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Dax-Stimmung: Die Profis gehen „all in“!

Mit Donald Trump, so scheint es, können vor allem die Profis an den Finanzmärkten sehr gut leben. Die mit der Schulden-Party verbundenen Probleme? Schwamm drüber. Erst kommt das Saufen, dann die Rechnung - und die zahlen doch sowieso wieder die Anderen, die Finanzkrise läßt grüßen!

FMW-Redaktion

Mit Donald Trump, so scheint es, können vor allem die Profis an den Finanzmärkten sehr gut leben. Man hofft, dass die Trump-Regierung den ausbleibenden Stimulus der Fed ersetzt durch sein Konjunkturprogramm – dann wird doch sicher alles gut. Die mit der Schulden-Party verbundenen Probleme? Schwamm drüber. Erst kommt das Saufen, dann die Rechnung – und die zahlen doch sowieso wieder die Anderen, die Finanzkrise läßt grüßen!

Jedenfalls zeigt die neueste Umfrage der Deutschen Börse, dass die Profis seit zwei Wochen immer optimistischer werden. So liegt derzeit der Anteil der Bullen bei den institutionellen Investoren bei 58%, ein Plus von 3% zur Vorwoche. Die Bären hingegen verlieren 5% auf nur noch 23%, die Neutralen liegen bei 19% (+2% zur Vorwoche).

Nicht viel anders das Bild bei den Privatinvestoren, deren Optimismus ohnehin schon extrem stark war in den letzten Wochen. Hier scheinen einige ein paar Gewinne mitgenommen zu haben, da der Anteil der Bullen um 3% auf nun „nur“ noch 60% (!) fällt. Das geht zu Gunsten der Bären, die 5% zulegen können auf nun 26%, was immer noch ein sehr niedriger Wert ist trotz des Anstiegs zur Vorwoche. Neutral sind bei den Privaten nun 14% (-2% zur Vorwoche) – also fast keiner mehr!

Man muß schon die Frage stellen, wie der Dax angesichts einer solchen Stimmung noch eine neue Rally starten könnte! Dazu kommt, dass ausländische Investoren derzeit nicht wirklich als Käufer auftreten, weil ihnen schwant, dass das deutsche Modell mit seiner Export-Fixierung in Zeiten der Anti-Globalisierung ein Problem bekommen könnte!

Dazu kommentiert aus unserer Sicht sehr treffend Joachim Goldberg:

„Durch die jüngste Stimmungsentwicklung ist die starke Divergenz zwischen institutionellen und privaten Investoren, die wir noch vor 14 Tagen festgestellt hatten, praktisch verschwunden. Dabei wird offenkundig, dass zumindest im Rahmen der vorherrschenden Konsolidierungszone neue Kaufinteressenten für den DAX immer schwerer zu finden sind. Dies gilt auch für die internationale Nachfrage, die sich wie von uns vermutet naturgemäß zurzeit lieber jenseits des Atlantiks, in den USA, engagiert. Dafür spricht auch die jüngste Umfrage von BofA Merrill Lynch bei internationalen Fondsmanagern, die ihre Gewichtung in europäischen Aktien gegenüber dem Vormonat nur leicht erhöht haben.

So zeigt sich immer deutlicher, dass der vor allem von heimischen institutionellen Investoren gezeigte Optimismus in Hinblick auf die Entwicklung des DAX zunehmend zur Belastung wird. Denn ohne zündenden Impuls dürften auch diejenigen, die auf eine Jahresendrallye hoffen, langsam die Geduld verlieren. Doch ist davon auszugehen, dass sich dies bei fallenden Kursen zunächst aufgrund der damit einhergehenden Verlustaversion, d.h. die Abneigung, Verluste nicht realisieren zu wollen, nicht sofort merkbar machen wird. Stützende Nachfrage wird allerdings wohl ebenfalls ausbleiben. Sollte der DAX hingegen in den kommenden Tagen tatsächlich noch den Ausbruch an der Oberseite der Konsolidierungszone bei 10.830 Punkten schaffen, dürften alsbald einsetzende Gewinnmitnahmen einem größeren Aufwärtstrend im Wege stehen.“



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2 Kommentare

  1. Das bedeutet aber auch:
    Wer optimistisch ist, v e r kauft zunächst mal nicht so schnell.

    Wenn nun noch ein paar andere optimistisch w ü r d e n, träfen sie kaum auf Abgabebereitschaft.
    O.k., wenn einige etwas pessimistischer würden, ginge es runter.

    Was könnte eine Stimmungsänderung in welcher Richtung hervorrufen?

    1. Ein Sieg Renzis und es geht nach oben. Der ist gar nicht so unwahrscheinlich, da die Italiener wissen, was sie bei einem „nein“ riskieren. Und zwischen Umfrage und Wahlkabine liegen manchmal Welten.

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