FMW-Redaktion
Der Dax hat gestern zwar zunächst Schwäche gezeigt, dann aber mit Hilfe der US-Indizes den Konter geschafft. Dabei haben vor allem jene US-Aktien ihre Verluste eindämmen können, die zuvor schwer unter Druck waren (US-Banken, Infrastrukturunternehmen etc.), dann drehte auch der Dollar wieder nach oben und begrenzte seine teils herben Verluste, die Kurse von US-Staatsanleihen fielen wieder leicht (die Renditen stiegen also).
Was hat diese Drehung ausgelöst? Daür gibt es keinen wirklich konkreten Grund, eher weiche Stimmungs-Faktoren – man hofft schlicht, dass die schwere Niederlage Trumps bei der Ersetzung von Obamcare nur eine Ausnahme war und seine Regierung dann die für die Märkte entscheidenden Maßnahmen wie Steuersenkungen und das Infrastrukturprogramm doch wird durchsetzen können. Also wieder das Prinzip Hoffnung – aber die Niederlage Trumps hat doch Spuren hinterlassen, die sich noch bemerkbar machen werden. Wenn der Nimbus angekrazt ist des ewigen Siegers, dem alles, auch das Unmögliche gelingt, werden die Märkte nicht wieder in das alte Muster der ungetrübten Wundergläubigkeit zurück finden.
In Asien die Vorgaben überwiegend positiv, vor allem beim Nikkei:
Shanghai Composite -0,41%
CSI300 -0,27%
ChiNext -0,25%
Nikkei +1,01%
Der X-Dax startet höher – und hat punktgenau die obere Gap-Kante des gestern gerissenen Abwärts-Gaps geschlossen:
Das gestrige Tagestief lag bei alten und wichtigen Marke von 11915 Punkten – hier sollte der Dax nun nicht mehr darunter fallen, sonst war das, was gestern dann ab Nachmittag an Erholung kam, nicht mehr als eine technische Gegenreaktion! Ziel wäre dann wieder der Bereich um 11850 Punkte. Widerstand auf der Oberseite nun im Bereich der 12100 Punkte.
Im größeren Zeitfenster sieht man, dass der Dax versucht, wieder in den gebrochenen Aufwärtstrenfd einzutauchen:
Wenn der Sprung über 12100 nachhaltig gelingt, ist wieder Platz bis zum Jahreshoch bei 12180 Punkten. Wir sind also jetzt in einer kritischen, auch charttechnisch entscheidenden Phase für den deutschen Leitindex!
Die Frage ist: woher kommen nun die Impulse? Seitens Konjunkturdaten ist die Lage dünn, die Aufregung um das Scheitern Trumps hat sich etwas gelegt, mithin warten also die Märkte auf den nächsten Impuls, die nächste „Story“. Letzlich dreht sich aus Sicht der Amerikaner alles um die Frage, ob die Trump-Administration nun die Steuerreform „gebacken“ kriegt – oder eben nicht. Nach neuesten Plänen will die Regierung nun diese Steuerreform und das große Infrastrukturprogramm gleichzeitig durchsetzen, weil man nun nach dem Obamacare-Debakel schnelle Erfolge braucht. Und beide Dinge gleichzeitig durchzusetzen, wird sicher ein Kinderspiel. Ganz sicher..
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