Jüngste Daten zeigten zwar massive Zuflüsse in den größten ETF auf den S&P 500 im April. Somit konnte man sehen, dass Privatanleger in die fallenden Aktienkurse in den USA hinein gekauft und die Kurswende in den letzten vier Wochen ermöglicht haben. Dennoch ist Europa deutlich besser gelaufen. Seit Jahresanfang konnte der Dax 16,6 % zulegen (blaue Linie im Chart zeigt GER40 CFD). Der europäische Index Stoxx Europe 600 gewann 5 %, während der S&P 500 3,88 % verlor (rote Linie zeigt US500 CFD). Im Chart sieht man, dass der deutsche Markt das ganze Jahr bereits besser läuft als der US-Markt.
Dax rennt Amerikanern davon
Anleger haben vor allem dank Trumps Handelskrieg Geld aus US-Anlagen abgezogen und nach Europa umgeschichtet, was den Vorsprung erklärt. Die jüngste Erholung auch bei den US-Märkten dürfte darauf zurückzuführen sein, dass genug Anleger die tieferen Kurse als günstige Einstiegsniveaus sahen. Wenn man davon ausgeht, dass der Handelskrieg sich wieder beruhigt, und dass die Märkte Donald Trump letztlich dazu zwingen, die Zölle zu großen Teilen wieder abzuschaffen, ist eine neue Rally auch bei US-Aktien denkbar. Aber für den Augenblick ist der Dax den Amerikanern in diesem Jahr davongelaufen.
Fundamentaldaten
Bei den Fundamentaldaten ist der deutsche Leitindex immer noch nicht überhitzt. Die Gewinnerwartung pro Aktie – hochgerechnet auf den ganzen Dax – für den Ausblick auf das gesamte Geschäftsjahr 2025 liegt bei 1.427 Euro. Noch vor einem Jahr lag diese Erwartung bei 1.600 Euro, seitdem fällt die Gewinnaussicht kontinuierlich. Das wäre eigentlich ein Zeichen für einen fallenden Dax? Aber das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis des Index (KGV) für die nächsten zwölf Monate liegt bei 16,18. Für 2026 liegt die Erwartung bei 14,39, für 2027 bei 12,87. Das ist immer noch eine moderate Bewertung, die Markt erwartet immer noch ordentliche Konzerngewinne in Relation zum Niveau der Aktienkurse!
Der Dax rennt weiter nach oben, so auch heute mit einem aktuellen Tagesplus von 0,74 %. Was die nächsten Tage oder Wochen etwas ändern könnte? Eine technische Reaktion nach unten, weil der Dax überkauft ist? Möglich! Auch könnten – wenn Donald Trump im Handelskrieg weiterhin seine Zölle aufrecht erhält – bei deutschen Unternehmen vermehrt Gewinnwarnungen einsetzen, was die Bewertungen verschlechtert. Aber je mehr Trump internationale Anleger vergrault, desto mehr könnten Anlegergelder die USA verlassen, und auch weiterhin nach Europa wandern. Dieser Faktor könnte ein weiterer Stützpfeiler für hohe Dax-Kurse darstellen.
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