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Dax-Stimmung: Profis flüchten aus Bullen-Lager – wegen Trump!

Verlassen die Ratten das sinkende Schiff? Sieht man sich die neueste Umfrage der Deutschen Börse an, scheint sich dieser Eindruck zu bestätigen. Denn es sind vor allem die Profis, die die Reißleine gezogen haben und das Bullen-Lager scharenweise verlassen haben. Man scheint Trump langsam ernst zu nehmen..

FMW-Redaktion

Verlassen die Ratten das sinkende Schiff? Sieht man sich die neueste Umfrage der Deutschen Börse an, scheint sich dieser Eindruck zu bestätigen. Denn es sind vor allem die Profis, die die Reißleine gezogen haben und das Bullen-Lager scharenweise verlassen haben. So verliert das Lager der Optimisten satte 14% auf nun nur noch 31%, während die Bären um 8% auf nun 39% zulegen können und damit erstmals seit langer Zeit in Führung liegen. Viele der Profis wechselten jedoch auch an die Seitenlinie mit einem Zuwachs von 6% auf nun 30% – das ist der höchste Wert seit April 2016!

Weniger skeptisch sind dagegen die Privatinvestoren: hier verliert das Bullenlager nur 1% auf nun 40%, aber auch bei den Privaten gehen die Bären mit einem Zuwachs um 3% auf nun 42% in Führung. Die Neutralen verlieren 2% auf nun 18%, mithin sind die Privatanleger also deutlich weniger an der Seitenlinie zu finden als die Profis!

Was aber hat den Stimmungswechsel vor allem der Profis ausgelöst? Joachim Goldberg sagt: es sind die Aktionen von Donald Trump:

„Die Ursachen für diesen abermaligen schnellen Stimmungswechsel sind sicherlich zu einem guten Teil bei den als dramatisch empfundenen Entscheidungen Donald Trumps zu suchen. Gab es vor Wochenfrist noch so etwas wie eine leichte Euphorie oder zumindest eine gewisse Hoffnung bei einigen Akteuren, von den wirtschaftspolitischen Maßnahmen des US-Präsidenten auch hierzulande profitieren zu können, haben sich diese Erwartungen spätestens seit gestern zerschlagen. Denn Trumps Chef-Wirtschaftsberater, Peter Navarro, warf Deutschland vor, bereits seit längerem von einem „grob unterbewerteten“ Euro zu profitieren. Dass sich die Gemeinschaftswährung gestern infolge dieses Statements tatsächlich gegenüber dem US-Dollar befestigte und somit als Indiz für sich verschlechternde Exportbedingungen Deutschlands hätte gewertet werden können, dürfte dabei jedoch für die Teilnehmer unseres Panels nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Wichtiger sollte es für viele Optimisten der vergangenen Woche hingegen gewesen sein, schon vorher aufgelaufene Gewinne bereits festgeschrieben zu haben.

Zusammenfassend bleibt zu konstatieren, dass der Aufwärtsimpuls des DAX, für den wir seit der vergangenen Erhebung in der wöchentlichen Punktbetrachtung sogar ein Minus von 0,8 Prozent verzeichnen müssen, nicht den Beginn eines neuen Aufwärtstrends markiert, sondern eher einem Strohfeuer gleicht, ausgelöst von heimischen Akteuren, die davon zumindest im institutionellen Bereich zum Teil auch profitieren konnten.

Andererseits zeigt die heutige Skepsis sowohl bei den institutionellen als auch bei den privaten Anlegern, dass man im Falle weiterer negativer Nachrichten aus den USA recht gut für weitere Abschläge gerüstet ist. Gut möglich, dass mittlerweile auch die Marktteilnehmer verstanden haben, dass Trump es ernst meint, wenn er alle wichtigen ökonomischen Maßnahmen ganz seiner Doktrin des „America first“ unterwirft. Im Ergebnis lässt sich die heutige Stimmungserhebung dahingehend interpretieren, dass der DAX im Falle zusätzlicher Abwärtsbewegungen gut unterstützt ist, ihm jedoch für einen nachhaltigen Aufwärtstrend derzeit die Kraft fehlt.“

Anders dagegen ist das Bild in den USA selbst – hier sind, laut neuester AAII-Umfrage, die Privatanleger scheinbar deutlich weniger besorgt wegen Trump: die Bullen gewinnen +1,2% auf nun 32,8%, die Bären sind in Führung mit einem Zuwachs von +0,7% auf 34,2%, die Neutralen verlieren 1,9% auf nun 33,0%. Alle Lager liegen also sehr dicht beeinander, die weitere Richtung der US-Märkte scheint also aus Sicht der amerikanischen Privatinvestoren völlig offen!



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