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Dax-Stimmung: Gesammelte Ratlosigkeit

FMW-Redaktion

Einst fragte ein bekannter Sport-Kommentator: wo ist Behle? Gemeint war der damalige deutsche Langlauf-Star Jochen Behle – und der kam einfach nicht, nachdem es lange so ausgesehen hatte, als könne er das Rennen gewinnen. Und während der Kommentator vermutlich immer noch nach dem im Schnee stecken gebliebenen Behle sucht, suchen Anleger Klarheit, wie es mit dem Dax weiter geht. Finden diese Klarheit aber nicht und fragen: wo ist bloß der Dax?

Denn jedesmal, wenn der deutsche Leitindex bullisch zu werden scheint, kommt der nächste Nackenschlag: in der Zone 10060, 10080 oder 10100 war regelmäßig Schluß. Und das hinterläßt Spuren bei der Stimmung der Investoren, die noch in der letzten Woche den Dax vor dem Durchbruch nach oben wähnten und nun konstatieren müssen, dass genau das einfach nicht passieren will.

Laut Umfrage der Deutschen Börse zeigt sich nämlich, dass die Profis unter den Investoren wieder etwas nachdenklicher geworden sind: das Bullenlager reduziert sich um 3% auf nun nur noch 47%. Diese Abwanderer sind ins Lager der Neutralen gewechselt, das um eben diese 3% auf nun 22% zulegen kann. Die Bären stellen unverändert 31%.

Die deutschen Privatanleger, die wie schon mehrfach von uns beschrieben in den letzten Monaten den besseren Riecher hatten, sind noch skeptischer: die Bullen verlieren dort 6% auf nun 46%, 5% davon wanderten direkt zu den Bären die nun 32% stellen. Neutral sind bei den Privaten jetzt 22% (+1%).

Dazu kommentiert Joachim Goldberg:

„Per Saldo liegen private und institutionelle Investoren nunmehr wieder fast gleichauf und zeigen einen moderaten Optimismus. In der relativen Betrachtung seit Beginn dieses Jahres fällt zwar auf, dass sich die institutionellen Akteure mit einem Sentiment-Index von +16 de facto auf der neutralen Linie befinden und somit gegen den vielfach befürchteten Schock-Sommer nicht ausreichend abgesichert scheinen. Zumindest im Vergleich zu den internationalen Anlegern, deren Übergewichtung in Aktien der Eurozone im Mai auf per Saldo 26 Prozent (BofA Merrill Lynch meldete im März noch 41 Prozent!), also auf den niedrigsten Stand seit 17 Monaten gefallen ist, legen heimische Investoren eine auffallend große Sorglosigkeit an den Tag.“

Blickt man über den Teich, also auf die amerikanischen Privatinvestoren, zeigt sich eine geradezu himmerlschreiende Ratlosigkeit: nach Angaben des AAII Investor Sentiment Survey sind in den USA nach wie vor fast die Hälfte der Investoren neutral eingestellt (46,7%, ein Minus von 1,7%), während die Bären 2,8% auf nun 34,1% zulegen können. Bullisch sind nur noch 19,3% – ein Minus von 1,1%).

Es herrscht also gesammelte Ratlosigkeit: wohin des Weges? Und so kann man sagen: ohne es zu wissen, warten auch die Amerikaner auf Behle..



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