FMW-Redaktion
Wir haben gestern mit dem Fed-Statement und der PK Yellens eine der wichtigsten geldpolitischen Events der letzten Jahrzehnte erlebt! Faktisch hat die Notenbank klar gemacht, dass die Zeit der ultralockeren Geldpolitik beendet ist, und je mehr Stimlulus durch Trump kommt, umso mehr wird die Fed durch Zinsanhebungen auf die Bremse treten. Das ist eine Zinswende und eben nicht nur eine einzige Zinsanhebung als Kosmetik.
Ende 2015 hatte die Fed ja bereits die Zinsen angehoben und gemeint, sie werde in 2016 dann viermal die Zinsen weiter anheben. Aber das war offenkundig unrealistisch, man fragte sich damals unwillkürlich, in welcher Welt die Notenbanker eigentlich leben. Nun aber ist angesichts der bevorstehenden Präsidentschaft Trumps eben sehr realistisch, dass die Fed ihre eigene Erwartung erfüllt und dreimal in 2017 die Zinsen anhebt. Mithin ist das, was die Fed gestern gesagt hat also wesentlich glaubwürdiger als Ende 2015 – und genau deshalb der Schock an den Anleihemärkten mit einem massiven Anstieg der Renditen bei den US-Anleihen – womit sich wiederum nicht nur in den USA Kredite verteuern (gestern hat etwa JP Morgan in unmittelbarer Reaktion auf die Fed die Zinsen für Immobilienkredite um 0,25% angehoben).
Dazu heftige Dollar-Stärke, der Dollar-Index auf dem höchsten Stand seit 2003, der Euro fällt unter die neuralgische 1,05er-Marke. Die Dollar-Stärke bringt die Emerging Markets weiter unter Druck, die Schulden in Dollar werden drückender, man versucht, diese Schulden schnell zurück zuführen und muss dafür Assets verkaufen. Daraus könnte eine Abwärtsspirale entstehen bei den Emerging Markets, die auch an den westlichen Märkten nicht spurlos verpuffen wird. In Asien die Vorgaben daher schon einmal überwiegend negativ, besonders Hongkong unter Druck:
Hang Seng: -2,0%
Shanghai Composite -0,71%
CSI300 -1,14%
ChiNext +0,64%
Nikkei +0,10%
Und die Aktienmärkte im Westen? Gestern erstmals seit dem Trump-Sieg eine größere Korrektur, besonders unter Druck die Gewinner der Trump-Party, Nebenwerte (Russell2000) und Transportwerte. Dann aber die Erholung – man spielt jetzt das Spiel „ich halte mir die Hand vors Gesicht, dann kann mich keiner sehen“. Das Spiel dürfte bis zum Hexensabbat weiter gehen, durchaus möglich, dass wir noch einmal beim Dax ein neues Jahreshoch sehen, bei den US-Indizes Allzeithochs!
Der X-Dax startet wenig verändert:
Oben das Jahreshoch bei 10310 Punkten, knapp darüber der X-Dax in der Anfangseuphorie auf die Fed gestern Abend weniger relevant. Vielleicht schafft es der Dax noch bis in den nächsten größeren Widerstandsbereich 10380/10420. Unterstützungen bei 11140 und 11090.
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Spannend wie ein Krimi und Dank Finanzmarktwelt mittendrin statt nur dabei.
Wirkliches Dankeschön an das Finanzmarktteam Markus Fugmann!!!
Wie sie seit Wochen schon sagen kann die Party an den Märkten noch weitergehen? Auf ihre ironischer Anspielung vor ein paar Tagen das der Dow auf 180000 Punkte steigt.
Die Realität und die Fallhöhe zeichnen sich bereits ab.
Es scheint so das vorerst die Zeit des billigen Geldes im US Dollarraum vorbei ist.
Der Inflationshammer lässt Grüßen und dieser schlägt jetzt noch kräftiger zu !