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Dax: Noch viel Potential? Oder doch große Schulter-Kopf-Schulter-Formation?

Mit Blick auf die Großwetter-Lage an den Märkten macht uns die derzeitige Wohlfühl- und Kuschel-Atmospähre stutzig und mißtrauisch: die Risiken sind ja nicht verschwunden, sondern nur auf stand by geschaltet..

Seit Anfang April, als der Dax seinen kurzfristigen Abwärtstrend überwinden konnte, geht es für den Index konstant nach oben. Ein zentraler Grund ist die Euro-Schwäche bzw. Dollar-Stärke, die aufgrund der gestern etwas niedriger als erwartet ausgefallenen US-Verbraucherpreise nur kurzfristig unterbrochen scheint (dadurch sanken die Zinserwartungen der Märkte, damit die Renditen für US-Staatsanleihen, was wiederum den Dollar schwächte).

Seit einer Woche spielt auch die Wall Street wieder mit, der S&P 500 überwand gestern seinen Abwärtstrend seit dem Abverkauf seit Ende Januar, der Dow Jones legte gut 1000 Punkte zu. Man wähnt sich in der Besten aller Welten: die Inflation doch nicht so hoch wie befürchtet (aber +2,5% zum Vorjahresmonat, der Ölpreis weiter steigend), die US-Wirtschaft gut in Schuß aber vermeintlich nicht überhitzend, starke Zahlen der US-Berichtssaison (aber die Ausblicke werden nicht erhöht) etc.

Alles andere aber wird ausgeblendet (Straffung der Geldpolitik durch die Fed, geopolitische Risiken vor allem um den Iran, der Handelsstreit mit China etc.). Aber die Anstiege erfolgen an der Wall Street unter geringem Volumen, was die Rally anfällig macht.

Gestern Abend dann die Zahlen von Nvidia, dem Chip-Highflyer aus den USA, deren Aktien im Mai alleine um 16% gestiegen waren. Tolle Zahlen, aber ein verhaltener Ausblick schickten die Aktie nachbörslich 2% ins Minus. Tech-Schwergewichte wie Apple und Amazon zeigen darüber hinaus im Wochenchart Divergenzen, die auf ein baldiges Ende der Nasdaq-Party hinweisen!

Beim Dax geht nun die Dividenden-Saison zu Ende – und es dürften diese Dividenden (bzw. deren Erwartung) gewesen sein, die den Dax schon Anfang April stabilisiert hatten (neben der Euro-Schwäche). Aber was kommt jetzt? Der Index ist überkauft nach seinem Anstieg von 1300 Punkten, eine Korrektur wäre also nicht wirklich ein Wunder angesichts der Widerstandszone, die der Dax jetzt angelaufen hat:


(Chart durch anklicken vergrößern)

Übergeordnet könnte der Dax nach wie vor eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation ausbilden (mit einer etwas höheren rechten Schulter):


(Chart durch anklicken vergrößern)

Mit Blick auf die Großwetter-Lage an den Märkten macht uns die derzeitige Wohlfühl- und Kuschel-Atmospähre stutzig und mißtrauisch: die Risiken sind ja nicht verschwunden, sondern nur auf stand by geschaltet. Es scheint also nur eine Frage der Zeit, bis die derzeitige Vertrauensseligkeit enden wird. Noch gibt es dafür keinen konkreten Beleg, keinen klaren Hinweis. Aber sorgloser als derzeit kann es eigentlich gar nicht werden..



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