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Dax-Stimmung: Die Euphorie ist futsch!

Kurse machen Stimmung, könnte man formulieren! In der Vorwoche war die von der Deutschen Börse befragten Investoren noch immens euphorisch, man glaubt an das ewig wiederkehrende Ritual der Jahresendrally und hatte mehr Angst, diese Rally zu verpassen, als sich dem Risiko sinkender Kurse auszusetzen. Aber unverhofft kommt nun einmal oft - so auch diesmal!

FMW-Redaktion

Kurse machen Stimmung, könnte man formulieren! In der Vorwoche war die von der Deutschen Börse befragten Investoren noch immens euphorisch, man glaubt an das ewig wiederkehrende Ritual der Jahresendrally und hatte mehr Angst, diese Rally zu verpassen, als sich dem Risiko sinkender Kurse auszusetzen. Aber unverhofft kommt nun einmal oft – so auch diesmal! Dre Dax machte nicht so richtig anstalten, weiter zu steigen, sondern sackte vielmehr – trotz deutlich besserer Aussichten auf die Realisierung der US-Steuerreform – weiter ab. Und das hat offenkundig gerade bei den Profi-Anlegern zu einer Ernüchterung geführt, die in Zahlen meßbar ist: waren in der Vorwoche noch 59% im Lager der Bullen, so sackte der Wert in der Befragung für diese Woche um -14% auf nun nur noch 45% ab.

Diese Abwanderung kam vorwiegend dem neutralen Lager zugute, das +9% der abgewanderten Bullen einheimste (auf nun 27%), während das Bären-Lager nur +5% auf 28% zulegen konnte.

Die Privatanleger dagegen hatte schon in der Vorwoche leicht auf die Bremse getreten und sahen sich dann durch den Kursverlauf des Dax wohl bestätigt. Jedenfalls stellen die Bullen auch bei den Privaten 45%, ein Rückgang von -9%. Fast alle ehemaligen Bullen wechselten dabei direkt ins Bärenlager, das +8% auf nun immer noch überschaubare 28% zulegen konnte.

Von einem irgendwie gearteten Pessimismus kann also nicht die Rede sein, wenn sowohl bei den Profis als auch bei den Privaten die Bären deutlich weniger als ein Drittel der Befragten stellen. Dennoch meint Joachim Goldberg, dass sich die Chancen für den Dax damit verbessert hätten nach dem Abbau der großen Euphorie:

„Mit der heutigen Erhebung hat sich die Situation beim DAX merklich entspannt. Nicht nur weil der Optimismus der institutionellen und Privatanleger in absoluten Zahlen deutlich zurückgegangen ist. Gerade bei der ersten Gruppe ist der bullishe Überhang in der relativen Drei-Monats-Betrachtung komplett abgebaut worden. Insofern gehen auch die Kursrückgänge des DAX während der vergangenen Handelstage wahrscheinlich auf das Konto heimischer Anleger und beruhen nicht auf einem größeren Abfluss internationalen Kapitals aus der Eurozone. Damit hat sich die Lage des DAX deutlich verbessert, da im Falle erneuter Kursrückgänge zumindest wieder heimische Nachfrage unterstützend eingreifen könnte. Auf der anderen Seite sitzt der Deckel an der Oberseite, etwa bedingt durch drohende Gewinnmitnahmen, durchaus nicht mehr so fest wie zuvor, so dass am Ende zwar der Nikolaus für Optimisten keine Geschenke im Gepäck gehabt haben mag, aber sich die Chancen für eine reiche Bescherung und versöhnliche Jahresendrallye nun erhöht haben.“

Dazu Goldberg im Video:


Leichte Panik aufgrund von Platzangst wegen Überfüllung bei den Bullen..
Statue von Arturo Di Modica nahe der Wall Street in New York City
Foto von Andreas Horstmann/Wikipedia (CC BY-SA 3.0)



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1 Kommentar

  1. „Mit der heutigen Erhebung hat sich die Situation beim DAX merklich entspannt. Nicht nur weil der Optimismus der institutionellen und Privatanleger in absoluten Zahlen deutlich zurückgegangen ist. Gerade bei der ersten Gruppe ist der bullishe Überhang in der relativen Drei-Monats-Betrachtung komplett abgebaut worden…“

    Prinzipiell stimmt das, was mir eher Sorgen macht, ist der Über- bzw Unterhang zu den Amis, die Europäer sind (derzeit) zu billig, definitiv…
    Und wie war das nochmal mit der FED… ?

    Ich denke schon, dass die Europäer im Zuge der sogenannten „Jahresendrally“ aufholen könnten, gerade im Hinblick auf die FED..

    „Kurse machen Stimmung, könnte man formulieren!“

    Das könnte man genauso beim Bitcoin sagen ! Erinnert mich an EM TV…

    http://www.spiegel.de/netzwelt/web/bitcoin-blockchain-hashgraph-die-blase-die-bleibt-kolumne-a-1182013.html

    “ Eine Folge davon ist so offensichtlich, dass man sie kaum wahrnimmt. Bitcoin wird zwar als Währung bezeichnet – aber wer diese Währung heute für ihren ureigensten Zweck der Bezahlung verwendet, dürfte bekloppt sein. Warum sollte man irgendeine Ware mit Bitcoin bezahlen, wenn das Geld übermorgen doppelt so viel wert sein könnte? Krypto-Darwinismus bedeutet deshalb, dass man es sich leisten können muss, sein Geld genau jetzt nicht auszugeben.“

    „Der gegenwärtige Bitcoin-Hype beruht auf der Entscheidung ausreichend vieler Bitcoin-Besitzer, in Bitcoin keine Währung, sondern ein Spekulationsobjekt zu sehen. Eine gigantische Aufmerksamkeitswelle hat dafür gesorgt, dass immer mehr Leute daran glauben: Mit Bitcoin kann man schnell reich werden! Wer hier Elemente eines Piloten-Spiels erkennt, hat zugleich recht und unrecht.

    Bitcoin, Ethereum und die vielen Hundert anderen vergleichbaren Anwendungen sind in der Tat eine Blase – aber eine Blase, die strukturell bleiben wird. Das bedeutet allerdings explizit nicht, dass sämtliche Krypto-Währungen überleben und die Kurse ewig steigen. Schon wegen der überraschend großen Abhängigkeit vom globalen Finanzsystem…

    „Wirtschaft ist zu 50 Prozent Psychologie“, soll Ludwig Erhard gesagt haben. Manchmal sind es auch 100 Prozent.“

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