Schlecht verstecktes Eigenlob: Im gestern Abend versandten Email-Newsletter schrieb ich zum gestrigen Dax-Plus von 1,21 % „Merkwürdige Dax-Rally“. So ganz klar war mir gestern nicht, warum der deutsche Aktienmarkt so gut anstieg. Ich listete mögliche Gründe auf, die man sich aussuchen konnte für den gestrigen Tag. Zum Beispiel die Hoffnung auf eine Jahresendrally, oder die Saisonalität, oder sonst was? Heute jedenfalls ist alles wieder futsch, der Dax verliert 1,84 %.
Im Chart sehen wir den Ger40-CFD seit der Trump-Wahl. Zick-Zack, hin und her. Keine Klare Richtung erkennbar! Was lernt man daraus? Wenig bis gar nichts. Der US-Markt befindet sich in einer Trump-Rally, und womöglich gibt es noch viel mehr Potenzial aufwärts? Aber für den europäischen und gerade den deutschen Markt gilt: Die anstehenden US-Importzölle sind Gift für die deutschen Exporteure, womit die Dax-Konzerne (und MDax usw) betroffen sind. Die ohnehin schon maue Konjunktur hierzulande wird also noch „ergänzt“ durch die Trump-Zölle und damit vermutlich schlechtere Exporte in die USA. Dazu ein erweiterter Handelskrieg, unter dem auch deutsche Exporte nach China leiden? Solche Szenarien drücken seit der Trump-Wahl auf den Dax.
Zwischenzeitliche Euphorie dank dem Ende der Ampel-Koalition wird von diesem negativen Grundrauschen abgewechselt, und so kann man noch keine klare Richtung für den Dax nach der Trump-Wahl ausmachen. Heute um 11 Uhr wurde der ZEW-Index gemeldet, mit schlechten Daten zur aktuellen Konjunkturlage in Deutschland, und auch zu den Erwartungen (hier die Details). Dies dürfte heute im Handelsverlauf die Stimmung nochmal verschlechtert haben – vor allem weil das ZEW darauf hinweist, dass die schlechten Daten unter dem „Eindruck des Trump-Siegs“ stehen.
Anleger sollten beachten: Morgen wird in den USA um 14:30 Uhr deutscher Zeit die US-Inflation für Oktober gemeldet. Dies kann dem gesamten Markt eine neue Richtung geben. Aber es ist ist fraglich, ob die US-Daten diesmal wirklich wie üblich den Dax mitreißen können. Denn der negative Trump-Faktor für die europäischen Märkte könnte weiterhin überwiegen. Wichtig für den Dax wird Donnerstag früh die Quartalsmeldung von Siemens: Schlechte Nachrichten über Umsätze und neue Aufträge könnten die Stimmung für die Export-Aktien im Index vermiesen.
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