Seit der Ankündigung von CDU und SPD, dass man das 500 Milliarden Euro Sondervermögen und dazu noch eine zusätzliche massive Aufrüstung umsetzen will, stieg der Dax unterm Strich seit dem 4. März um gut 700 Punkte auf aktuell knapp über 23.000 Punkte. Morgen ist der große Tag, die Abstimmung im Bundestag steht an. Ein Hopp oder Top für kurzfristig orientierte Anleger!
Dax: Morgen Grundgesetz-Änderung: Hopp oder Top
Für ein Sondervermögen (Schulden außerhalb des Bundeshaushalts) benötigt man eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag. Wahrscheinlich wird es reichen mit der Zustimmung der Grünen. Aber übers Wochenende und auch heute hört man vermehrt Stimmen über Abweichler aus verschiedenen Parteien, die nicht zustimmen wollen. Für Dax, MDax und Co heißt das: Es wird eine Zitterpartie! Was, wenn es nicht für eine Zweidrittelmehrheit reicht? Wichtig: Am Freitag muss auch noch der Bundesrat mit einer Zweidrittelmehrheit zustimmen. Hier finden Sie die offiziellen Infos beim Bundestag.
Szenario 1 – alles geht glatt über die Bühne
Hier das erste Szenario: Bundestag und Bundesrat stimmen der Grundgesetzänderung zu, die neben dem Sondervermögen auch vorsieht, dass Rüstungsausgaben über 1 % der Wirtschaftsleistung nicht unter die Schuldenbremse fallen. Die Märkte haben bereits einen Erfolg dieser Programme teilweise eingepreist mit diesen 700 Punkten Zuwachs seit dem 4. März. Denn unzählige börsennotierte Industrieunternehmen könnten mit neuen Aufträgen auf Jahre hinweg profitieren. Aber man darf vermuten, dass nach Gelingen der Gesetzgebung Dax und Co weitere Sprünge nach oben machen. Oder, was gelegentlich auch passiert: Ein „Sell on good news“ Trade könnte einsetzen: Anleger, die in den letzten Tagen in Erwartung der Zustimmung der Parlamentarier Aktien oder Indexprodukte gekauft hatten, streichen beim Eintreten ihrer Spekulation ihre Gewinne ein, und die Kurse fallen. Später aber könnte weiterer Kaufdrang von anderen Anlegern einsetzen. Man dürfte auf Sicht von Tagen und Wochen höhere Börsenkurse annehmen.
Desaster-Szenario 2
Das zweite Szenario: Schon im Bundestag scheitert das Vorhaben, weil zu viele Abweichler eine Zweidrittelmehrheit platzen lassen. Oder die Freien Wähler aus Bayern sorgen dafür, dass Bayern im Bundesrat nicht zustimmen kann. Wie auch immer: Sollte die Gesetzgebung scheitern, wäre das Debakel für Dax, MDax und SDax wohl groß. Die tagelangen Hoffnungen auf jahrelang goldene Auftragsbücher der Konzerne wäre erst einmal dahin, die Kurse könnten regelrecht abstürzen. Natürlich könnten CDU und SPD neue Anläufe nehmen, einen neuen Versuch starten mit modifizierten Inhalten, alles denkbar. Aber erst einmal wäre die Luft raus. Wie tief der Dax dann zügig fallen könnte? Vielleicht sogar unter die Kursniveaus vom 4. März, also irgendwo unterhalb von 22.300 Punkten? Gut möglich, denn bei einem brutalen Absturz würden sicherlich viele Stop-Orders ausgelöst, die noch mehr Verkaufsdruck ausüben..
Risikohinweis: Der Handel mit Wertpapieren und Finanzinstrumenten kann Ihr Kapital erheblichen Risiken aussetzen, unter Umständen auch über das eingesetzte Kapital hinaus. Trading ist nicht für jeden geeignet. Vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Performance. Die hier gezeigten Analysen stellen keine Anlageberatung dar und sind daher auch keine Empfehlung zum Kauf bzw. zum Verkauf eines Wertpapiers, eines Terminkontraktes oder eines sonstigen Finanzinstrumentes. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können ein individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.
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Besten Dank für die Analyse.
Der DAX steigt bereits seit Januar, nicht nur um 700 Punkte.
Wie auf FMW zu erfahren war hat Merz das Schuldenpaket von langer Hand vorbereitet.
Siehe auch Bericht im Magazin „Stern“.
Die Insider konnten sich also gemütlich über Wochen hinweg eindecken.
Die Frage „Hop oder Flop“ ist wohl eher rhetorisch gemeint.
Der glatte Durchmarsch ist, wie bei der Griechenlandrettung, von der Hochfinanz gewünscht.
Solchermaßen greift die Analyse ein wenig kurz.