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Positionierung der Anleger noch zu bullisch - es fehlt noch ein geldpolitisches Signal Dax Sentiment: Abbau der Stresssituation der Vorwochen

Dax Sentiment Stress

Obwohl das Zinsniveau in der abgelaufenen Woche weiter kräftig angestiegen ist, konnte sich der Aktienmarkt erholen: Der DAX legte um 2,4% auf 12.730 Punkte zu. Der Kursanstieg an den Aktienmärkten wirkte beruhigend auf die Anleger.

DAX: etwas weniger Stress

Unser Anlegersentiment notiert aktuell nur noch bei -3,4, nachdem Ende September noch ein Wert von -7,5 erreicht wurde. Der Stresslevel der Niedergeschlagenheit nimmt ab. Auch die Verunsicherung ging im gleichen Zeitraum von -6,8 auf nunmehr nur noch -1,8 zurück.

Doch Optimismus kommt noch nicht auf. Die Zukunftserwartung liegt weiterhin bei -0,4 und zeigt, dass Anleger dem Kursanstieg des DAX nicht trauen.

Immerhin bleibt die Investitionsbereitschaft mit einem Wert von 2,5 moderat vorhanden. Offensichtlich gibt es weiterhin Anleger, die auf kurzfristig weiter steigende Kurse spekulieren.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger notiert bei -4,5 und zeigt eine moderate Absicherungsneigung an. Institutionelle Anleger, die sich über die Eurex absichern, handeln mit einem Put/Call-Verhältnis von 1,7%, es werden etwas mehr Put-Absicherungen gekauft als im Durchschnitt der vergangenen Monate.

In den USA weist die CBOE ein durchschnittliches Put/Call-Verhältnis aus, US-Anleger positionieren sich derzeit neutral.

US-Fondsmanager haben ihre Investitionsquote von nur 20% in der Vorwoche auf nunmehr wieder 43% angehoben.

Die Bären dominieren mit 56% weiterhin die US-Privatanleger, das Bullenlager beherbergt derzeit nur 23% der Anleger.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 steht bei 44% und damit an der Schwelle zur Neutralität. Ähnlich sieht es auch beim Short Range Oscillator des S&P 500 aus, der bei -4 notiert.

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Interpretation der Stimmung gegenüber dem DAX

Wenn ich mir vor Augen führe, dass vor Kurzem noch diskutiert wurde, ob der DAX nochmals in Richtung 11.400 rutschen müsse, gegebenenfalls noch deutlich tiefer, bevor ein Boden gefunden werden könne, da finde ich das aktuelle Kursniveau bei 12.730 Punkten doch deutlich höher. Die Stimmung kommt mit dem Kursanstieg jedoch nicht mit. Die absolute Stresssituation der Vorwochen schwindet zwar leicht, aber kaum ein Bulle traut sich in die Arena. Viele Bären führen ihre Freudentänze fort, warten auf die nächste Gelegenheit zum Shorten (Leerverkäufen) und verlieren jede Deckung.

In der Sentimenttheorie spricht man vom Überraschungspotential, das somit auf der Oberseite liegt. Fallende Kurse können die Anleger in ihrer derzeitig miesen Stimmung nicht mehr überraschen. Somit dürfte ein eventueller Ausverkauf frühzeitig enden.

Steigende Kurse hingegen bergen ein Überraschungspotential. Zunächst werden sie als neue Short-Gelegenheit wahrgenommen. Sollten die Kurse dann jedoch weiter steigen, dann könnten viele Short-Positionen unter Druck geraten. Zwangseindeckungen könnten sodann eine angelaufene Rallye weiter befeuern.

Anleihen und Gold

Am Anleihemarkt ist die Stimmung am Tiefpunkt. Die Verunsicherung über den anhaltenden Zinsanstieg ist maximal. Erste Anleger haben bereits wieder Positionen in Anleihen aufgebaut, nachdem über den Sommer massiv liquidiert wurde. Nun bleibt der Anstieg der Anleihenkurse (=Rückgang der Rendite) aus und die Verunsicherung steigt an. Kaum jemand hat sich gegen noch weiter fallende Kurse (=steigende Zinsen) abgesichert.

Damit haben wir zwar eine extrem negative Stimmungslage, die eine von mehreren Voraussetzungen für eine Trendwende ist. Doch die Positionierung der Anleger ist zu bullisch, um rein aus der Sentiment-Theorie eine Trendwende abzuleiten. Es fehlt noch ein geldpolitisches Signal.

Am Goldmarkt haben wir in den vergangenen Wochen negative Extremwerte gemessen: Die Stimmung ist niedergeschlagen, Panik hat für den jüngsten Ausverkauf unter 1.700 USD/Unze gesorgt, aktuell notiert der Goldpreis bei nur noch 1.650 USD/Unze. Die Zukunftserwartung für den Goldpreis hat sich ins Positive gedreht. Aus der negativen Stimmungslage könnte so schon bald eine kräftige Gegenbewegung starten.

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