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Vorsicht vor US-Euphorie Dax: Stimmung weniger euphorisch als in den USA

Euphorie in USA ist gefährlich

Dax Stimmung USA euphorisch

Während der DAX in der abgelaufenen Woche um 0,7% abgeben musste, konnte der S&P 500 um ein halbes Prozent zulegen. Wir schauen, ob die unterschiedliche Entwicklung an den Finanzmärkten auch zu einer unterschiedlichen Entwicklung im Anlegersentiment führte.

Dax: Stimmung eher mau

Das Anlegersentiment unserer Umfrage unter deutschsprachigen Anlegern fiel von 1,0% auf 0,0% und zeigt somit eine neutrale Grundstimmung in Deutschland. Das ist keine Überraschung, denn der leichte Rückgang im DAX wird den meisten Anlegern natürlich nicht gefallen haben. Grund zu schlechter Laune gibt es dennoch nicht, denn das Allzeithoch im DAX ist weiterhin in Reichweite.

So steigt die Selbstgefälligkeit trotz des Stimmungsrückgangs leicht von -0,6% auf +0,3% an. Anleger werten die Wochenentwicklung als überfällige Verschnaufpause, die zum Glück auf hohem Niveau erfolgt.

Die Zukunftserwartung ist jedoch von -1,9% auf -2,4% weiter zurück gegangen, Pessimismus dominiert unter deutschen Anlegern.

Und so geht auch die Investitionsbereitschaft von 0,6% auf 0,3% zurück. Anleger sehen derzeit kaum Veranlassung, neue Positionen einzugehen.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist auf -4% leicht zurückgegangen. Absicherungspositionen werden ausgebaut, das passt zur pessimistischen Zukunftserwartung.

Institutionelle Anleger, die sich über die Eurex absichern, verhalten sich neutral. Das Put/Call-Verhältnis steht bei 2,1%.

An der CBOE notiert das Put/Call-Verhältnis ebenfalls im neutralen Bereich, auch US-Anleger sehen wenig Veranlassung für den Kauf von Absicherungspositionen.

US-Fondsmanager haben ihre Investitionsquote von 54% auf 90% deutlich angehoben. So stark waren sie seit Kriegsausbruch nicht mehr investiert.

Ebenso überraschend ist der starke Anstieg bei der Bulle/Bär-Differenz von -8% in der Vorwoche auf nunmehr +20%. Mit 44,5% Bullenanteil verzeichnen wir aktuell den höchsten Bullenwert seit einem Jahr.

Und so zeigt der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 mit einem Wert von 77% bereits extreme Gier für US-Anleger an.

Interpretation der Stimmung – Vorsicht vor US-Euphorie

In Deutschland ist die Stimmung zwar noch neutral, die Erwartung jedoch überaus negativ. Mag sein, dass die schwachen Konjunkturdaten aus China auf die Laune deutscher Anleger schlagen. Mag sein, dass die Angst vor der nächsten Zinserhöhung durch die EZB am kommenden Donnerstag auf der Kauflaune der Anleger lastet.

Auf der anderen Seite vom großen Teich wird hingegen gefeiert. Anleger jubeln über die KI-Revolution und haben diese Woche auch diejenigen Aktien gekauft, die erst mittelbar und nur vielleicht von der KI profitieren werden. Zudem besteht in den USA die Hoffnung, dass die Fed am kommenden Mittwoch erstmals seit einem Jahr keine weitere Zinsanhebung vornehmen wird. Die Chance dafür wird von Volkswirten bei 72% gesehen.

Außerdem gibt es eine Reihe von Anzeichen, dass China und die USA wieder miteinander sprechen, nachdem über Jahre stetig weitere Eskalationsschritte eingeleitet wurden. Noch vor fünf Tagen wurde die Stimmung zwischen den beiden Ländern im Rahmen des Shangri-La Forums in Singapur als eisig bezeichnet, militärische Vorfälle erhitzen die Gemüter. Nun hat Staatssekretär Antony Blinken einen Besuch in China angekündigt, für den ein versöhnlicher Gesprächston erwartet wird.

Sicherheitsnetz beim Dax?

Der starke Pessimismus in Deutschland bildet ein Sicherheitsnetz unter dem DAX, sollte es nochmals zu Rückschlägen kommen. Leichte Entwicklungen dürften kaum zu einem Durchbrechen im DAX führen. Im Gegenteil, je länger sich der DAX auf dem aktuellen Niveau halten kann, desto mehr Anleger werden Druck verspüren, Positionen aufzubauen, um einen eventuellen Ausbruch nach oben nicht zu verpassen.

Auf der anderen Seite ist der inzwischen bereits extreme Optimismus in den USA. Das Anlegersentiment in den USA ist gefährlich, es kann jederzeit zu einem heftigen Ausverkauf kommen. Und wir wissen, dass der DAX überwiegend dem großen Bruder aus den USA, dem S&P 500, folgt. Sollten die US-Märkte einbrechen, so werden die deutschen Anleger kaum in der Lage sein, ein Abrutschen des DAX zu verhindern. Es würde höchstens eine kleine Unterbrechung im Ausverkauf geben, da internationale Anleger mit Index-Spekulationen sehr große Volumina bewegen.

Vielleicht ist die wichtigste Erkenntnis aus der Sentiment-Analyse dieser Woche, dass sich zu diesem Zeitpunkt keine überzeugende Aktion aufdrängt. Ich würde abwarten, bis sich die Stimmungslage wieder ein wenig deutlicher zeigt.

Auf den anderen Märkten sieht es ähnlich undifferenziert aus. Das Anlegersentiment zum Goldmarkt, zum Ölmarkt und auch zum Bitcoin ist derzeit eher als neutral zu bezeichnen, so dass sich keine Schieflache erkennen lässt, aus der man eine künftige Preisrichtung ableiten könnte. Also: Abwarten.

Hinweis: Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.“



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