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Selbstzufriedenheit auf höchstem Niveau des Jahres Dax Stimmung: Diszipliniertes Feiern – aber Warnsignale

Rücksetzer überfällig, aber Käufer warten

Dax Warnsignale
Foto: vecstock - Freepik.com

Nach dem kurzen Schockmoment, der durch die verfrühte Veröffentlichung der ASML-Zahlen erzeugt wurde und der den gesamten Technologiesektor vorübergehend in die Knie zwang, sorgten die großen Themen im Anschluss wieder für steigende Kurse beim DAX: Rückläufige Zinsen, KI-Revolution und die Hoffnung auf ein Ende des Kriegs in Israel mit einem daraus resultierenden Ölpreisverfall geben Anlegern viele Bereiche, in denen Investitionen sinnvoll erscheinen.

DAX: Selbstzufriedenheit auf höchstem Niveau diesen Jahres

Der DAX legte letzte Woche um 1,5% zu. Die Stimmung unter den Anlegern springt diese Woche auf 4,9%, der höchste Wert seit Mai. Wir messen Euphorie, die Party ist in vollem Gange.

Wie immer bei einer so ausgelassenen Partylaune unter den Anleger sei darauf hingewiesen, dass gute Partys häufig länger dauern, als man dies für möglich hält. Doch schauen wir uns zunächst die anderen Sentiment-Indikatoren zum DAX an.

Die Selbstzufriedenheit ist mit einem Wert von 4,2% auf dem höchsten Niveau diesen Jahres. Der englische Begriff für Selbstzufriedenheit, complacency, transportiert noch ein wenig die Gefahr, dass die Beobachtungsgabe vor Glücksgefühlen beeinträchtigt sein könnte.

Die Zukunftserwartung für den DAX zeigt mit einem Wert von +1,4% moderaten Optimismus. Der große Optimismus der beiden Vorwoche wurde diese Woche mit dem Kursanstieg an den Aktienmärkten belohnt. Entsprechend ist ein moderater Rückgang des Zukunftsoptimismus nach erfolgtem Kursanstieg als gesund einzustufen.

Auch die Investitionsbereitschaft ist nach einem vergleichsweise hohen Wert von 2,1% in der Vorwoche auf nur noch 1,2% gesunken.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger zeigt mit -43% den niedrigsten Wert der vergangenen 12 Monate. Es werden extrem viele Absicherungsprodukte nachgefragt, mit denen sich Anleger gegen fallende Kurse absichern.

Das Put/Call-Verhältnis für den DAX an der Eurex springt diese Woche auf 1,95% und signalisiert die höchste Absicherungstätigkeit der institutionellen Anleger seit 6 Monaten.

Auch in den USA zeigt das Put/Call-Verhältnis der CBOE eine stark gestiegene Absicherungsnachfrage nach Put-Optionen.

Die Investitionsquote der US-Fondsmanager bleibt mit einem Wert von 81% durchschnittlich. Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatinvestoren geht diese Woche auf 20%punkte zurück. 5% der Privatanleger liefen vom Bullenlager direkt zu den Bären über.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 notiert mit 75% im Bereich extremer Gier (ab 75%).

Interpretation der DAX-Stimmung

Hmm, da sind doch einige Warnsignale zu erkennen, wenn ich mir die Euphorie und Partylaune der DAX-Investoren anschaue. Aber gleichzeitig scheinen viele Anleger die gefährliche Euphorie zu erkennen und sichern sich ab.

Gute Partylaune alleine sowie eine große Selbstzufriedenheit reichen nicht aus, um eine Stimmungsschieflage zu begründen. Vielmehr gab es eine vergleichbare Stimmung bereits über 60 Mal in den vergangenen 18 Jahren. Und im Durchschnitt folgte eine DAX-Entwicklung, die in den folgenden sechs Monaten lediglich um 1% besser ausfiel, als der DAX historisch ohnehin zulegt.

Der Sommer, sowie auch der korrekturanfällige September, wurden ohne größere Blessuren überstanden. Nun befinden wir uns in den sechs Monaten – Oktober bis März – die ohnehin als die besseren Monate am Aktienmarkt gelten. Anleger haben sich bullisch positioniert, sichern lediglich ihre Positionen gegen überraschende Korrekturen ab.

Somit zeigt unsere Sentimentanalyse ein stimmiges Bild. Rückschläge dürften frühzeitig abgefangen werden. Zum einen gibt es, wie oben gesehen, eine ganze Reihe von Absicherungspositionen, die im Falle von rückläufigen Kursen durch Käufe aufgelöst würden. Dies dürfte also Kursverluste des DAX frühzeitig begrenzen.

Auf der anderen Seite besteht weiterhin ein gesunder Optimismus unter Anlegern. Es dürfte also auch viele Anleger geben, die Rückschläge zum Einsammeln ihrer Lieblingsaktien bewegen. Auch dieses Verhalten dürfte schlimmere Rückschläge verhindern.

Sollten die Kurse nach oben laufen, würden die Absicherungspositionen ebenfalls aufgelöst – diesmal mit Verlust. Die Käufe, die dazu notwendig würden, sorgen dann für einen verstärkten Kaufdruck, so dass die Rallye dadurch eine weitere Unterstützung erfährt.

Alles in allem ist nahe der Allzeithochs im DAX eine Verschnaufpause, oder gar ein Rücksetzer, überfällig. Doch eine entsprechende Verschnaufpause dürfte eine Kaufgelegenheit darstellen.

Man könnte den Eindruck gewinnen, die meisten Anleger sind zur Party gekommen und trinken zwischen jedem Glas Wein erst einmal ein Glas Wasser. Für die Heimfahrt ist das Taxi bereits bestellt. Von einer ausufernden, wilden Feier sind wir weit entfernt.

Hinweis: Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.“



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