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Dax-Stimmung: boah, ist das günstig! Privatanleger trotz Brexit euphorisch

Angst, gar Panik wegen dem Brexit? Keine Spur davon - das gilt vor allem für die deutschen Privatanleger, wie die jüngste Sentiment-Umfrage der Deutschen Börse aufzeigt..

FMW-Redaktion

Angst, gar Panik wegen dem Brexit? Keine Spur davon – das gilt vor allem für die deutschen Privatanleger, wie die jüngste Sentiment-Umfrage der Deutschen Börse aufzeigt. Demnach sind – trotz oder gerade wegen? – des heftigen Kursrutsches beim Dax im Gefolge der Brexit-Entscheidung die Privatanleger geradezu euphorisch und offenkundig bereits stark in den Markt eingestiegen. Getreu dem Motto: ist doch alles so schön günstig hier! Ob aber ein Anstieg auf diesen vermeintlich niedrigeren Niveaus wirklich so günstig ist, muß sich noch zeigen (wir haben daran leise, ganz leise Zweifel..).

Wie auch immer: das Lager der Bullen bei den Privaten ist nun dicht gedrängt mit 63% – das ist ein Zuwachs von erstaunlichen 12% im Vergleich zur noch Brexit-freien Vorwoche. Kaufen, wenn die Kanonen donnern, könnte man sagen. Der Anstieg des Bullen-Lagers geht dabei gleichermaßen auf Kosten der Bären und der Neutralen, die jeweils 6% einbüßen – womit nun 24% bärisch sind, 13% neutral. Klare Dominanz der Bullen also.

Anders das Bild bei den Profis. Hier geht der Anteil der Bullen 3% zurück auf nun nur noch 46%, das Lager der Bären kann 2% zulegen auf nun 26%, die Neutralen legen 1% zu auf nun 28%. De facto also auch bei den Profis keine Anzeichen von Panik, auch wenn sie deutlich skeptischer sind als die geradezu berauschten Privatinvestoren.

Das Ergebnis kommentiert Joachim Goldberg prägnant:

„Mit der heutigen Erhebung zeigt sich, dass bei vielen Marktteilnehmern der Eindruck entstanden ist, dass sie trotz des unerwarteten Ausgangs des Brexit-Votums überwiegend nicht die Kontrolle über das Marktgeschehen verloren haben. Im Gegenteil: Es herrscht eine weitverbreitete Zuversicht, dass zwar die Brexit-Risiken nach wie vor vorhanden sind, aber die Zentralbankpolitik diesem Umstand insofern Rechnung trägt, als sie signalisiert, im Zweifel einzugreifen. Dieses Kontrollgefühl hat dafür gesorgt, dass der Optimismus bei den institutionellen Anlegern sich etwa auf der Höhe des Jahresmittels bewegt, also nicht als übertrieben bezeichnet werden kann. Dies ist allenfalls für die Privatanleger angezeigt, wobei bezweifelt werden darf, ob diese neuen Bullen im Falle weiterer Kursanstiege dem DAX tatsächlich die Treue halten würden. Besagtes Kontrollgefühl sorgt aber auch dafür, dass selbst ein abermaliger Schwächeanfall des DAX toleriert würde, solange das bisherige Jahrestief (8.700) nicht deutlich unterschritten wird. Dann würde sich dieses Gefühl, alles im Griff zu haben, tatsächlich als Illusion herausstellen und zu deutlicheren Abgaben führen. Es spricht viel für eine Fortsetzung der breit angelegten Seitwärtsbewegung der vergangenen Wochen – allerdings auf niedrigerem Niveau.“

Aber auch jenseits des Atlantiks haben sich die amerikanischen Privatinvestoren wieder zunehmend aus der Deckung gewagt, wie die neueste AAII-Umfrage zeigt: demnach steigt der Anteil der Bullen um 6,9% auf nun 28,9%, während die Bären 1,8% auf nun 33,4% verlieren, jedoch damit noch immer zahlreicher vertreten sind als die Bullen. Nach wie vor das größte Lager stellen die Neutralen, die mit nun 37,7% jedoch 5,1% im Vergleich zur Vorwoche verlieren.

Bleibt uns nur, vor allem den deutschen Privatanlegern viel Glück zu wünschen!



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1 Kommentar

  1. Gibt es denn ein erfolgreiches Handelssystem, das auf Sentimentdaten basiert? Ich kenne keins.

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