FMW-Redaktion
Eigentlich bekommt der Dax viel Hilfe: die asiatischen Märkte stark nach einem besser als erwartet ausgefallenen Caixin Einkaufsmanagerindex aus China, dazu der Ölpreis (WTI, September-Kontrakt) über der 50er-Marke, höhere Rohstoffpreise, der Dow Jones auf Allzeithoch (vor allem wegen Boeing) – viel mehr geht eigentlich nicht. Wäre da nur nicht die Euro-Stärke, die vor allem auch eine Schwäche des Dollars ist, nachdem das politische Geschehen in Washington immer mehr zu einer Seifenoper wird nach der Entlassung Scaramuccis, der nur zehn Tage im Amt war als Kommunikationschef des Weißen Hauses.
Gestern hatte der Dax eine zarte Erholung versucht und war knapp über die 12200er-Marke gestiegen, nur um dann auf X-Dax-Basis mit dem steilen Anstieg des Euros im Gefolge der Scaramucci-Entlassung sogar knapp unter das Macron-Gap (X-Dax-Basis) zu fallen. Aber die US-Futures höher nach robusten Märkten in Asien, und das hilft dem schwächelnden deutschen Leitindex etwas:
Was der Dax jezt zeigen muß, ist Wille! Ist der Wille, das gestrige Tageshoch bei 12210 Punkten zu überwinden und damit wieder so etwas wie „innere Stärke“ zu demonstrieren, die wir jetzt schon länger nicht mehr gesehen haben. Spätestens seit Mario Draghi in Sintra indirekt das Tapering der EZB angekündigt hat, zeigt der deutsche Leitindex ausgeprägte Schwäche – in gut drei Wochen wird Draghi in Jackson Hole auftreten und möglicherweise dann auch offiziell andeuten, dass es mit den Anleihekäufen der Notenbank in Richtung Null gehen wird ab Januar 2018. Das Tapering scheint also wie ein Damoklesschwert über dem Dax zu hängen, es ist, als hätte die Musik aufgehört zu spielen – die Stärke, die den Dax fast an die 13.000er-Marke gebracht hatte, ist wie weggeblasen!
Noch ist nicht in Sicht, dass die Musik wieder anfangen würde zu spielen. Wenn die Vorgaben des großen Bruders in den USA nicht helfen, was kann denn sonst helfen? Was hingegen, wenn auch einmal die US-Indizes korrigieren sollten, auch wenn das die US-Bullen für fast unmöglich halten (warum auch immer)?
Nein, hört man auf den „inneren Markt“, dann flüstert dieser: „da kommt noch mehr nach unten“. Vielleicht nicht heute, aber perspektivisch dann doch. Ein Markt, der sich verhält wie der Dax, ist nach unten noch nicht fertig! Da ist etwas Größeres im Busch..
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Wo ein Wille ist, dass ist auch ein Gebüsch!
Welche Motivationen wohl dahinterstecken..