FMW-Redaktion

An der Börse gibt es bekanntlich das Sprichwort: kaufen, wenn die Kanonen donnern. Damit ist gemeint, dass Märkte meist unter Druck sind bei einem Konflikt, kommt es dann schließlich zu kriegerischen Handlungen, erfolgt an den Märkten meist der Befreiungsschlag – so etwa beim Irak-Krieg. Nun kommt der Militärschlag der Amerikaner diesmal vergleichsweise überraschend, erste Andeutungen hatte gestern Abend US-Aussenminister Tillerson gemacht und damit die US-Indizes etwas unter Druck gebracht. Offenkundig soll der Angriff aber ein einmaliger Akt sein, aber wenn es ungünstig läuft, werden die USA voll in den Syrien-Krieg involviert mit einer dann eben auch möglichen Konfrontation mit Russland. Im Übrigen ist die Aktion Trumps auch ein klarer Hinweis an Nordkorea: wir handeln, und reden nicht nur, so die Botschaft. Und nebenbei kann Trump damit den Fokus weglenken von den vielen ungelösten innenpolitischen Baustellen.

Die große Frage ist nun, wie vor allem die US-Märkte auf diese neue Wendung reagieren. In Asien ist man vergleichsweise entspannt, der Nikkei, zuletzt schwach auf der Brust, mit leichten Zugewinnen:

Shanghai Composite +0,24%
CSI300 +0,16%
ChiNext +0,27%
Nikkei +0,36%

Aber die US-Futures dennoch tiefer, weshalb der X-Dax mit einem kleinen Abwärts-Gap startet:

Die wichtigen Marken bleiben die Gleichen: oben der Bereich 12215, dann die 12300er-Zone, schließlich der Bereich des Allzeithochs um die 12400er-Marke herum, die am Montag nicht überwunden werden konnte. Auf der Unterseite bildet das Verlaufstief bei 12120, und schließlich die alte Marke bei 12100 Punkten Unterstützung.

Zu beachten ist auch der Abwärtstrend seit dem vergeblichen Versuch am Montag, das Allzeithoch zu überwinden. Dieser verläuft derzeit etwa im Bereich von 12230 Punkten – geht der Dax darüber, kann also ein neuer Angriff auf das Rekordhoch gestartet werden:

Im Fokus heute die US-Arbeitsmarktdaten, die Konsens-Prognose von 180.000 neuen Stellen ist seit dem ADP Arbeitsmarktbericht vom Mittwoch und den gestrigen sehr guten US-Erstanträgen nun am eher unteren Erwartungs-Bereich angesiedelt. Die Flüsterschätzungen liegen deutlich über der Marke von 200.000 neuen Stellen, alles darunter wäre eine glatte Enttäuschung. Zu achten ist wieder auch auf die Stundenlöhne (Prognose +0,2%) sowie darauf, ob der sich seit dem Wahlsieg Trumps zu beobachtende Effekt, dass mehr Amerikaner wieder Arbeit suchen, auch diesmal in der participation rate niederschlägt.

Wird spannend heute!



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14 Kommentare

  1. hallo herr fugmann, was ist denn lossless und seinem unglaublich kompetenten short-netzwerk zugestoßen?

  2. Manchmal haben „die Märkte“ eine sehr lange Lunte, ehe das Pulverfass dann doch noch zündet.

  3. das ist absolut richtig. doch bei lossless & co nicht relevant, da lossless & co kurzfristig tradeten.

    1. Auch bei kurzfristigen Trades werden als Voraussetzung für das Gelingen der Wette „logisch“ nachvollziehbare Trends/Entwicklungen angenommen.
      Leider weiß das die ignorante „Börse“ gar nicht.
      Das Eintreffen des prognostizierten Ergebnisses ist deshalb eher Glückssache.

      Und so bestätigt sich doch immer wieder auf wundersame Weise die güldene Regel:
      ‚Märkte können viel länger irrational sein, als man selber liquide ist‘ – (John Maynard Keynes) ;-)

      1. PS.: Hoffe selbstverständlich, daß Niemand in diesem Forum diese Erfahrung je machen muß(te) – und eine gelegentliche Auszeit vom spannenden Aktionärs-Dasein hat nochnie geschadet: Ich z. B. gehe die nächste Zeit Angeln.

