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Dax-Stimmung: Die Profis sitzen auf Verlusten – und hoffen..

Viele Profis sind auf der Long-Seite engagiert - und hoffen und bangen!

Der Dax hatte es nicht leicht in den letzten Wochen – und die Profiinvestoren scheinen derzeit im Hoffnungs-Modus zu sein und an bestehenden Long-Positionen festzuhalten, die allerdings überwiegend im Verlust liegen dürften. Das jedenfalls zeigt die neueste Umfrage der Deutschen Börse zur Dax-Stimmung. So sind immerhin mit 50% die Hälfte aller befragten Profis optmistisch (ein Minus zur Vorwoche von 5%), dagegen weilen nur 29% im Bärenlager. Das bedeutet faktisch: viele Profis sind auf der Long-Seite engagiert, und da der Dax in den letzten Wochen unter Druck gekommen ist, dürften diese Profis auf Verlusten sitzen – und hoffen und bangen!

So sieht das auch Joachim Goldberg, der auf den hohen Pessimismus von durch die Bank of America Merrill Lynch befragten Fondsmanager verweist und sich daher über den Optimismus der Dax-Profis wundert:

„Diesen Pessimismus scheinen die von uns in jeder Woche befragten mittelfristig orientierten institutionellen Investoren jedoch nicht zu teilen. Zwar hat sich der Börse Frankfurt Sentiment-Index gegenüber der Vorwoche um 7 Punkte auf einen Stand von +21 Punkte verringert, doch die Optimisten machen immer noch die Hälfte des Befragten aus. Dies hat jedoch wahrscheinlich weniger mit einer fundamentalen Überzeugung zu tun, wie wir bereits in der Vorwoche gemutmaßt hatten. Vielmehr dürften besagte Akteure mit ihren bullishen Engagements noch vor acht Tagen davon ausgegangen sein, dass sich der DAX am unteren Ende einer Seitwärtsentwicklung befinden würde. Und so hat es uns auch nicht überrascht, dass – trotz des deutlichen Kurseinbruchs – noch fast zwei Drittel der Käufer vom vergangenen Mittwoch an ihren Engagements festgehalten und diese damit ausgesessen haben. Nur wenige haben seither die Notbremse gezogen.“

Wer aber auf Buchverlusten bei seinen Long-Positionen sitzt, der dürfte froh sein, wenn der Dax noch einmal ansteigt – und man dann möglichst verlustfrei aussteigen zu können nach der doch eher langen Leidenszeit. Ergo: wenn der Dax steigt, dann dürften diese Profis eben solche Anstiege zum Ausstieg nutzen, vermutet Joachim Goldberg:

„Allerdings kann man davon ausgehen, dass bei einem weiteren Anstieg des Börsenbarometers die derzeitigen bullishen Engagements zu großen Teilen wieder glattgestellt werden. Zum einen, weil (wie etwa bei den Privatanlegern) tatsächlich Gewinne entstanden sind, die realisiert werden wollen. Zum anderen gibt es aber auch Optimisten aus der Vorwoche, deren Engagements zeitweise durch deutliche Buchverluste gekennzeichnet waren. Engagements, die spätestens bei Erreichen ihrer Einstandspreise (durchschnittlich 11.900?) wieder glattgestellt werden dürften. Damit bleibt der DAX an der Oberseite durch Abgaben belastet. Berücksichtigt man, dass die internationalen Fondsmanager ihre Engagements in der Eurozone (vgl. BofA Merrill Lynch) abermals und damit auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2016 reduziert haben, wird zumindest eines deutlich: Auch deutsche Aktien sind derzeit nicht mehr erste Wahl.“

Mit anderen Worten: aufgrund der Positionierungen der Profis scheint das Potential für den Dax auf der Oberseite doch eher begrenzt zu sein, zumal auch ausländische Investoren eher wenig kaufbereit scheinen. Ist das der Grund, warum dem Dax gestern die Luft ausging nach dem Anstieg?

Sehen Sie dazu auch im Video die Einschätzung von Joachim Goldberg:



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