Indizes

Dax: Kurze Erholung vor dem nächsten Anlauf

Viel schlimmer kann es fast nicht mehr kommen. Die gestrige Veröffentlichung der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA mit über 3 Millionen Neuanträgen innerhalb einer Woche ist fast nicht zu toppen. Somit sind die USA in einer sehr hohen Arbeitslosigkeit angekommen. Das erinnert sehr stark an die Wirtschaftskrise vor 100 Jahren. Erstaunlich ist nur, dass dies den Wertpapiermärkten nichts ausmacht. Der Dow Jones Industrial und der Dax erwarteten schlechte Zahlen. Diese sind vielleicht sogar „besser schlecht“ ausgefallen, und daher war diese erneute Rally an den Märkten zu sehen. Der Dax lehnt sich gewöhnlich an seinen großen Bruder in Übersee an.

Somit haben wir eine Art Kettenreaktion. Angefangen mit desaströsen Wirtschaftsdaten in den USA. Eine freundliche Börsenstimmung in den USA, die nach Asien weitergetragen wurde. Und jetzt ging es weiter mit freundlichen Vorgaben in Europa. Dies ist alles ganz gut und schön. Es sollte aber nicht vergessen werden, dass die aktuellen Kurse von Emotionalität bestimmt werden. Fundamental gesehen müssten die weltweiten Indizes auf einem ganz anderen Niveau stehen. Jegliche Hilfe von Staates Seite muss auch vom Steuerzahler wieder verdient werden. Leichter wird es werden, wenn die Zinsen noch auf ewig bei Null verharren. Dann können die Staaten sich günstig refinanzieren. Dies ist aber auch ein Trugschluss, da der Steuerzahler keine Möglichkeit mehr hat sein Geld konservativ anzulegen. Das ist natürlich die Chance für den deutschen Leitindex. Es gibt außer Immobilien nur noch wenige Alternativen zu Aktien. Somit wird auch in Zukunft das meiste Kapital an die Wertpapiermärkte und somit auch in den Dax fließen.

Dax am entscheidenden Widerstand

Die Märkte erwarten heute um 14.30 Uhr CET den großen Arbeitsmarktbericht für die USA (wir werden dann sofort berichten). Dieser Zeitpunkt wird heute für den Dax entscheidend werden. Wie im Chart zu sehen ist, stößt aktuell der Dax an seinen Fibonacci-Widerstand bei 10.901 Punkten an. Das gestrige Spiel, dass der Dax & Co mit schlechten US-Daten noch einmal den gleichen Schub erfahren werden, ist unwahrscheinlich. Es gibt zwar die Hoffnung, dass schlechte Zahlen sich nicht noch mehr verschlechtern werden, und dass somit die Katze aus dem Sack ist. Nach der Devise: Es kann nur noch besser werden und wir sehen eine positive Zukunft. Diese Annahme ist jedoch brandgefährlich und auch spekulativ. Die Kette der drastischen Einschnitte in unser Wirtschaftsleben ist noch nicht angekommen. Auch kann der Staat nicht alles ausgleichen.

Somit werden wir noch herbe Nachrichten sehen, die sich bald auch im Dax bemerkbar machen werden. Dennoch will der Dax aktuell steigen. Auch wenn er vermutlich heute ein wenig von seinem Stand von ca. 10.890 Punkten nachgeben könnte. Der Freitag hat seine eigenen Handelsgesetze. Es war eine positive Handelswoche, und kein Händler möchte das Risiko einer Position über das Wochenende mitschleppen. Daher gibt es am Freitag meist die gegenläufige Reaktion zum Wochentrend. Viele Trader möchten sich glattstellen. Selbst wenn der Dax eine kleine Erholung auf der Unterseite bis ca. 10.779 Punkten vollziehen würde, ist das große Aufwärtsbild noch intakt. Es wäre nur gesund zum Wochenausklang einen kleineren Gang einzulegen. Die Marke von 10.779 Punkten muss aber halten, da ansonsten die nächste Unterstützung bei ca. 10.670 Punkten angesteuert wird.

Dann sieht das technische Bild wieder anders aus. Es ist aber derzeit kein Verkaufsdruck zu erkennen. Betrachtet man das derzeitige Geschehen, ist es schwer noch schlimmere Nachrichten in das Geschehen zu bringen. Langfristig, auf die nächsten 2-3 Jahre, werden sich Dax & Co schwertun, da die Auswirkungen der Pandemie erst verarbeitet werden müssen. Kurzfristig gesehen lebt für den Dax die Hoffnung. Sollten aber gegen jegliche Logik heute um 14.30 Uhr die Märkte erneut einen Kauf-Flash erfahren, dann ist das nächste Kursziel von 11.056 Punkten nicht weit weg. Spätestens hier sollte die Gesamtlage für den Dax neu analysiert werden. Summa summarum ist erst von einer kleinen Korrektur auf der Unterseite auszugehen, bevor die nächsten Kursziele über 11.000 Punkten angesteuert werden.

Dax im Chartverlauf

Die hier gezeigten Analysen stellen keine Anlageberatung dar und sind daher auch keine Empfehlung zum Kauf bzw. zum Verkauf eines Wertpapiers, eines Terminkontraktes oder eines sonstigen Finanzinstrumentes. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können ein individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.



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