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Dax-Stimmung: Laufen die Profi-Investoren ins offene Messer?

Vor allem die Profis sind optimistisch - sie halten die Türkei-Krise für ein isoliertes Problem..

Die Profi-Investoren waren in den letzten Wochen eher skeptisch gegenüber dem Dax – aber das scheint sich nun immer mehr zu ändern, wie die jüngste Umfrage der Deutschen Börse zeigt. Die Aufhellung der Stimmung bei den Profis scheint vor allem von der Annahme auszugehen, dass die Krise der Türkei und ihrer Lira nicht vergelichbar seit mit der Asien-Krise, wie Joachim Goldberg formuliert:

„Tatsächlich ging vor allen Dingen zu Wochenbeginn die Angst vor einem Übergreifen der Türkei-Krise auf andere Schwellenländer um. Diese Angst vor Ansteckung, die die Akteure an den Finanzmärkten auch vor Aktienkäufen zunächst zurückschrecken ließ, stellte sich jedoch bereits kurze Zeit später als überzogen heraus. Denn die Krise der Türkei ist keineswegs, wie in einer ersten Reaktion befürchtet, mit der Asienkrise des Jahres 1997 zu vergleichen, an die sich die Akteure an den Finanzmärkten in einer ersten Schockreaktion erinnert fühlten.“

Das Problem dieser optimistischen Annahme sehen wir jedoch darin, dass die Türkei ja nur die Spitze des Eisbergs ist – im Fokus sind die Schwellenländer insgesamt, die durch die Rückabwicklung der Carry-Trades unter Druck kommen (die Zinsanhebungen der Fed und die Reduzierung ihrer Bilanzsumme saugt die Dollars aus diesen Ländern heraus – es entsteht daher Dollar-Bedraf bei den in Dollar verschuldeten Firmen und Konsumenten dieser Schwellenländer). Die gestrigen Turbulenzen an den Märkten haben das klar gezeigt: während die türkische Lira zulegen konnte durch die Maßnahmen der türkischen Notenbank, rückte der Fokus vor allem auf China und den Yuan!

Und das dürfte auch die Profis „kalt erwischt“ haben – denn der Anteil der Bullen stieg im Vergleich zur Vorwoche um +5% auf nun 43%, während die Bären unverändert zur Vorwoche 37% der Befragten stellen. Da die Umfrage der Deutschen Börse bis inklusive Dienstag statfand, dürften also einige Profis hier vom Fall des Dax auf die Tiefs von Ende Juni überrascht worden sein!

Die Privatanleger zeigen sich etwas skeptischer als die Profis, aber auch in diesem Lager nahm der Optimismus zu im Vergleich zur Vorwoche (+4%), allerdings auf nun nur 37% der Befragten. Gleichzeitig aber legte das Bären-Lager sogar mit +5% zur Vorwoche noch etwas stärker zu und ist nach wie vor die stärkste Fraktion mit 42%.

Was ist aus den Daten „zu lesen“? Joachim Goldberg interpretiert das so:

„Trotz dieser Stimmungsdivergenz zwischen privaten und institutionellen Anlegern weisen die jüngsten Erhebungswerte immer noch nicht auf einen neuen DAX-Trend hin. Dafür mangelt es ganz einfach an großen Schieflagen. Und so sind es überwiegend heimische Anleger, die den DAX derzeit bewegen. Immerhin zeigte die jüngste BofA Merrill Lynch-Umfrage unter internationalen Fondsmanagern, dass die Zahl derjenigen, die Aktien der Eurozone übergewichtet haben, zuletzt um 5 Prozentpunkte auf einen Nettosaldo von 17 Prozent per 9. August gestiegen ist. Und dies ist auch der Grund, warum wir dem Börsenbarometer auf dem heutigen Niveau zwar keinen neuen Trend, aber doch eine gewisse Robustheit zubilligen möchten.“

Dazu Joachim Goldberg auch im Video:


Foto: Deutsche Börse AG



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