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Zinssenkung sorgt für Euphorie Dax Sentiment: Partylaune nach neuen Allzeithochs

Dax Partystimmung
Foto: Freepik young-man-woman-german-flag-grilled-sausage

Gespannt warteten die Aktienmärkte diese Woche auf die Zinsentscheidung in den USA, Indizes wie der DAX liefen bis Mittwoch seitwärts. Die Leitzinssenkung der Fed um 0,5% führte sodann zu einer Rally, die insbesondere zinsabhängige Immobilienaktien und kleinere Unternehmen erfasste und den DAX auf ein neues Allzeithoch über 19.000 Punkte hievte. Zum Ende der Woche sorgten dann Gewinnmitnahmen für eine Rückkehr der Aktienmärkte auf die Ausgangsniveaus, das Wochenplus beim Dax beträgt nur noch +0,2%.

DAX: Stimmung fast wieder auf Extremniveau

Doch das positive Signal des großen Zinsschritts blieb den Anlegern nicht verborgen, die Laune sprang diese Woche deutlich an. Das Anlegersentiment kletterte auf 3,7% und notiert somit schon wieder nah am Extremniveau ab 4%, das wir als Euphorie bezeichnen.

Auch die Verunsicherung von vor zwei Wochen ist nun vollständig verschwunden, die Selbstzufriedenheit kletterte auf +2,6%.

Mit dem Kurssprung werden Anleger allerdings vorsichtig bezüglich der weiteren Entwicklung an den Aktienmärkten. Die Zukunftserwartung für deb DAX ist vom Extremniveau von +4,5% in der Vorwoche auf nur noch +0,6% deutlich zurückgegangen.

Und auch die Investitionsbereitschaft ging auf nur noch 1,5% zurück. Anleger fürchten, dass die gute Performance bereits hinter uns liegt. Das Euwax Sentiment der Privatanleger zeigt mit einem Wert von -7% weiterhin ein gestiegenes Absicherungsbedürfnis gegen fallende Kurse an.

Institutionelle Anleger, die sich über die Eurex absichern, waren in den vergangenen Wochen extrem bullisch eingestellt und werden nun langsam wieder neutral. Das Put/Call-Verhältnis ist auf 1,85% angestiegen, nachdem es vor vier Wochen noch unter 1,7% lag.

Auch in den USA steigt das Put/Call-Verhältnis für Aktien (Equities) an der CBOE an, nach 0,5% vor vier Wochen steht es nun wieder bei 0,8%. Put-Absicherungen werden also sowohl in Deutschland als auch in den USA wieder stärker nachgefragt.

US-Fondsmanager hoben ihre Investitionsquote diese Woche deutlich auf 87% an (+15%-Punkte). Die Bulle/Bär-Differenz stieg auf 24%punkte an. 51% Bullen stehen nur 26% Bären gegenüber. Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit einem Wert von 61% moderate Gier an.

Interpretation der DAX-Stimnung

Ein neues Allzeithoch im DAX wird gefeiert, zu Recht. Unsere internationalen Konzerne freuen sich über günstige Finanzierungskosten und eine vergleichsweise stabile Nachfrage auf den Weltmärkten. Doch die rückläufigen Zinsen helfen insbesondere den kleinen und mittleren Firmen, deren Finanzierungskosten in der Regel höher, und dadurch stärker abhängig vom Zinsniveau sind.

Doch kaum ist der Zinssenkungszyklus eingeleitet, treten die Zweifler und Mahner auf die Bildfläche: Ist es vielleicht schon zu spät, um die Wirtschaft zu retten? Oder ist es zu früh und die Inflation wird durch die Zinssenkung wieder angefeuert? Können die Notenbanken den Zins überhaupt ausreichend senken, um die Wirtschaft anzukurbeln und ohne ein erneutes Anfachen der Inflation zu riskieren?

So weit schauen Anleger derzeit kaum in die Zukunft. Derzeit freut man sich über die sinkenden Zinsen, ist sich dennoch der Gefahren bewusst. Daher paart sich zur Euphorie eine gesunde Skepsis über die künftige Entwicklung beim DAX.

Das ist eine gesunde Stimmungslage, die eine weitere Entwicklung der Aktienmärkte in alle Richtungen zulässt. Die derzeit positive Nachrichtenlage bezüglich der Geschäftsentwicklung der Unternehmen kann die Kurse weiter nach oben treiben. Die rückläufigen Zinsen lassen auch eine Neubewertung von Unternehmen mit hohen Finanzierungskosten zu. Es ist durchaus möglich, dass die über Jahre vernachlässigten kleinen und mittleren Unternehmen in den Fokus rücken und die Rally weiter antreiben.

Skeptiker hingegen werden auf Konjunkturdaten achten: Entwickelt sich die Inflation weiter zurück? Bleibt der Arbeitsmarkt stabil? Wie entwickeln sich die Rohstoffmärkte? An diesen Entwicklungen wird die US-Notenbank festmachen, wie weit und wie schnell das Zinsniveau gesenkt werden kann.

Eine anziehende Inflation, vielleicht durch steigende Rohstoffpreise, bei gleichzeitig schwächeren Arbeitsmarktdaten wäre ein Warnsignal, das den Zinssenkungen der Fed ein frühes Ende setzen könnte. Ein solches Szenario wäre schlecht für den Aktienmarkt – und damit auch für den DAX.

Aus der Sentimentanalyse können wir derzeit keine Schieflage ableiten, die den Markt in die eine oder andere Richtung verstärken würde. Im Gegenteil, die Stimmungslage ist der aktuellen Situation angemessen: Allzeithochs darf man feiern, die Zukunft darf man skeptisch im Blick behalten..

Hinweis: Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.



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