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Dax: Mehr Verkäufer als Käufer – oder warum das aktuelle Geschehen viel mit der Steinzeit zu tun hat..

Die Investoren haben in den Jahren zuvor massiv Aktien gekauft, sind gewissermaßen "all in", und man wird - das ist menschlich - sehr nervös, wenn die jahrelang aufgebauten Gewinne immer weiter abschmelzen und sogar zum Verlust werden können. Die menschliche Psyche, das ist ein Erbe aus der Steinzeit, will die Beute, die man erlegt hat, in die sichere Höhle zurück bringen. Daher dürfte die Verkaufswelle vor allem an der Wall Street noch nicht so schnell vorbei sein!

FMW-Redaktion

Wenn man die Situation an den Aktienmärkten beschreiben will, könnte man sagen: es wird in den nächsten Tagen und Wochen wohl mehr Verkäufer als Käufer geben! Der Grund ist logisch: die Investoren haben in den Jahren zuvor massiv Aktien gekauft, sind gewissermaßen „all in“, und man wird – das ist menschlich – sehr nervös, wenn die jahrelang aufgebauten Gewinne immer weiter abschmelzen und sogar zum Verlust werden können. Die menschliche Psyche, das ist ein Erbe aus der Steinzeit, will die Beute, die man erlegt hat, in die sichere Höhle zurück bringen. Daher dürfte die Verkaufswelle vor allem an der Wall Street noch nicht so schnell vorbei sein!

Da haben Leute, die keine Ahnung von den Märkten haben, dicke Gewinne gemacht. Das Spiel schien so leicht: wer kauft, hat Recht! Der Markt zeigt jetzt den Ahnungslosen, dass sie keine Ahnung haben – das ist langfristig immer so! Faktisch sind die Finanzmärkte ja ein Haifisch-Becken, und wenn da kleine Fische übermütig werden und meinen, sie seien Superstars, werden sie gefressen. Das ist das, was wir derzeit erleben.

Aber es trifft auch die Profi-Investoren, wie die Dax-Stimmung der Deutschen Börse zeigt (siehe dazu den Artikel „Dax-Stimmung: Jetzt wird es richtig gefährlich!“). Die Profis hatten sich gedacht: wow, ein kleiner Flas Crash, wunderbare Gelegenheit zum Einstieg – aber sie hatten nicht auf dem Zettel, dass ein gigantisches Volumen enthebelt werden muß nach dem Anstieg der Anleihe-Renditen. Also werden auch viele Profis diesmal Lehrgeld zahlen müssen.

Wenn die Dinge lange zu einfach sind, neigen sie dann plötzlich dazu, sehr kompliziert zu werden. Das ist jetzt auch der Fall. Im Grunde lautet die richtige Frage jetzt: wer hat welche Leverage, wer hat welches Risiko, wo sind die Schieflagen. Der Flash Crash am Montag wurde durch das verwundbarste Glied der Kette ausgelöst (VIX-Short-Spekulationen), aber das war eben nur die Spitze des Eisbergs, gewissermaßen die krasseste Ausprägung eines aus dem Ruder gelaufenen Systems. Dieses System war ein Massen-Phänomen: alle machen das Gleiche und scheinen durch den Erfolg auch noch recht zu bekommen. Das ist die immer wiederkehrende Systematik von Blasen, die dann nach einer immer wieder ähnlichen Systematik auch wieder platzen!

Zum Dax: Der Index hat auf X-Dax-Basis einen Doppelboden bei 12150 Punkten gebildet – mal sehen, ob das ein zumindest kurzfristig tragfähiger Boden ist:


(Chart durch anklicken vergrößern)

Die Chancen stehen gar nicht so schlecht, dass der Dax heute etwas Strecke nach oben machen kann. Nächster Widerstand vor der Brust ist die Zone 12340/50, aber erst wenn das Doppeltop bei 12645 überwunden werden könnte, wäre das dann eine Bestätigung, dass die 12150 wirklich ein tragfähiger Doppel-Boden ist!

Es wird heute wieder volatil werden, manches deutet (heute!) auf eine Abschwächung des Dollars hin (government shutdown), wir könnten also eine Gegenbewegung sehen, die aber noch keine Wende ist..


Venus vom Hohlefels, ca. 35000 Jahre alt
Von Thilo Parg – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40890787



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2 Kommentare

  1. Wenn der Markt hier dreht, gibt es noch die Chance auf ein letztes neues Hoch i.S. der EW Analyse von H. Becker. Das wäre eine ziemlich brutale Bärenfalle. Voraussetzung ist, dass der Dax oberhalb von 12192 bleibt.

  2. Das Interview mit Folker Hellmeyer ist sehenswert. Vor allem räumt er auf mit dem Glauben, ein starker Euro sei schlecht für die Wirtschaft.

    http://money.de/

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