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Dax Sentiment: Mehr als kleine Erholung ist nicht drin

Dax - nur kleine Erholung

Der DAX ist in der letzten Woche um 1,8% eingebrochen. Zwischenzeitlich betrug das Minus auch schon 4%, nachdem die Situation in der Ukraine zu eskalieren drohte. Doch unter starken Schwankungen konnte sich der Aktienmarkt vor einem heftigeren Ausverkauf retten und so konnte sich auch die Stimmung unter den Anlegern im weiteren Wochenverlauf ein wenig erholen.

DAX: Die Stimmung nach den Turbulenzen

Unser Sentiment ist auf -3,9 gestiegen (Vorwoche -5,3) und notiert somit noch immer auf einem extrem negativen Wert, der die Schwelle zur Panik darstellt (ab -4).

Auch die Verunsicherung bleibt mit einem Wert von -4,8 groß. Es herrscht Angst: Noch sind die Kursverluste zu verkraften, denn der DAX notiert bislang lediglich 6% unter dem Allzeithoch. Doch ein weiteres Abrutschen würde schnell den Korrekturmodus aktivieren, sprich: Statt auf eine Erholung zu setzen, würden Anleger sich auf weitere Kursverluste vorbereiten, was sodann einen Ausverkauf beschleunigen würde.

Noch ist es nicht soweit, denn Anleger rechnen überwiegend mit besseren Kursen in drei Monaten. Die Zukunftserwartung notiert mit einem Wert von 1,5 im bullischen Bereich. Optimismus überwiegt auf dem aktuellen Kursniveau.

Daher gibt es auch wieder vermehrt Anleger, die diese Kurse zum Kauf nutzen wollen. Die Investitionsbereitschaft ist auf 1,1 angestiegen.

Die Euwax-Stimmung der Privatanleger notiert mit einem Wert von 2 im neutralen Bereich. An der Börse Stuttgart halten sich Spekulationen auf steigende wie auf fallende Kurse die Waage. Da in den Vorwochen die Absicherungskäufe dominierten (Put-Käufe als Absicherung gegen fallende Kurse), kann die aktuelle Stimmungslage dahingehend interpretiert werden, dass man sich auf dem aktuellen Kursniveau ausreichend abgesichert fühlt.

Das Put/Call-Verhältnis der Eurex notiert bei 1,8 und zeigt eine zunehmende Absicherungsneigung der Profis an. In den USA notiert das Put/Call-Verhältnis der CBOE mit einem Wert von 1 im neutralen Bereich.

US-Fondsanleger haben ihre Investitionsquote von niedrigen 57% weiter auf 53% reduziert. Wir befinden uns damit in einer sehr defensiven Positionierung. Viel Liquidität wartet darauf, eingesetzt zu werden. Fondsmanager fühlen sich stets verpflichtet, das ihnen anvertraute Geld auch einzusetzen. Cash halten kann jeder. Damit steigt der Druck auf US-Fondsmanager, bei ersten Anzeichen einer Beruhigung der Turbulenzen wieder einzusteigen.

US-Privatanleger haben ein Bulle/Bär-Verhältnis von -30%. Mit 53% Bären verzeichnen wir den größten Pessimismus seit einem Jahr.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit einem Wert von 33% leichte Angst an. Der Short Range Oscillator des S&P 500 hingegen ist schon bei Extremwerten angelangt: Mit -10 wird eine überverkaufte Marktverfassung signalisiert. Wenn wir mal den Corona-Crash ausnehmen, war die Marktverfassung zuletzt 2018 so schwach. Damals hatte Fed-Chef Jay Powell eine ganze Reihe von Zinsanhebungen angekündigt und allein mit der Ankündigung für einen Ausverkauf an den Märkten gesorgt.

Interpretation der Stimmungslage zum DAX

Die Investitionsquote unter Privatanlegern beim DAX ist nach wie vor viel zu hoch. Zwar wurde in der abgelaufenen Woche von einigen Anlegern ein wenig Cash generiert. Aber im Jahresvergleich notiert die Investitionsquote dennoch weiterhin auf einem extrem hohen Niveau.

Wenn wir also die extrem überverkaufte Marktverfassung als Ausgangspunkt für eine Erholung nehmen, dann müssen wir aus der Investitionsquote im DAX ablesen, dass die Erholung wohl nicht allzu lange anhalten kann. Ein Panik-Boden sieht anders aus.

Zudem besteht weiterhin ein hoher Zukunftsoptimismus. Wenn jedoch alle Anleger von steigenden Kursen überzeugt sind und auch schon viele Aktien im Depot liegen haben, wer soll dann für steigende Kurse sorgen?

Bevor wir also einen nachhaltig tragfähigen Boden bilden, muss es nochmal schlimmer werden. Der Zukunftsoptimismus ist noch zu groß. Wie schon vor einer Woche, so muss ich auch diese Woche erneut vor einer anhaltend volatilen Zeit an der Börse warnen. Anders als vor einer Woche könnte es zwar zwischenzeitlich zu einer Erholung kommen, doch eine Erholung dürfte dann auch schon schnell wieder auslaufen. Eine Rally auf neue Allzeithochs beim DAX ist für die kommenden Wochen nicht zu erwarten.

Das Kapital, das diese Woche aus dem Aktienmarkt gezogen wurde, und somit für fallende Kurse sorgte, wurde in den Zinsmarkt gesteckt. Dort ist die Investitionsquote angesprungen, Anleihekurse sind gestiegen, was zu einem Rückgang der Rendite führte.

Vorsicht am Ölmarkt. Dort ist die Stimmung auf extrem bullisch geschwappt. Ölknappheit und die Spannungen in der Ukraine mit Russland, einem der größten Ölexporteure, haben ihre Wirkung auf den Ölpreis nicht verfehlt. Zum Spekulieren auf einen weiteren Ölpreisanstieg ist es nun zu spät. Wann der Ölpreis ein Top bildet, lässt sich jedoch nicht nicht ablesen. Das kann noch die eine oder andere Woche auf sich warten lassen.

Die Stimmung in der Kryptowelt ist am Boden, der Bitcoin findet sich im Sinkflug und zieht so langsam die überzeugten Bitcoin-Fans in den Abgrund. Die Zukunftserwartung ist noch nicht eingebrochen, so dass auch hier noch kein Boden in Sicht ist.

Hinweis: Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.“



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