  4. hoffentlich haben lossless & co die goldene regel berücksichtigt. nicht dass sie jetzt gezwungenermaßen angeln gehen müssen. herr fugmann, bitte klären sie uns über das schicksal der verlustlosen auf!!!

    1. @Klempner:
      Bin da nicht besonders gut informiert:
      Haben die erwähnten „Verlustlosen“ auf Elliot-Wellen-Grundlage prognostiziert und geshortet?
      Rückblickend auf die zurückliegende Hausse ein wirklich sehr wagemutiges Unterfangen.

  5. ja absolut begnadete shortisten waren es. sie ließen keine zweifel aufkommen, dass sie die absolute wahrheit kennen. gar nicht vorzustellen, wenn sie mittlerweile zu bullen mutiert sind.

    1. Genau weiß ich es natürlich auch nicht.
      Aber ich möchte doch sagen, dass es die Trader sind von denen Sie sprechen. Mal short mal long. Hin und her.
      Und an einem Tag wie heute oder in den letzten Tagen haben sie natürlich keine Zeit hier zu schreiben.
      Und das verstehe ich sehr gut, denn sie handeln und verdienen hoffentlich dabei sogar.

    2. @Klempner: Danke.
      Und das, wo es doch an der Börse gar keine „Wahrheit“ gibt, sondern nur den aktuellen Trend:

      Da muß man eben flexibel sein und kein rechthaberischer Ideologe, denn Letzteres wird an der Börse dann richtig teuer. ;-)

      Für die Phase „begnadeter Börsianer“ hatte ich 1985 genug „Lehrgeld“ bezahlt – bin seitdem mit Demut viiiiiel erfolgreicher in der Börsen-Achterbahn gefahren. ;-)

      1. O.k., dann meinen Sie andere Leute als ich.

        Jedenfalls sind Lossloss und „Co“, an die ich einen Kommentar nach oben noch dachte, absolut flexibel und insbesondere die „Co“-Leute ändern sogar mehrmals am Tag die Richtung. Nach dem Motto, was gerade noch richtig war, kann fünf Minuten später schon falsch sein. Die beharren nicht auf „Wahrheit“, da es auch in deren Augen diese an der Börse gar nicht gibt. Es sei denn mit einer Halbwertzeit von wenigen Minuten.

        1. wenn man sich öffentlich positioniert, dann gehört da auch immer das schließen eines Trades dazu. Am besten mit Target und Stoploss. Es ist doch jämmerlich, wenn man sich auf die Brust klopft wenn mal was funktioniert und einfach Funkstille wenn es nicht klappt.
          Das Konzept dahinter ist einfach, daß der Markt ja oft doch noch in die gewünschte Richtung läuft, also kann man einfach abwarten, seinen Jüngern womöglich noch erzählen man hätte seine Shorts am Top aufgestockt etc.
          Die Börsenforen sind voll von diesen Gurus.

          1. Das stimmt auch wieder, PK. Hab ich auch schon oft gedacht und wollt es fast schon mal schreiben.
            Ich versuchte gestern lediglich richtigzustellen, dass die Leute um Lossless alles andere machen, nur nicht stur an einer einmal als „wahr“ erkannten Richtung festhalten. Und schon gar nicht immer nur auf short getrimmt sind. Gerade MKSchubert, Segler und Masud sind äußerst flexibel. Und Letzterer hat sogar schon Verluste oder „entgangene“ bekanntgemacht. Immer vorausgesetzt, dass von Vogel und Klempner tatsächlich die selben gemeint waren.

            Hatte übrigens bemerkt, dass der Markt es nicht mehr geschafft hat, weiter zu steigen, nachdem Sie sagten, Sie wären seit langer Zeit das erste mal wieder neutral (und nicht mehr long).

            Viele Grüße

          2. Hi Gerd,

            ob einer wirklich traden kann, erkennt man letztendlich nur dann, wenn man Einblick in dessen echtes Traderkonto bekommt. Und zwar über >10 Jahre !
            Ich kann jedenfalls nur sehr dazu raten, nicht auf irgendwelche Gurus im Internet reinzufallen. Die echten Trader schaffen es, Vorteile gegenüber dem Zufall im niedrigen Prozentbereich herauszuholen und deren Trading ist ziemlich unspektakulär. Ich hör auf hinzuhören, wenn einer von 10% pro Monat etc. erzählt.
            Ich bin seit 35 Jahren am Markt tätig und hab schon so viele kommen und gehen sehen und so wird es immer bleiben.

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