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Dax Sentiment: Crash, Panik – und Optimismus

Dax - Crash, Panik und Optimismus

Das Wochenminus im Dax, zwischenzeitlich 8%, verringert sich am letzten Freitag – aber das Wochenende brachte wieder die Wende: Wir haben in der  letzten Woche einen Crash erlebt, der sich stark im Sentiment der Anleger niedergeschlagen hat.

Dax: Crash, Panik, Optimismus

So ist die Stimmung unter den Anlegern im Dax in Panik umgeschlagen (-5,8). So schlecht war die Stimmung seit über einem Jahr nicht mehr. Panik sehen wir nicht nur in unserer Sentimentumfrage, sondern auch in den Aktienkursen, die teils ohne Rücksicht auf Bewertungsniveaus heftige Verluste erlitten.

Die Verunsicherung unter den Anlegern ist auf -9,9 gefallen: So stark verunsichert gegenüber dem Dax waren die Anleger zuletzt im Crash durch Corona im März 2020.

Die Zukunftserwartung ist auf +3,9 angesprungen: Ab Werten über 4,0 sprechen wir von überschwänglichem Optimismus. Es hat den Anschein, dass Anleger die aktuellen Kurse an den Aktienmärkten für zu günstig befinden und als Kaufkurse betrachten.

Diese Einstellung lässt sich auch aus der Investitionsbereitschaft ablesen, die mit einem Wert von 4,8 tatsächlich auf ein extrem positives Niveau gesprungen ist. Auch bei der Investitionsbereitschaft müssen wir bis zum März 2020 zurückgehen, um ähnlich hohe Werte zu finden.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger zeigt mit einem Wert um die Null herum eine vergleichsweise neutrale Haltung an. Die Long-Spekulationen der vergangenen Wochen wurden aufgelöst. Da das Euwax-Sentiment Transaktionen widerspiegelt, zeigt sich hier das tatsächliche Verhalten der Privatanleger in den vergangenen Tagen: Viele haben in Panik ihre Aktien auf den Markt geworfen und so für den Crash des Dax  gesorgt.

Die Profis, die sich vor einer Woche noch stark gegen fallende Kurse abgesichert haben, deckten ihre Absicherungspositionen nun ein. Das Put/Call-Verhältnis ist auf 1,8 zurückgekommen (Vorwoche 2,8).

In den USA zeigt das Put/Call-Verhältnis der CBOE eine steigende Absicherungsneigung der dortigen Investoren an.

Die Investitionsquote der US-Fondsanleger ist auf 44% zurückgegangen und befindet sich nun ebenfalls auf dem niedrigsten Niveau seit dem Coronacrash. Anders herum ausgedrückt: US-Fondsmanager sitzen auf viel Cash.

Das Bulle/Bär-Verhältnis der US-Privatanleger ist auf -30% gefallen, die Bären dominieren mit einem Anteil von 54% das Börsenparkett. Es ist der höchste Bärenanteil der vergangenen zwölf Monate. Bemerkenswert ist, dass zeitgleich auch das Lager der Bullen von 19% auf 23% zugenommen hat. Die Polarisierung ist also gestiegen, was in der Regel auf anstehende große Kursbewegungen deutet.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 ist auf 25% gefallen und zeigt extreme Angst an.

Interpretation der Stimmung im Dax

Wir haben Extremwerte im Sentiment zum Dax – gepaart mit großer Zuversicht für die künftige Aktienmarktentwicklung. Der Ausverkauf hat die Aktienmärkte 15% von ihren Anfang Januar erreichten Hochs korrigieren lassen. Wir können hier nicht einschätzen, wie sich der Krieg in der Ukraine entwickeln wird. Doch sofern es nicht zu einer weiteren Eskalation kommt, dürften die Kurse einen Panik-Boden erreicht haben.

Aus Sicht der Sentimenttheorie können wir davon ausgehen, dass die in diesen Tagen aufgerufenen Aktienkurse in einigen Monaten, vielleicht Wochen wieder überboten werden. Kurzfristig wird die Aktienmarktentwicklung und damit auch der Dax durch die Ereignisse in der Ukraine bestimmt. Doch die aufgerufenen Kurse, das erreichte Bewertungsniveau ist das Ergebnis maximaler Panik und Verunsicherung. Es ist davon auszugehen, dass dieses Niveau niedriger ist als ein Bewertungsniveau, das aufgerufen wird, wenn die Folgen der schrecklichen Taten Putins nüchtern abgewogen werden.

Der Ölpreis ist in den vergangenen Wochen, in der Zeit, in der Russland sein Militär an die ukrainische Grenze verlegt hat, stark angestiegen: Von 65 USD/Fass WTI auf inzwischen über 100 USD/Fass. Die Stimmung ist in dieser Zeit kontinuierlich angestiegen und notiert seit Anfang Januar bereits im Bereich der absoluten Euphorie.

Nun haben sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet und es fehlt der Zündstoff für einen weiteren Kursanstieg. Seit Donnerstag gibt der Ölpreis nach, die vorangegangene Spekulation ist aus Sentimentsicht ausgereizt. Ein Rückfall in Richtung 80 USD/Fass ist aus Sentimentsicht wahrscheinlicher als eine Fortsetzung der Rallye in Richtung 1120 USD/Fass.

Der Goldpreis hingegen hat seine Rallye erst in den vergangenen Tagen begonnen. Die Goldpreis-Stimmung ist sprunghaft angestiegen, allerdings ist die Spekulation auf einen steigenden Goldpreis noch jung. Der 5-Wochendurchschnitt der Stimmung notiert noch im neutralem Bereich und lässt somit eine Fortsetzung der Goldpreisrallye zu.

Hinweis: Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.



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