Die von mir ausgerufene Handelsspanne für den DAX zwischen 14.800 und 15.500 Punkten behält weiterhin ihre Gültigkeit. Im Verlauf der abgelaufenen Woche pendelte der DAX um die obere Begrenzung herum und befindet sich somit in Schlagdistanz von neuen Allzeithochs. Verantwortlich für die gute Performance in dieser Woche waren Wachstumsaktien, eine erfrischender Führungswechsel im Vergleich zu den Vorwochen.
Der Führungswechsel hat sich positiv auf die Anlegerstimmung ausgewirkt. Unser Sentimentindikator ist auf 1,3 gestiegen (Vorwoche 0,6) und zeigt eine moderat gute Laune unter den Umfrageteilnehmern an.
Auch die Selbstzufriedenheit ist von -0,3 auf 1,4 angestiegen. Die schwache Performance im Bereich der Versorger und auch der konjunkturanfälligen Finanzaktien scheint unseren Umfrageteilnehmern nichts auszumachen. Ich werte dies als Hinweis darauf, dass die meisten Anleger noch immer in den Corona-Gewinnern, den Wachstumsaktien, investiert sind und zu wenig in den Nach-Corona-Aktien.
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Die Erwartung über die künftige DAX-Entwicklung ist auf 0,9 gestiegen, zeigt also leichten Optimismus an. Auch das ist bemerkenswert, notiert der DAX doch weiterhin nur wenige Punkte von seinem Allzeithoch entfernt. Während man in den vergangenen Wochen dort eine unüberwindbare Hürde sah, erscheint vielen Anlegern mit Unterstützung der Wachstumstitel ein Sprung auf neue Hochs nun möglich.
Aber neu investieren möchte man nicht, die Investitionsbereitschaft ist weiterhin auf niedrigen 0,4. Ein Wechsel zu Nach-Corona-Aktien ist offensichtlich nicht auf dem Zettel der Anleger, vielmehr hat es den Anschein, als wolle man die Wachstumsaktien reiten, so lange wie möglich.
Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist auf 2 zurück gefallen. Die bullischen Positionierungen der Vorwoche wurden aufgelöst, derzeit sind Privatanleger gemäß der Euwax überwiegend neutral positioniert.
Das Put/Call-Verhältnis an der CBOE ist nun in der zweiten Woche in Folge deutlich angesprungen, was auf verstärkten Absicherungsgeschäfte deutet. In den USA haben Anleger offensichtlich kalte Füße und sichern die erzielten Gewinne am Aktienmarkt ab.
US-Fondsmanager haben die technisch begründete (Steuerzahlungen) hohe Cashquote reduziert, die Investitionsquote ist auf 68% angesprungen (Vorwoche 44%).
US-Privatanleger haben ein Bulle/Bär-Verhältnis von 10%. Bemerkenswert ist das Lager der Neutralen, das mit 37,1% derzeit die meisten Anleger beherbergt.
Der technische Angst & Gier Indikator des S&P 500 notiert mit 36% im neutralen Bereich.
Ergänzend möchte ich hinzufügen, dass das Sentiment im Bund-Future extrem niedrige Werte ausweist. Sowohl die Stimmung als auch die Erwartung zeigen negative Werte auf, die Extrempunkte mit einer Seltenheit von weniger als 10% kennzeichnen. Das ist nicht unbedingt ein Wert, der für einen anhaltenden Ausverkauf des Bund-Futures spricht – im Gegenteil, eine anhaltende Gegenbewegung mit – im Umkehrschluss – niedrigeren Zinsen ist zu erwarten. Die Minus-Zinsen werden uns wohl doch noch eine Weile begleiten.
Interpretation für das Sentiment im DAX
Es gibt nur zwei mögliche Gründe für steigende Kurse: Entweder es gibt mehr Nachfrage als Angebot, oder aber es gibt weniger Angebot als Nachfrage..
Das mag zwar nach Haarspalterei klingen, doch der Unterschied liegt im Betrachtungswinkel: Nach einem panikartigen Ausverkauf, in dem alle Anleger mit schwachem Nervenkostüm ihre Aktien auf den Markt geschmissen haben, reicht es, wenn es keine Verkäufer, also kein Aktienangebot mehr gibt, um einen Boden zu bilden. Meistens folgt ein ziemlich starker Kursanstieg bei extrem dünnem Handelsvolumen. Es gibt also auch kaum Käufer, weil einfach alle Angst haben. Doch das Ausbleiben neuer Verkäufe reicht schon, um steigende Kurse herbeizuführen.
Wir haben keinen panikartigen Ausverkauf gehabt. Weder am Aktienmarkt, noch übrigens am Kryptomarkt – das entnehme ich zumindest meinen Umfragewerten.
Um also steigende Kurse im DAX zu bekommen, brauchen wir daher in der aktuellen Situation mehr Nachfrage als Angebot. Das wird schwer, denn wie wir der heutigen Umfrage entnehmen, sind es überwiegend die Aktionäre der Wachstumstitel, der Corona-Gewinner und der Aktien, die in den vergangenen 15 Monaten gut liefen. Doch eigentlich ist es absehbar, dass irgendwann die Nach-Corona-Aktien auch gut laufen werden. Irgendwann benötigen Anleger also Geld, um auch die Nach-Corona-Aktien zu kaufen.
Es ist durchaus möglich, dass die Aktienmärkte sich im Tandem weiter nach oben schaukeln: Mal die Wachstumsaktien, mal die konjunktursensiblen Aktien. Mal die Corona-Gewinner, mal die Nach-Corona-Gewinner. Mal Technologie, mal Industrie…
…doch irgendwann werden Gewinne bei den Corona-Gewinnern mitgenommen werden, um Kapital für Käufe der Nach-Coronagewinner zu generieren. Solange die Investitionsquote noch sehr hoch ist (meinen Daten zufolge am oberen Rand der gewöhnlichen Investitionsquote, also gerade so noch kein Extrem), dürfte es Long-Investoren schwer fallen, neuen Zündstoff für eine anhaltende Rallye zu beschaffen.
Ein Short-Squeeze wäre die einzige Möglichkeit, der Rallye neuen Zündstoff zu geben: Wenn zu viele Anleger auf fallende Kurse wetten und von steigenden Kursen überrascht würden. Doch auch die Shortquote gibt das nicht her, im Gegenteil, sie ist auf einem extrem niedrigen Niveau.
Was soll ich sagen: Abgesehen von kurzfristigen Ausflügen knapp über die 15.500 Punkte dürfte es schwer werden für den DAX, die Rallye nachhaltig fortzusetzen. Meine Handelsspanne zwischen 14.800 und 15.500 Punkten im DAX bleibt somit bestehen.
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