Der DAX verzeichnete zuletzt einen Verlusttag nach dem anderen – sechs Tage in Folge gab der Index bereits nach. Nach dem Handelskonflikt kommt mit der Eskalation im Nahen Osten nun ein weiterer Unsicherheitsfaktor auf die Aktienmärkte zu. Bereits zum Ende der Vorwoche geriet der DAX aufgrund des israelischen Angriffs auf den Iran unter Druck und fiel zeitweise um 1,7 Prozent auf 23.360 Punkte, ehe eine Stabilisierung einsetzte. Unter dem Strich stand ein Minus von 255 Punkten (1,07 %) bei 23.516 Zählern. Auch die US-Börsen mussten nach ihrer jüngsten Rally einen Rückschlag hinnehmen. Ganz überraschend kommt die Korrektur jedoch nicht. Denn die Aktienmärkte haben in den vergangenen zwei Monaten bereits viele Risiken ausgepreist und viel Gutes eingepreist, sodass es neuer Impulse bedarf, um die jüngste Rally wieder aufzunehmen. Den Takt werden in den nächsten Tagen die US-Aktienmärkte vorgeben. Schließlich steht mit dem Zinsentscheid der Fed ein impulsgebendes Ereignis auf der Agenda.
Nach den jüngsten israelischen Angriffen auf iranische Atomanlagen ist die Lage im Nahen Osten äußerst angespannt. Sie droht zu eskalieren. Die entscheidende Frage lautet: Wird der Konflikt zum Flächenbrand? Dies wird davon abhängen, ob sich die USA militärisch in den Konflikt einmischen. Sollte dies geschehen, wird sich die Lage wohl weiter verschärfen und die Aktienmärkte könnten ihre jüngste Korrektur fortsetzen. Für Anleger, die nach der starken Rally der letzten Woche über Gewinnmitnahmen nachgedacht haben, bot der Konflikt einen willkommenen Anlass dazu. Insgesamt scheinen die Märkte die Lage im Nahen Osten sowie die Auswirkungen des Handelskonflikts jedoch zu unterschätzen. Eine Verschärfung der Situation dürfte zu weiteren Gewinnmitnahmen führen, während eine Deeskalation Dip-Käufer anlocken würde.
DAX ist charttechnisch angeschlagen
Für den deutschen Leitindex sind vorerst keine neuen Höchststände in Sicht. Anfang Juni erreichte der DAX im Bereich einer charttechnischen Zielmarke von 24.479 Punkten ein weiteres Rekordhoch, bevor er in eine Korrekturphase überging. Auf dem Weg nach unten hat der DAX bereits einige charttechnische Unterstützungen durchbrochen, darunter die Unterkante seiner Range bei 23.800/760 Punkten. Anschließend hat er eine erste markante Kurslücke bei 23.629 Punkten geschlossen. Ein weiteres offenes Gap befindet sich bei rund 22.500 Punkten. Wichtige Signale, ob die Korrektur so weit laufen wird, könnte es schon in dieser Handelswoche geben. Auf der Oberseite befinden sich demgegenüber zwei offene Gaps bei 23.771 und 23.948 Punkten. Richtungsweisend ist die 50-Tage-Linie bei 23.290 Punkten. Diese sollte nun halten, um weitere Verluste zu verhindern.
DAX vor Erholung
Long: Am Freitag verteidigte der DAX die erste wichtige Unterstützungszone bei 23.360/330 Punkten und leitete eine Erholung ein. Solange er sich darüber hält, dürfte sich diese ausweiten. Die erste Hürde liegt bei 23.525/557 Punkten. Gelingt ein Ausbruch darüber, ergibt sich weiteres Anstiegspotenzial bis 23.675 bzw. 23.770 Punkte. Bei 23.771 Punkten befindet sich zudem das erste Gap vom 12. Juni. An dieser Stelle könnte der Druck der Bären wieder zunehmen. Ein Ausbruch über 23.771 Punkte würde hingegen das Zwischenhoch bei 23.885 Punkten ins Visier rücken.
Short: Fällt der DAX jedoch wieder unter 23.425, könnte sich der Abwärtsdruck erhöhen. Ein erneuter Test der Zone um 23.360/330 wäre die Folge. Ein Bruch nach unten könnte den Index an die nächste wichtige Unterstützungzone zwischen bei 23.290 und 23.256 führen, bevor eine Reaktion erfolgt. Falls auch dort keine Unterstützung gefunden wird, sind Abgaben bis 23.100 und 23.000 wahrscheinlich.
Dax-Chart von TradingView
DAX Unterstützungen:
23.360 – Tagestief 13.06.
23.320 – außerbörsliche Tiefs
23.290 – 50-Tages-Linie (EMA)
23.273 – Verlaufstief 23.05.
23.256 – Horizontale
23.100 – Horizontale / SMA50 (daily)
23.000 – Psycho-Marke
23.865 – Zwischentief
DAX Widerstände:
23.557 – Tageshoch 13.06.
23.618 – Tagestief 12.06.
23.630 – Horizontale
23.771 – Gap 12.06.
23.885 – Tageshoch 12.06.
23.948 – Gap 11.06.
24.000 – EMA50
24.028 – Zwischenhoch
24.151/168 -Tageshoch 11.06. / 10.06.
24.289 – Tageshoch 09.06.
24.325/346 – ex Rekordhoch
24.479 – Rekordhoch 05.06.
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In Sachen Naher und Mittlerer Osten rechne ich nicht mit einem Flächenbrand, da der 47. US-Präsident Donald John Trump und Staatspräsident Dr. Wladimir Putin diesbezüglich miteinander telefonierten. Die Märkte haben zu 99;9% recht.
Die Resilenz der Märkte gegenüber Krisen ist schon erstaunlich, das Vertrauen in die Notenbanken scheint unerschütterlich…
Das der Goldpreis seit der Jahrtausendwende von 250 auf knapp 3500 die Feinunze gestiegen ist verwundert nicht…
Schließlich werden auch die kommenden Krisen wieder nur mit den üblichen Methoden gelöst…
Und Gold ist und bleibt -neben den anderen Sachwerten- der beste Inflationschutz…
Irgendwann wird schon noch der Crash kommen, sicher, irgendwann …aber noch scheinen die Märkte dazu nicht bereit…noch hält das Vertrauen in die Notenbanken…
Erst wenn das erlischt ist der Crash da…erst dann…vorher nicht..