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Dax-Stimmung: Profiinvestoren so euphorisch wie seit zwei Jahren nicht mehr! Wenn alle eine Jahresendrally erwarten..

Unter Profi-Investoren gibt es einen fast schon unheimlichen Konsens: die Jahresendrally kommt! Über zu volle Boote, die dann leicht kentern..

Nach dem blutroten Oktober konnte der Dax, ausgehend von 11050 Punkten, wieder ca. 5% zulegen. Dabei waren es vor allem die Profi-Investoren, die im Oktober auf der falschen Seite positioniert waren – sie waren, glaubt man den Umfragen der Deutschen Börse – von dem Abschwung mit ihren Long-Positionen kalt erwischt worden. Dann wurden eben diese Profis, als der Dax vor zwei Wochen kurz vor seinem Verlaufstief stand, wieder sehr bärisch (siehe dazu:“Dax-Stimmung: Stimmungs-Crash! Blutende Profi-Investoren werden jetzt bärisch..“).

Und nun hat der Dax wieder Strecke nach oben gemacht – und die Profi-Investoren sind so euphorisch wie seit zwei Jahren nicht mehr! Denn laut jüngster Umfrage der Deutschen Börse sind nun 61% der Profis bullisch eingestellt (+9% zur Vorwoche), während das Lager der Bären nur noch auf 19% kommt (-15% zur Vorwoche). Was ist da los, warum plötzlich diese Euphorie bei den Profis? Dazu meint Joachim Goldberg erhellend:

„Unter dem Strich sind mit der heutigen Befragung die institutionellen Investoren ihren privaten Pendants im übertragenen Sinne davongelaufen. Während der Optimismus bei letzterer Gruppe nicht gerade überzogen ist, gilt dies für die institutionellen Investoren umso mehr. Absolut betrachtet befindet sich deren Optimismus auf dem höchsten Stand seit fast zwei Jahren, in der relativen Sicht auf sechs Monate handelt es sich sogar um ein Mehrjahreshoch. Offenbar wurde mit den gestern Nacht beendeten US-Zwischenwahlen einer der größten Unsicherheitsfaktoren für den Rest des Jahres beseitigt.“

Man erwartet also nach der US-Wahl eine Jahresendrally, weil nun vermeintlich alle Unsicherheiten beseitigt seien. Das sehen die Privatanleger übrigens deutlich skeptischer: die Bullen verloren nämlich in dieser Gruppe -3% zur Vorwoche auf nun 52%, während die Bären unverändert bei 29% bleiben.

Was aber bedeutet das für den Dax? Dazu wieder Joachim Goldberg:

„Ja, die derzeitige Stimmung kann durchaus als euphorisch bezeichnet werden. Damit muss allerdings – die gängige landläufige Sentiment-Interpretation mag einen derartigen Schluss nahelegen – nicht ein sofortiger Einbruch des DAX einhergehen. Aber man muss einerseits davon ausgehen, dass einem eventuellen weiteren Anstieg des Börsenbarometers (in Richtung 11.800?) zunehmend Gewinnmitnahmen entgegenstehen werden. Gravierender ist allerdings, dass im Falle von größeren Rückschlägen (etwa unter 11.400 DAX-Zähler) ein Großteil der heimischen Nachfrage nunmehr ausbleiben dürfte, da diese bereits gesättigt ist. Ob dann ausgerechnet ausländisches Kaufinteresse dem DAX zu Hilfe eilen wird, scheint aus heutiger Sicht allerdings fraglich.“

Genau das scheint das Problem zu sein: gerade unter den Profis gibt es einen fast schon unheimlichen Konsens, dass es eine Jahresendrally geben müsse. Dazu verweist man auf die Börsenhistorie, wonach die letzten beiden Minate des Jahres doch auffallend positiv verlaufen, man verweist auch weiterhin auf den seit Jahrzehnten ausnahmslos positiven Verlauf der Wall Street nach US-Zwischenwahlen (hier dazu mehr).

Wenn aber alle dasselbe erwarten und demensprechend im selben überfüllten Boot sitzen, ist die Gefahr des Kenterns besonders groß..

Abschließend die ausführlichere Einschätzung von Joachim Goldberg im Video:


Pure Euphorie
Von I, Luca Galuzzi, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1884158



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