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Dax: Sentiment – Polarisierung steigt, höhere Volatilität zu erwarten

Die Polarisierung beim Dax steigt

Es bleibt spannend: Den gesamten Sommer über wurden immer wieder mühevoll neue Allzeithochs im DAX erklommen. Unzählige Rücksetzer folgten, führten jedoch nicht zu einem Ausverkauf, sondern endeten stets wieder sehr früh, bevor Panik aufkommen konnte.

Ich habe den Eindruck, dass Anleger von weiter steigenden Börsen überzeugt sind und begierig auf Rücksetzer warten, um weiter nachzukaufen. Doch die Rücksetzer enden stets zu früh, als dass die begierigen Anleger hätten ausreichend zum Zuge kommen können.

Und auch die neuen Allzeithochs führen nicht zu einem neuen Trend. Letztlich bleibt es bei einer leicht nach oben führenden Seitwärtsbewegung.

Dax – so ist die Stimmung

Die Teilnehmer an unserer Umfrage sind trotz des leichten Kursanstiegs im Wochenvergleich im DAX, unterm Strich ging’s um 0,3% nach oben, unzufrieden. Das Anlegersentiment steht bei -0,3. Vor dem Hintergrund, dass Anleger tendenziell eher positiv gestimmt sind, ist das kleine Minus schon ein deutliches Zeichen der Unzufriedenheit.

Es mischt sich eine leichte Verunsicherung hinzu, die Selbstgefälligkeit steht bei -1,0. Zweifel kommen auf, ob man für das, was da kommen mag, richtig positioniert ist.

Doch wie ein Fels in der Brandung zeigt die Zukunftserwartung unverändert einen deutlichen Bullenüberhang. Der Wert von 2,9 spiegelt den Optimismus unter den Anlegern wider.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, neue Positionen einzugehen? Das wissen Anleger derzeit nicht und daher halten sie sich lieber zurück. Die Investitionsbereitschaft ist mit einem Wert von 0,2 weiterhin sehr gering.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger war im Verlauf der vergangenen Tage zwischenzeitlich auf ein extremes Tief bei -13 gerutscht, doch inzwischen konnte sich der Wert wieder auf -5 erholen. Anleger haben offensichtlich starke Absicherungskäufe gegen fallende Kurse getätigt. Das passt ins Bild: Kurzfristig wünschen oder erwarten Anleger eine deutliche Korrektur, in der sie dann möglichst Aktien einsammeln wollen, um von der anschließend erwarteten Fortsetzung der Rallye zu profitieren. Hmm, häufig kommt es genau anders als von der Mehrheit erwartet.

Das Put/Call-Verhältnis der institutionellen Anleger, die sich über die Eurex absichern, zeigt eine eher bullische Positionierung der Profis. Dort scheint man die Hoffnung auf einen zwischenzeitlichen Rücksetzer aufgegeben zu haben.

In den USA werden Anleger hingegen vorsichtiger, das Put/Call-Verhältnis der CBOE ist leicht zurück gegangen. Doch der Wert ist ähnlich dem Wert an der Eurex als vergleichsweise neutral zu werten, wenn wir uns die Positionierung der vergangenen Monate anschauen.

US-Fondsmanager haben ihre Investitionsquote auf 93% angehoben (Vorwoche 71%). US-Privatanleger haben ein Bulle/Bär-Verhältnis von 7%, was als neutral einzustufen ist. Auffällig ist jedoch, dass die Polarisierung weiter zugenommen hat. Während in den Sommermonaten viele Anleger neutral eingestellt waren, leert sich das Lager der Neutralen nun: Anleger haben wieder eine Meinung, wenngleich in Summe ähnlich positiv wie negativ.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 ist auf der neutralen 50%-Linie gelandet.

Dax – wie geht es weiter?

Wenn die Polarisierung zunimmt, bewegen wir uns auf eine Richtungsentscheidung zu. Sind zu viele Anleger neutral eingestellt, kommt es auch nicht zu Ungleichgewichten, die sich in heftigen Kursbewegungen entladen würden. Doch mit zunehmender Polarisierung kann es nun passieren, dass die eine Gruppe der Anleger auf dem falschen Fuß erwischt wird und sich eindecken bzw. den Kursen hinterher laufen muss, und die eingeschlagene Richtung dadurch verstärkt. Man könnte also sagen: Da wird sich bald was bewegen.

Ob nun zuerst ein Rücksetzer erfolgt, in dem sich Privatanleger mit Aktien für die folgende Rallye eindecken können, oder aber ob die Kurse sofort zu steigen beginnen, wie es die Profis zu erwarten scheinen, scheint da nur eine Frage des Geschmacks. Die Sentiment-Theorie baut darauf, dass eigentlich niemals das passiert, was die Mehrheit erwartet. Wie wäre es also mit einem Lauf auf neue Hochs, gefolgt von einem Ausverkauf?

Sei’s drum, wir können aus dem Ergebnis nicht die Richtung ablesen. Was wir jedoch ablesen können ist, dass nach den lauen Sommermonaten nun endlich wieder Bewegung in die Märkte kommen dürfte. Die Volatilität, die seit Monaten unter 22 notiert, dürfte schon bald nach oben schießen.

Ich würde daher in dieser Situation ein wenig Cash zur Hand halten, um in etwaige Turbulenzen hinein beim DAX handlungsfähig zu bleiben.

Hinweis: Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos



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