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Dax-Stimmung: Viel Ernüchterung. Aber die US-Anleger sind total euphorisch..

Wenn Kurserwartungen einfach nicht eintreffen wollen, macht sich zunehmend Ernüchterung breit. Diese Ernüchterung fand gestern wieder einmal konkreten Ausdruck in fallenden Dax-Kursen, und man hat den Eindruck: sobald die Wall Street auch nur zuckt, gibt es beim Dax schon ein Erdbeben! Stimmungstechnisch dagegen sind die amerikanischen Privatinvestoren aktuell so euphorisch, dass an der Wall Street Unheil droht..

FMW-Redaktion

Wenn Kurserwartungen einfach nicht eintreffen wollen, macht sich zunehmend Ernüchterung breit. Diese Ernüchterung fand gestern wieder einmal konkreten Ausdruck in fallenden Dax-Kursen, und man hat den Eindruck: sobald die Wall Street auch nur zuckt, gibt es beim Dax schon ein Erdbeben!

Die 1968er hatten einst den Begriff „die normative Kraft des Faktischen“ geprägt – übertragen auf die Stimmung der Dax-Investoren könnte man abgewandelt formulieren: „die ernüchternde Kraft des Faktischen“. Fallende Dax-Kurse erzeugen Frustration bei den Optimisten, sodass Optimisten zu Pessimisten werden. So gescheen in der jüngsten Umfrage der Deutschen Börse: demnach sind bei den Profi-Investoren nur noch 44% bullisch (-4% zur Vorwoche), bei den Privatanlegern 43% (-3% zur Vorwoche).

Der sehr niedrige Anteil der Bären, die bei den Profis in der Vorwoche nur auf 22% kamen, steigt nun um +8% auf 30%, bei den Privaten um +3% auf nun 31%.

Also eine Art Bereinigung des Sentimenst könnte man sagen!

Dazu meint Joachim Goldberg:

„Dabei waren es nicht einmal nur Gewinnmitnahmen, die die in der Vorwoche noch recht freundliche Stimmung gedrückt haben. 8 Prozent aller Befragten haben sich nämlich direkt ins Bärenlager begeben, und die Hälfte davon waren ehemals neutral eingestellte Akteure. In diesem Sinne ist auch die jüngste BofA Merrill Lynch Umfrage unter internationalen Fondsmanagern zu lesen. Aber nur, weil die Kassehaltung der Vermögensverwalter in der jüngsten Erhebung im Monatsvergleich wieder von 4,4 auf 4,7 Prozent gesprungen ist. Tatsächlich ist nämlich ausgerechnet der deutsche Aktienmarkt gegenüber dem Vormonat noch gesuchter als zuvor. Mehr noch ist er der beliebteste unter den europäischen Mitstreitern: Per Saldo planen mehr als 40 Prozent der Befragten Deutschland im Vergleich zu den anderen EU-Staaten im nächsten Jahr überzugewichten.“

Und Goldberg weiter:

„Per Saldo ist also der in der Vorwoche aufgekommene Optimismus wieder verflogen. Zwar liegen institutionelle und private Anleger stimmungstechnisch fast gleichauf und absolut betrachtet auch im positiven Bereich. Aber in der relativen Bewertung auf Sicht der vergangenen sechs Monate kann man die Einstellung der Privaten schon fast als neutral bezeichnen und diejenige ihrer institutionellen Pendants ebenfalls als nicht übermäßig positiv. Nach gängiger Lesart hat sich damit die Situation für den DAX zum Jahresschluss verbessert, da im Falle von Rücksetzern genügend Nachfrage vorhanden wäre, um das Börsenbarometer zu unterstützen.“

Ok, alles sicher richtig. Aber das Problem ist: ohne die Wall Street wird es nicht gehen beim Dax, also braucht man die Unterstützung der US-Indizes. Dafür aber stehen die Voraussetzungen nicht so furchtbar gut, wenn man sich die derzeitige Euphorie der amerikanischen Privatinvestoren ansieht, wie sie die neuesten AAII-Daten zeigen: demnach sind nun, erstmals seit sehr langer Zeit, mit 50,5% knapp mehr als die Hälfte aller Befragten bullisch (+5,5% zur Vorwoche), dagegen nur 25,6% bärisch (-2,5%) und 23,9% (-3,0%) neutral.

Zu der Dax-Stimmung abschließen noch Joachim Goldberg im Video:


Statue von Arturo Di Modica nahe der Wall Street in New York City
Foto von Andreas Horstmann/Wikipedia (CC BY-SA 3.0)



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